Koenigsbrunner Zeitung

Das Golfsrudel wird größer und grüner

Volkswagen schickt gleich mehrere Hybrid-Kompakte ins Rennen. Ob die „milde“Variante oder die zum Aufladen an der Steckdose wirtschaft­licher fährt, klärt unser Test. Nicht zuletzt kommt es auf das eigene Zuhause an

- VON RUDOLF BÖGEL

Das Golfsrudel aus Wolfsburg wird größer und grüner. Gleich fünf neue Hybrid-Autos schickt Volkswagen jetzt an den Start. Doch wie sparsam sind sie wirklich? Im Verbrauchs­test treten an: Der Golf 1,5 eTSI, ein Vertreter der Mild-Hybrid-Fraktion. Also ein Auto, das nur über einen kleinen Startergen­erator verfügt und nicht rein elektrisch fahren kann. Hier bietet VW gleich drei unterschie­dlich stark motorisier­te Modelle an. Sein Gegner ist ein echter Plug-in-Hybrid (PHEV). Ein Pkw, der über eine zusätzlich­e große E-Maschine verfügt und aufladbar ist – der Golf 1,4 eHybrid.

Beide Fahrzeuge verfügen über einen Verbrenner mit 150 PS. Beim PHEV kommt noch eine E-Maschine dazu, die zusätzlich­e 110 PS aufbringt. Macht insgesamt 204 PS Systemleis­tung. Sie steigt im baugleiche­n Spitzenmod­ell GTE, dem fünften Hybrid im Bunde, sogar auf 245 PS durch eine schärfere Konfigurat­ion des Antriebsst­rangs. So schafft der GTE Tempo 100 in 6,7 Sekunden.

Aber zurück zum Verbrauchs­test: Auf dem Papier will der 1,5 eTSI nur 4,6 Liter Benzin brauchen, beim echten Hybriden sollen es nur knapp ein Liter Benzin und 13,8 kWh Strom sein. Die Teststreck­en waren nahezu identisch, zumindest von der Länge her mit knapp 90 Kilometern.

Der einzige Unterschie­d: Bei der Fahrt mit dem eHybrid lag der Au

höher. Dort blieb Tempo 130 trotzdem das höchste der Gefühle. Die meiste Zeit fuhr der Pkw im Hybrid-Modus. Das heißt: Hier sucht sich der Computer immer die jeweils beste Antriebsar­t aus und regelt das Zusammensp­iel der beiden Maschinen. Genau hier liegt auch der Spaß in der Sache. Im Sportmodus powern beide Triebwerke voll und das Drehmoment steigt auf 350 Newtonmete­r. Aus dem gemütliche­n Golf wird ein ordentlich­er Sportwagen.

4,5 Liter Benzin zeigte das Display am Ende der Testfahrt an – und 6,7 kWh. Rechnet man das Ganze in Euro um (bei 1,20 Euro für den Liter Benzin und 30 Cent für die Kilowattst­unde Strom), ergeben sich statt der prognostiz­ierten 5,22 Euro auf 100 Kilometer tatsächlic­he Kosten in Höhe von 7,41 Euro. Dafür war die elektrisch­e Reichweite realistisc­h. Der Akku war nur deswegen leer, weil die letzten Kilometer rein elektrisch zurückgele­gt wurden. So als ob man in eine Umweltzone einfahren würde. Genau an diesem Punkt zeigt sich jedoch die Crux an der Hybridtech­nik. Wenn man mit leerer Batterie den Trip fortsetzt, dann würde nur noch der Verbrentob­ahn-Anteil ner laufen. Mit entspreche­nd hohem Benzinverb­rauch. Geschuldet ist das auch der zusätzlich­en Hybrid-Technik, die diesen Golf um rund 200 Kilogramm schwerer macht als ein herkömmlic­hes Modell.

Beim 1,5 eTSI landet die BenzinAnze­ige am Schluss bei 5,9 Litern. Wiederum mit 1,20 Euro pro Liter

● Anhängelas­t gebr,.

● Kofferraum

● 0 – 100 km/h

● Spitze

● Normverbra­uch 1700 kg 272–1162 l 7,4 s 220 km/h 0,9 l Super 13,8 kWh Strom 28–31 g/km A+ 39 781 Euro (abzgl. Förderpräm­ie)

● CO2-Ausstoß

● Energieeff­izienzklas­se ● Preis ab gerechnet, ergibt das tatsächlic­he Kosten in Höhe von 7,08 Euro auf 100 Kilometer statt der prognostiz­ierten 5,52 Euro. Damit ist der eTSi aber im Vergleich trotzdem immer noch günstiger als der e-Hybrid. Auch in der Anschaffun­g. Er kostet 31900 Euro. Der PHEV kommt auf 39800 Euro. Zieht man bei Letzterem die gesetzlich­e Prämie von 4500 Euro ab, liegt man bei 35300 Euro, aber immer noch weit über dem Preis des eTSI. Dafür tut man deutlich mehr für die Umwelt.

Die wichtigste Frage für eine Kaufentsch­eidung heißt jedoch: Kann man zu Hause selbst aufladen? Wenn nicht, dann besteht die große Gefahr, dass man wegen schlechter Verfügbark­eit der Ladesäulen oder auch aus Bequemlich­keit mehr mit Benzin fährt. Und dann bringt die schöne neue (Hybrid-)Welt leider nur wenig.

 ?? Foto: Volkswagen AG ?? Drei Mal Golf, drei Mal hybrid. Links der 1,5 eTSI, in der Mitte der eHybrid und rechts die Hybrid-Rakete GTE.
Foto: Volkswagen AG Drei Mal Golf, drei Mal hybrid. Links der 1,5 eTSI, in der Mitte der eHybrid und rechts die Hybrid-Rakete GTE.

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