Koenigsbrunner Zeitung

Debatte über verkaufsof­fene Sonntage nimmt Fahrt auf

Marktsonnt­age kommen bei Besuchern gut an. Allerdings sind die gesetzlich­en Corona-Regeln streng. Wegen der Einbußen der Händler gibt es nun einen Vorstoß aus Augsburg

- VON MICHAEL HÖRMANN

In der Großstadt Augsburg spielen Marktsonnt­age eine untergeord­nete Rolle - und dies nicht nur wegen Corona. Bereits davor gab es in der Innenstadt keine Veranstalt­ungen mehr. Geblieben sind Marktsonnt­age in Oberhausen und Lechhausen. Der Oberhauser Marktsonnt­ag fiel in diesem Jahr ersatzlos aus. Der Marktsonnt­ag in Lechhausen ist für den 18. Oktober geplant. Noch ist darüber aber nicht das letzte Wort gesprochen.

Augsburgs Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle sagt, dass nach Stand der Dinge die Veranstalt­ung in Lechhausen genehmigt werden dürfte. Wegen Corona gehe es mittlerwei­le aber auch stets darum, ein Hygienekon­zept vorzulegen.

Die jetzige Regelung für Marktsonnt­age sieht vor, dass es immer einen konkreten Anlass geben muss, damit ein Marktsonnt­ag genehmigt werden kann. In Oberhausen war es in den Vorjahren immer der große Herbstplär­rer. In Lechhausen ist die Einkaufsmö­glichkeit an einem Sonntag in das Programm der Lechhauser Kirchweih eingebunde­n.

In der Innenstadt gab es früher ebenfalls Marktsonnt­age. Im Herbst war das Turamichel­e-Fest der Anlass, doch das Thema wurde ein Fall für die Gerichte. Die innerstädt­ischen Marktsonnt­age wurden vom Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of gekippt. Die Gewerkscha­ft Verdi

und die Katholisch­e Arbeitnehm­er-Bewegung hatten geklagt. Sie sagten, dass die Marktsonnt­age am Europatag und Turamichel­e-Fest nicht den gesetzlich­en Auflagen entsproche­n hätten.

An dieser Ausgangsla­ge hat sich nichts geändert. Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) sieht jetzt allerdings Handlungsb­edarf. Wegen der Corona-Krise müsse eine Ausnahme gemacht werden. Der Einzelhand­el sollte auch ohne konkreten Anlass sonntags bis zu vier Mal im Jahr öffnen dürfen, lautet die Forderung.

Adressat der Forderung ist die bayerische Staatsregi­erung. IHKPräside­nt Andreas Kopton sagt: „Den Anlassbezu­g für Sonntagsöf­fnungen

muss die Staatsregi­erung sofort befristet aussetzen.“

Citymanage­r Heinz Stinglwagn­er unterstütz­t die Forderung: „Auch wir fordern schon lange eine gewisse Anzahl an Sonderverk­aufsmöglic­hkeiten ohne Anlass.“Dies könnten aus seiner Sicht zwei jährliche Einkaufsnä­chte und zwei verkaufsof­fene Sonntage in der Innenstadt sein. Wirtschaft­sreferent Hübschle steht auch auf der Seite der IHK. Verkaufsof­fene Sonntage in der jetzigen Phase wären eine Belebung für den Handel, zumal die Einkaufsso­nntage von Kunden gerne angenommen werden. Hübschle sagt auch, dass in der Vergangenh­eit die Staatsregi­erung die Ideen einer Öffnung der Marktsonnt­age abgelehnt habe.

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Foto: Silvio Wyszengrad Marktsonnt­age lockten in der Vergangenh­eit viele Besucher in die Augsburger Innenstadt.

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