Schmuckstück für Tennisfreunde
Dank großer Eigenleistung steht die neue Traglufthalle der DJK Lechhausen in nur vier Monaten. Sie verfügt über eine moderne Membranstruktur und verbesserte Lüftung. Nur bei der Statik gab es Unstimmigkeiten
Im Mai gruben sich noch die Bagger in den Beton, vier Monate später erhebt sich an gleicher Stelle an der Derchinger Straße die neue TennisTraglufthalle der DJK Lechhausen. Innerhalb kürzester Zeit und trotz Corona-Einschränkungen ist es dem Team um Abteilungsleiter Bernd Waldhier gelungen, die in die Jahre gekommene alte Halle abzureißen und einen Neubau hinzustellen.
Kein Wunder, dass er glücklich, aber auch erschöpft auf das fast vollendete Werk blickt. „Es ist schon ein abartiges Programm, das wir hinter uns haben. Mittlerweile hat kein Mitglied mehr Lust auf einen Arbeitsdienst, was ich gut verstehen kann“, sagt er mit einem Schmunzeln. Um so dankbarer ist er für die engagierte Hilfe seiner Mitglieder, die nun für die Arbeit entschädigt werden mit einem wahren Schmuckstück unter der weißen Membran. Die Hülle selbst ist grafisch mit den Vereinsfarben GelbSchwarz und dem Logo verziert.
„Bis auf drei professionelle Mitarbeiter des Hallenherstellers haben wir die gesamte Traglufthalle in Eigenleistung montiert und dabei auch Unterstützung von unseren anderen Abteilungen bekommen, wofür wir sehr dankbar sind“, erzählt Waldhier von den anstrengenden Wochen, die hinter ihm und den Vereinsmitgliedern liegen.
Durch ein Drehkreuz gelangen Spieler wie Besucher in die neue Halle. Normale Türen sind bei Traglufthallen nicht benutzbar, da bei Druckabfall die Membran in sich zusammensacken würde. Doch schon im Inneren ist erkennbar, wie weit die technische Entwicklung mittlerweile fortgeschritten ist. Selbst bei über 30 Grad Außentemperatur bleibt es in der Halle angenehm kühl. „Die Permanentlüftung hat den Vorteil, dass ständig Luft ausgetauscht wird“, erklärt Waldhier. Im Sommer bleibe es so kühler, im Winter halte sich die Wärme länger. Über das Online-Buchungssystem werde später auch die Hallentechnik reguliert, sodass möglichst
Energie aufgewendet werden muss. „20 Minuten vor Eintreffen der Spieler fährt dann beispielsweise die Heizung hoch“, berichtet der Abteilungsleiter.
Von der Galerie aus hat man eine gute Sicht auf die drei Plätze, darunter gibt es Büroräume für Abteilungsleitung und Trainer. Der Tennisboden ist ein roter ES-Belag, der optisch an eine Tartanbahn in der Leichtathletik erinnert. „Ein bisschen langsamer als Granulat, ein bisschen schneller als Sand“, sagt Waldhier. Jetzt, wo die Halle in Betrieb genommen werden kann, verblasst auch langsam die Erinnerung an die vereinzelten Rückschläge, wie Waldhier gesteht. Denn die Statik sorgte anfangs für Bedenken bei den Behörden. „Diese Halle gibt es bereits 300 Mal auf der Welt, darunter zwölf bis 15 Mal in Deutschland, aber wir haben erst einmal keine Genehmigung bekommen. Erst die Prüfer der Dekra in Stuttgart haben sie abgenommen, was uns dann 12 000 Euro zusätzlich gekostet hat. Da werden die Vereine ganz schön gerupft“, ist Waldhier noch immer verärgert über die aus seiner Sicht unnötigen Zusatzkosten. „Es gab Ängste, dass die Haut durch Unwetter reißt. Aber mit dieser Halle ist noch nie etwas passiert. Im Osten gibt es eine, die spannt sich über einen ganzen Fußballplatz.“
Mit weiteren zusätzlichen Maßnahmen sind die Kosten für den Bau nun zwar um rund 30000 Euro angestiegen, mit insgesamt 420000 Euro aber noch in einem finanziell soliden Rahmen. Zumal die DJK Lechhausen mit den zusätzlichen sechs Außenplätzen, dem bewirtschafteten Tennisheim samt Terraswenig se und einem neuen Kinderspielplatz nun eine schmucke Tennisanlage stellt für ihre insgesamt 800 Vereinsmitglieder – darunter rund 240 in der Tennisabteilung.
Das Tauziehen um die Genehmigung hätte den Terminplan beinahe noch durcheinandergebracht, doch dank des zügigen Aufbaus kann die Halle nun in dieser Woche offiziell eröffnet werden. Das große Festwochenende zum 100-jährigen Bestehen der DJK Lechhausen musste coronabedingt zwar abgesagt werden. Das Helferfest mit dem Tag der offenen Tür organisiert der Verein aber am Samstag, 12. September, mit extra entwickeltem Hygienekonzept. Dann kann sich jeder einen ersten Eindruck verschaffen. Die Jubiläumsfeier wurde hingegen um ein ganzes Jahr verschoben – auf 17. bis 19. September 2021.