Debatte über verkaufsoffene Sonntage nimmt Fahrt auf
Marktsonntage kommen bei Besuchern gut an. Allerdings sind die gesetzlichen Corona-Regeln streng. Wegen der Einbußen der Händler gibt es nun einen Vorstoß aus Augsburg
In der Großstadt Augsburg spielen Marktsonntage eine untergeordnete Rolle - und dies nicht nur wegen Corona. Bereits davor gab es in der Innenstadt keine Veranstaltungen mehr. Geblieben sind Marktsonntage in Oberhausen und Lechhausen. Der Oberhauser Marktsonntag fiel in diesem Jahr ersatzlos aus. Der Marktsonntag in Lechhausen ist für den 18. Oktober geplant. Noch ist darüber aber nicht das letzte Wort gesprochen.
Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle sagt, dass nach Stand der Dinge die Veranstaltung in Lechhausen genehmigt werden dürfte. Wegen Corona gehe es mittlerweile aber auch stets darum, ein Hygienekonzept vorzulegen.
Die jetzige Regelung für Marktsonntage sieht vor, dass es immer einen konkreten Anlass geben muss, damit ein Marktsonntag genehmigt werden kann. In Oberhausen war es in den Vorjahren immer der große Herbstplärrer. In Lechhausen ist die Einkaufsmöglichkeit an einem Sonntag in das Programm der Lechhauser Kirchweih eingebunden.
In der Innenstadt gab es früher ebenfalls Marktsonntage. Im Herbst war das Turamichele-Fest der Anlass, doch das Thema wurde ein Fall für die Gerichte. Die innerstädtischen Marktsonntage wurden vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof gekippt. Die Gewerkschaft Verdi
und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung hatten geklagt. Sie sagten, dass die Marktsonntage am Europatag und Turamichele-Fest nicht den gesetzlichen Auflagen entsprochen hätten.
An dieser Ausgangslage hat sich nichts geändert. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) sieht jetzt allerdings Handlungsbedarf. Wegen der Corona-Krise müsse eine Ausnahme gemacht werden. Der Einzelhandel sollte auch ohne konkreten Anlass sonntags bis zu vier Mal im Jahr öffnen dürfen, lautet die Forderung.
Adressat der Forderung ist die bayerische Staatsregierung. IHKPräsident Andreas Kopton sagt: „Den Anlassbezug für Sonntagsöffnungen
muss die Staatsregierung sofort befristet aussetzen.“
Citymanager Heinz Stinglwagner unterstützt die Forderung: „Auch wir fordern schon lange eine gewisse Anzahl an Sonderverkaufsmöglichkeiten ohne Anlass.“Dies könnten aus seiner Sicht zwei jährliche Einkaufsnächte und zwei verkaufsoffene Sonntage in der Innenstadt sein. Wirtschaftsreferent Hübschle steht auch auf der Seite der IHK. Verkaufsoffene Sonntage in der jetzigen Phase wären eine Belebung für den Handel, zumal die Einkaufssonntage von Kunden gerne angenommen werden. Hübschle sagt auch, dass in der Vergangenheit die Staatsregierung die Ideen einer Öffnung der Marktsonntage abgelehnt habe.