Gute Mischung: Gartenkunst und Literatur
Projekt in Mittelneufnach lockt. Theaterfreunde sorgen für poetische Farbtupfer
Mittelneufnach Auch wenn im Gartenparadies von Christiane Hellmich an der Ziegelstraße am Ortsrand von Mittelneufnach ansonsten jeder Regentropfen willkommen ist: Beim Kulturprojekt „Tag der offenen Gartentür – Offene Kultur im Garten“hätten die Veranstalter auf die vereinzelten kurzen Erfrischungen von oben gerne verzichtet. Doch trotz Hangwetter und frühherbstlich kühlen Temperaturen ließen sich einen ganzen Sonntag lang zahlreiche Gäste nicht von einem Besuch des Kulturexperiments abhalten. Gleich am Eingang legte Kurt Reiser als Engel Aloisius den Besuchern in einer humorvollen Videobotschaft die einzuhaltenden Hygieneregeln ans Herz.
Bunt gemischte, mal humorvolle, mal nachdenkliche Literatur„Häppchen“in der weitläufigen Gartenoase der überregional bekannten Steinbildhauerin, das war ein Novum im gewohnt vielfältigen und reich bestückten Kulturangebot in den Stauden. Zusammen mit Gottfried Wenger, dem umtriebigen, um pfiffige Ideen nie verlegenen Chef der örtlichen Theaterfreunde, hatte die Gastgeberin das spannende neue Format mit Gartenkunst und Literatur entwickelt.
Die Resonanz gab ihnen recht: Die gelungene Kombination von Naturerlebnis und Lyrikvorträgen gefiel den Besuchern auf Anhieb. Sie genossen es, im üppigen, parkähnlichen Garten mit seinem Teich, seinen blühenden Blumeninseln, vielen versteckten Sitzplätzen und steinernen Kunstobjekten zu flanieren. Begeistert von der Vielfalt und der Komposition des Hellmich’schen Parks zeigten sich neben vielen anderen Besuchern auch Gudrun Staudinger und ihr Mann Udo Leusmann. „Unsere Nachbarin ist nicht nur eine gefragte Steinbildhauerin. Auch bei der Anlage und Pflege ihres Gartens beweist sie ein professionelles Händchen und den sprichwörtlichen grünen Daumen. Chapeau“, zeigen sich beide beeindruckt.
Im Stundentakt waren auf der kleinen Bühne begleitende Programmpunkte geboten: Anna Weber,
Jürgen Baur, Kurt Reiser und Gottfried Wenger von den Mittelneufnacher Theaterfreunden wechselten sich bei den literarischen Lesungen ab, die – verteilt auf den ganzen Tag – drei Themenkomplexe abdeckten: „Schönheit und Vergänglichkeit“, „Vom Großen und Ganzen“sowie „Ungebetene Gäste“. Die Rezitatoren schöpften bei ihren handverlesenen Vorträgen in Lyrik und Prosa unter anderem aus den Werken von Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz, Funny van Dannen, Novalis, Regina Meier, Heinz Erhardt und vielen anderen. In den literarischen Pausen animierte Liesi Wenger die Gartenbesucher mit Sitztanz-Mitmachübungen zu kurzweiliger körperlicher Ertüchtigung.
Ergänzt und bereichert wurde das Programm im Garten durch zwei befreundete Künstlerinnen der Gastgeberin.
Die Malerin Sabine Rothe aus Mittelneufnach, die auch Workshops anbietet, präsentierte farbenfrohe Aquarelle und Acrylarbeiten. Ihre Motive findet die Künstlerin in der abwechslungsreichen Landschaft ihrer Wahlheimat in den Stauden. Plastiken aus Bronze, Steinguss und Holz hatte die Bildhauerin Angelika Kienberger aus ihrem Atelier in Emersacker mit zum Gartenerlebnistag in die Neufnachgemeinde mitgebracht. Marinanne Reisacher aus Weil bot Blumen, Sträucher und Gemüse aus eigener Hobbyzucht zum Verkauf.