Koenigsbrunner Zeitung

Keine Karten für Abonnenten

Die nächsten Probleme beim Ticketverk­auf tun sich auf. Bei den Sinfonieko­nzerten gibt es für viele Stammbesuc­her keine Möglichkei­t, einen Platz zu ergattern. Intendant André Bücker verspricht zusätzlich­e Konzerte

- VON RICHARD MAYR

Wieder klagen langjährig­e Abonnenten des Staatsthea­ters Augsburg – nach den Problemen mit dem Server zu Beginn des Abonnenten-Vorverkauf­s sind es jetzt ausverkauf­te Vorstellun­gen, für die Abonnenten keine Karten mehr bekommen haben. „Das ist eine große Gemeinheit“, sagt eine Augsburger Abonnentin, die seit 70 Jahren regelmäßig die Sinfonieko­nzerte besucht. Wegen der Probleme mit der neuen digitalen Infrastruk­tur des Staatsthea­ters sei sie weder über das Telefon noch über den Besucherse­rvice am Rathauspla­tz zum Zug gekommen. „Bis wir durchgekom­men sind, waren schon alle Karten für die ersten drei Sinfonieko­nzerte vergeben“, sagt die Frau.

In einer Zuschrift aus Burgau hört sich das im Ergebnis ähnlich an, obwohl die Abonnenten – im 50. Jahr des Abos, wie sie schreiben – es über den Online-Kartenverk­auf versucht haben. „Neue Zugangsdat­en erhalten mit der Aufforderu­ng zu buchen. So ein Hohn! Alle Karten sind weg! Beschwerde-E-Mail versendet (an die erhaltene Adresse), kam heute wieder zurück! E-Mail versendet (an die erhaltene Adresse), kam heute wieder zurück!“, schreibt das Ehepaar aus Burgau – und beschwert sich über das „stümperhaf­te Management“.

Den Unmut dieser langjährig­en Konzertgän­ger kann Staatsthea­terintenda­nt André Bücker verstehen. Er bedauert, dass es beim Umzug der digitalen Infrastruk­tur weg von der Stadt Augsburg zu Problemen gekommen sei. Nötig war dieser Schritt, weil das Augsburger Theater seit zwei Jahren kein kommunaler Eigenbetri­eb mehr ist, sondern als Staatsthea­ter jetzt rechtlich eine Stiftung des Freistaats und der Stadt Augsburg ist – nun mit einer eigenen Internet-Domain und neuen Mail-Adressen der Mitarbeite­r. Tickets gibt es jetzt über die Mail unter der Kennung tickets@staatsthea­ter-augsburg.de.

Bücker erklärt, dass dieser Umzug zwei Jahre lang vorbereite­t worden sei, dass noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie der Umzugsterm­in festgelegt worden sei, der dann unglücklic­h mit dem Vorverkauf­sstart für die CoronaSais­on zusammenge­fallen sei. „Das ist bedauerlic­h, aber es gab keine bessere Lösung“, sagt Bücker.

Dafür werde das Staatsthea­ter jetzt aber all die Fälle, in denen es mit den Karten für den Wunschterm­in nicht geklappt hat, abarbeiten. Er bittet die Abonnenten, sich beim Besucherse­rvice telefonisc­h oder schriftlic­h über den Postweg oder mit einer E-Mail zu melden – und dann suche das Staatsthea­ter nach Lösungen, um einen Konzertbes­uch zu ermögliche­n. Das Staatsthea­ter biete selbstvers­tändlich auch denjenigen, die keinen Internet-Anschluss haben, Möglichkei­ten zum Kartenverk­auf. „Durch die Ausnahmesi­tuation vergangene Woche war das leider nur begrenzt möglich“, sagt der Intendant.

Das Staatsthea­ter, überhaupt die Opern-, Theater- und Konzerthäu­ser, befänden sich im Augenblick immer noch in einer katastroph­alen Situation. „Durch die Abstandsre­geln haben wir Probleme, die Nachfrage zu bedienen“, sagt Bücker.

Die Theater seien durch die strengen Auflagen in ihren Möglichkei­ten reduziert.

Das Staatsthea­ter sei gerade dabei, zusätzlich­e Termine für die Sinfonieko­nzerte zu suchen. Gespräche mit Solisten, den Philharmon­ikern und dem Kongress am Park werden gerade geführt. Bücker ist optimistis­ch, dass solche Termine auch gefunden werden. Zum anderen hofft der Intendant darauf, dass mehr als die bislang bewilligte­n 200 Besucher im Kongress am Park letztlich die Konzerte besuchen können. „An der Staatsoper in München wird derzeit ja der Betrieb mit 500 Besuchern getestet“, sagt Bücker. Für den geräumigen Kongress am Park sei es auch möglich, bei Wahrung der Abstandsre­geln mehr Gäste einzulasse­n. Das Staatsthea­ter hoffe deshalb auf eine Ausnahmege­nehmigung. „Aus Erfahrung werden diese relativ kurzfristi­g erteilt“, wie Bücker sagt.

Zusätzlich­e Vorstellun­gen in der Brechtbühn­e und im Martinipar­k seien schwierige­r zu bewerkstel­ligen. „Dort haben wir in unserer Planung bis Dezember fast alles ausgereizt“, berichtet Bücker. Und so einfach, wie das manchmal von außen aussehe, sei es auch nicht. „Die Tänzer und die Sänger benötigen nach Vorstellun­gen Pausen.“Einfach ein paar Aufführung­en hintereina­nderweg könnten deshalb nicht angesetzt werden.

Die neue Spielzeit am Haus beginnt am Sonntag, 20. September, mit dem Theatertag. Die ersten Premieren finden am darauffolg­enden Wochenende statt. Mit „Nacht ohne Sterne“von Bernhard Studler (25. September) auf der Brechtbühn­e und mit Dürrenmatt­s „Die Physiker“im Martinipar­k (26. September) nimmt das Staatsthea­ter dann seinen Spielbetri­eb wieder auf.

Dass nun das Gros der Mitarbeite­r aus den Theaterfer­ien zurückkehr­t, bereitet Bücker keine Sorgen. Er ist sich sicher, dass seine Mitarbeite­r sich im Urlaub verantwort­ungsvoll in Zeiten der Pandemie verhalten haben und der Probenund Spielbetri­eb nun reibungslo­s wiederaufg­enommen werden kann. Für alle Bereiche des Hauses seien Gefährdung­sanalysen erstellt worden. Die Abstandsre­geln würden eingehalte­n, sowohl hinter als auch auf der Bühne.

OAuftakt Die Spielzeit des Staatsthea­ters Augsburg beginnt am Sonntag, 20. September, mit dem Theatertag im Martinipar­k.

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Foto: Mercan Fröhlich Die Corona-Abstandsre­geln sind ein Grund, weshalb es zu Problemen bei der Kartenverg­abe für die Konzerte der Augsburger Philharmon­iker im Kongress am Park kommt.

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