Corona-Test: Wo bleibt das Ergebnis?
Auch nach fünf Tagen wartet ein Diedorfer noch. Dabei sollte er nach 36 Stunden eine Antwort haben
Gersthofen/Diedorf Der Corona-Abstrich im neuen Testzentrum des Landkreises in Gersthofen-Hirblingen war eine reibungslose Sache. „Das ging problemlos. Der Mitarbeiter war sehr nett“, erinnert sich der Diedorfer, der seinen Sohn zum Test gebracht hatte. Der junge Mann sollte nach den Ferien im Ursberger Ringeisenwerk in einer Ausbildungsklasse anfangen, ein negativer Corona-Test ist dafür die Voraussetzung. Doch der liegt immer noch nicht vor.
Stattdessen bekam der Vater am Montagabend eine Nachricht: „Durch das aktuell erhöhte Testaufkommen ist die Bearbeitungszeit länger als ursprünglich geplant. Wir bitten Sie um noch ein wenig Geduld.“
Absender ist die Firma Ecolog, die das Testzentrum im Auftrag des Landkreises betreibt und vertraglich zugesichert hat, binnen 36 Stunden Testergebnisse zu liefern. Das hat im vorliegenden Fall ganz offenbar nicht geklappt. Ob das bereits öfter vorgekommen ist? Eine Anfrage unserer Zeitung am gestrigen Dienstag ließ das Unternehmen unbeantwortet. Es betreibt nach eigenen Angaben Covid-19-Teststationen an den Flughäfen München, Memmingen und Nürnberg sowie für vier Städte in Bayern. Zudem arbeitet es als Dienstleister an den Covid-19-Teststationen an den Autobahnraststätten und Bahnhöfen zu.
Auch bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe am gestrigen Dienstag bekam der Vater aus Diedorf kein Testergebnis mitgeteilt und reagierte dementsprechend: „Ich bin so was von sauer.“Sein behinderter Sohn habe sich so sehr auf das Wiedersehen mit Klassenkameraden gefreut. Stattdessen müsse er jetzt zu Hause rumsitzen und auf das schon längst fällige Ergebnis warten.
Überrascht auf den Vorfall reagierte Landrat Martin Sailer. So ein Fall sei ihm im Zusammenhang mit der Teststation in Hirblingen, in der sich Landkreisbürger seit vergangenem Donnerstag kostenlos untersuchen lassen dürfen (siehe grauer Kasten), noch nicht untergekommen. Sailer betonte noch einmal die vertragliche Verpflichtung des Unternehmens, innerhalb von 36 Stunden Testergebnisse vorzulegen.
Eingerichtet worden war das Testzentrum als Reaktion auf die steigenden Infektionszahlen. Es ist darauf ausgerichtet, bis zu 450 Menschen am Tag zu untersuchen. Dieser Wert wurde nach Angaben des Landratsamtes bislang bei Weitem nicht erreicht.
Derzeit sei man bei rund 100 untersuchten Personen am Tag angelangt. Unbekannt ist, wie viele Menschen sich bei ihren Hausärzten haben untersuchen lassen. Dem Gesundheitsamt wird nur mitgeteilt, wenn es einen positiven Test gibt. Dann kann die Behörde mit der Nachverfolgung von eventuellen Kontaktpersonen des Infizierten beginnen. Mit dieser Aufgabe sind im Gesundheitsamt derzeit an die 20 Personen befasst.
Unklar ist auch, wie sehr sich die Reiserückkehrer auf das Infektionsgeschehen auswirken werden. Während es in den vergangenen Tagen nur wenige neue bestätigte Infektionen gab, schnellte der Wert gestern auf 14 hoch (siehe nebenstehende Grafik). Nicht mit Sicherheit sagen lässt sich auch, wie viele Menschen aus dem Augsburger Land sich in einem sogenannten Risikogebiet aufgehalten haben. Sie wären zwar verpflichtet, sich nach Rückkehr beim Gesundheitsamt zu melden, doch das passiert offenbar nicht immer. Nach Angaben des Landratsamtes haben „sich bei Weitem nicht alle Reiserückkehrer aktiv beim Gesundheitsamt gemeldet“, sondern wurden teils auf anderen Wegen bekannt.
Das Gesundheitsamt zählt die Rückkehrer seit April und ist im Landkreis seitdem auf rund 1300 Menschen gekommen. Dazu kommen noch rund 1000 Aussteigekarten von Flügen, die bislang noch nicht digitalisiert sind. Insgesamt schätzt die Behörde die Zahl der Reiserückkehrer seit Mitte April im Landkreis Augsburg auf rund 2300 Personen.
Ein Zwischenergebnis gibt es bei den Reihentests für Lehrer, die seit heute wieder unterrichten. Im Augsburger Land wurde dem Gesundheitsamt bislang genau ein positiver Befund gemeldet. Im Dunkeln tappt die Behörde aber bei der Frage, warum es im neuen Testzentrum nun allem Anschein nach eine Panne gab. Der Grund sei „noch unklar“, so das Landratsamt. Zuvor habe es keine Anhaltspunkte für Probleme gegeben. »Kommentar