Das Golfsrudel wird größer und grüner
Volkswagen schickt gleich mehrere Hybrid-Kompakte ins Rennen. Ob die „milde“Variante oder die zum Aufladen an der Steckdose wirtschaftlicher fährt, klärt unser Test. Nicht zuletzt kommt es auf das eigene Zuhause an
Das Golfsrudel aus Wolfsburg wird größer und grüner. Gleich fünf neue Hybrid-Autos schickt Volkswagen jetzt an den Start. Doch wie sparsam sind sie wirklich? Im Verbrauchstest treten an: Der Golf 1,5 eTSI, ein Vertreter der Mild-Hybrid-Fraktion. Also ein Auto, das nur über einen kleinen Startergenerator verfügt und nicht rein elektrisch fahren kann. Hier bietet VW gleich drei unterschiedlich stark motorisierte Modelle an. Sein Gegner ist ein echter Plug-in-Hybrid (PHEV). Ein Pkw, der über eine zusätzliche große E-Maschine verfügt und aufladbar ist – der Golf 1,4 eHybrid.
Beide Fahrzeuge verfügen über einen Verbrenner mit 150 PS. Beim PHEV kommt noch eine E-Maschine dazu, die zusätzliche 110 PS aufbringt. Macht insgesamt 204 PS Systemleistung. Sie steigt im baugleichen Spitzenmodell GTE, dem fünften Hybrid im Bunde, sogar auf 245 PS durch eine schärfere Konfiguration des Antriebsstrangs. So schafft der GTE Tempo 100 in 6,7 Sekunden.
Aber zurück zum Verbrauchstest: Auf dem Papier will der 1,5 eTSI nur 4,6 Liter Benzin brauchen, beim echten Hybriden sollen es nur knapp ein Liter Benzin und 13,8 kWh Strom sein. Die Teststrecken waren nahezu identisch, zumindest von der Länge her mit knapp 90 Kilometern.
Der einzige Unterschied: Bei der Fahrt mit dem eHybrid lag der Au
höher. Dort blieb Tempo 130 trotzdem das höchste der Gefühle. Die meiste Zeit fuhr der Pkw im Hybrid-Modus. Das heißt: Hier sucht sich der Computer immer die jeweils beste Antriebsart aus und regelt das Zusammenspiel der beiden Maschinen. Genau hier liegt auch der Spaß in der Sache. Im Sportmodus powern beide Triebwerke voll und das Drehmoment steigt auf 350 Newtonmeter. Aus dem gemütlichen Golf wird ein ordentlicher Sportwagen.
4,5 Liter Benzin zeigte das Display am Ende der Testfahrt an – und 6,7 kWh. Rechnet man das Ganze in Euro um (bei 1,20 Euro für den Liter Benzin und 30 Cent für die Kilowattstunde Strom), ergeben sich statt der prognostizierten 5,22 Euro auf 100 Kilometer tatsächliche Kosten in Höhe von 7,41 Euro. Dafür war die elektrische Reichweite realistisch. Der Akku war nur deswegen leer, weil die letzten Kilometer rein elektrisch zurückgelegt wurden. So als ob man in eine Umweltzone einfahren würde. Genau an diesem Punkt zeigt sich jedoch die Crux an der Hybridtechnik. Wenn man mit leerer Batterie den Trip fortsetzt, dann würde nur noch der Verbrentobahn-Anteil ner laufen. Mit entsprechend hohem Benzinverbrauch. Geschuldet ist das auch der zusätzlichen Hybrid-Technik, die diesen Golf um rund 200 Kilogramm schwerer macht als ein herkömmliches Modell.
Beim 1,5 eTSI landet die BenzinAnzeige am Schluss bei 5,9 Litern. Wiederum mit 1,20 Euro pro Liter
● Anhängelast gebr,.
● Kofferraum
● 0 – 100 km/h
● Spitze
● Normverbrauch 1700 kg 272–1162 l 7,4 s 220 km/h 0,9 l Super 13,8 kWh Strom 28–31 g/km A+ 39 781 Euro (abzgl. Förderprämie)
● CO2-Ausstoß
● Energieeffizienzklasse ● Preis ab gerechnet, ergibt das tatsächliche Kosten in Höhe von 7,08 Euro auf 100 Kilometer statt der prognostizierten 5,52 Euro. Damit ist der eTSi aber im Vergleich trotzdem immer noch günstiger als der e-Hybrid. Auch in der Anschaffung. Er kostet 31900 Euro. Der PHEV kommt auf 39800 Euro. Zieht man bei Letzterem die gesetzliche Prämie von 4500 Euro ab, liegt man bei 35300 Euro, aber immer noch weit über dem Preis des eTSI. Dafür tut man deutlich mehr für die Umwelt.
Die wichtigste Frage für eine Kaufentscheidung heißt jedoch: Kann man zu Hause selbst aufladen? Wenn nicht, dann besteht die große Gefahr, dass man wegen schlechter Verfügbarkeit der Ladesäulen oder auch aus Bequemlichkeit mehr mit Benzin fährt. Und dann bringt die schöne neue (Hybrid-)Welt leider nur wenig.