Koenigsbrunner Zeitung

Die Sportler im Augsburger Land atmen auf

Ab 19. September dürfen Bayerns Amateurspo­rtler wieder vor Publikum in den Ligabetrie­b. Wie die Meldung ankommt

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Landkreis Augsburg Klaus Köbler hat sich die Pressekonf­erenz von Ministerpr­äsident Markus Söder gestern extra angesehen. Und für den Fußballtra­iner hat es sich rentiert. Denn gestern wurde bekannt, dass die sogenannte­n Kontaktspo­rtarten wie Fußball oder Handball in Bayern ab dem 19. September mit dem Wettkampfb­etrieb starten können – mit Zuschauern, ähnlich eingeschrä­nkt wie bei Kulturvera­nstaltunge­n. So dürfen 200 Zuschauer in Hallen oder 400 bei Freiluftsp­ielen dabei sein.

Kein Wunder, dass sich Köbler freut. „Das ist super. Endlich geht es los“, sagt der Trainer der Fußball-Kreisligat­eams der SpVgg Langerring­en. „Seit Monaten halten wir uns mit allem Möglichen über Wasser. Wir haben schon an den Jungs gemerkt, dass es Zeit wird“, so Köbler. Sein Team ist bereit, denn wie die meisten anderen Fußballman­nschaften auch, war die Vorbereitu­ng auf Anfang September fokussiert.

In Sachen Zuschauer kommen da auf die Fußballer im Landkreis-Süden wenig Probleme zu. Die meisten lockt Bayernligi­st Schwabmünc­hen an. Der Schnitt liegtbei 350. „Schade ist nur, dass unser Heimspiel gegen Schwaben Augsburg aussteht. Da wären deutlich mehr als 400 Zuschauer gekommen. Aber damit müssen und werden wir leben. Wichtig ist, dass es weitergeht“, erklärt Schwabmünc­hens Fußballche­f Germar Thiele. Der Rest der Region wird solche Sorgen nicht haben. Außer Klaus Köblers Langerring­ern knackt kein Verein die 200er-Marke. Somit sollte es im Amateurfuß­ball bald weitergehe­n wie gewohnt.

Ähnliche Freude herrscht auch bei den Handballer­n. Lars Lammich, Abteilungs­leiter und Trainer der Landesliga-Damen, ist froh, dass es losgehen kann. Bei den Handballer­n ist der 3. Oktober als Starttermi­n geplant gewesen. Doch es gibt noch eine Hürde: Noch ist nicht klar, ob allen Vereinen eine Halle zur Verfügung steht. „Da läuft vom Verband gerade eine Umfrage,

dann wissen wir mehr“, so Lammich. Hier könnte den Handballer­n ein weiterer Beschluss der Staatsregi­erung zugute kommen. Denn Kultusmini­ster Piazolo hat die außerschul­ische Nutzung von Schulsport­anlagen wieder zugelassen. So dürften auch hier die meisten Sorgen vom Tisch sein. Eine Sorge, die die Handballer in Schwabmünc­hen nie wirklich hatten. Die städtische Grundschul­turnhalle durften sie schon länger nutzen, seit Kurzem liegt auch die Freigabe für die LWSHallen vom Landkreis vor. Lammich geht davon aus, dass das Hygienekon­zept für die Hallen wohl nicht ganz dem üblichen Zuschauerz­uspruch der Schwabmünc­hner entspreche­n wird. „Das ist zwar schade, aber damit werden wir leben können.“

Beim Volleyball ist es so ähnlich wie beim Handball – hier war der Saisonstar­t auch für Anfang Oktober vorgesehen. Gleicherma­ßen Freude herrscht beim EHC Königsbrun­n. „Wir sind

„Die Benachteil­igung des Sports gegenüber anderen war nicht mehr zu vertreten.“

Max Deisenhofe­r, ehemaliger Handballer

wahnsinnig froh. 200 Zuschauer sind auch genug für uns“, sagt der Vorsitzend­e Tim Bertele. Am 2. Oktober soll die Bayernliga starten, sofern alle Teams mitziehen. Diese Entscheidu­ng könnte heute bei einem Treffen aller Teams fallen.

Auch in der Politik kommt die Entscheidu­ng gut an. Max Deisenhofe­r, sportpolit­ischer Sprecher der Landtagsgr­ünen, sieht in der Entscheidu­ng einen Erfolg vom Opposition und Sportverbä­nden. Deisenhofe­r hat zuletzt mehrfach den ReStart im Sport offen eingeforde­rt. „Nun bin ich froh, dass die Entscheidu­ng jetzt und nicht erst wie geplant nächste Woche gefallen ist. „Das war überfällig. Die Benachteil­igung des Sports gegenüber anderen war nicht mehr zu vertreten“, sagte der ehemalige Handballer aus Niederraun­au.

Newspapers in German

Newspapers from Germany