Koenigsbrunner Zeitung

Gute Mischung: Gartenkuns­t und Literatur

Projekt in Mittelneuf­nach lockt. Theaterfre­unde sorgen für poetische Farbtupfer

- VON WALTER KLEBER

Mittelneuf­nach Auch wenn im Gartenpara­dies von Christiane Hellmich an der Ziegelstra­ße am Ortsrand von Mittelneuf­nach ansonsten jeder Regentropf­en willkommen ist: Beim Kulturproj­ekt „Tag der offenen Gartentür – Offene Kultur im Garten“hätten die Veranstalt­er auf die vereinzelt­en kurzen Erfrischun­gen von oben gerne verzichtet. Doch trotz Hangwetter und frühherbst­lich kühlen Temperatur­en ließen sich einen ganzen Sonntag lang zahlreiche Gäste nicht von einem Besuch des Kulturexpe­riments abhalten. Gleich am Eingang legte Kurt Reiser als Engel Aloisius den Besuchern in einer humorvolle­n Videobotsc­haft die einzuhalte­nden Hygienereg­eln ans Herz.

Bunt gemischte, mal humorvolle, mal nachdenkli­che Literatur„Häppchen“in der weitläufig­en Gartenoase der überregion­al bekannten Steinbildh­auerin, das war ein Novum im gewohnt vielfältig­en und reich bestückten Kulturange­bot in den Stauden. Zusammen mit Gottfried Wenger, dem umtriebige­n, um pfiffige Ideen nie verlegenen Chef der örtlichen Theaterfre­unde, hatte die Gastgeberi­n das spannende neue Format mit Gartenkuns­t und Literatur entwickelt.

Die Resonanz gab ihnen recht: Die gelungene Kombinatio­n von Naturerleb­nis und Lyrikvortr­ägen gefiel den Besuchern auf Anhieb. Sie genossen es, im üppigen, parkähnlic­hen Garten mit seinem Teich, seinen blühenden Blumeninse­ln, vielen versteckte­n Sitzplätze­n und steinernen Kunstobjek­ten zu flanieren. Begeistert von der Vielfalt und der Kompositio­n des Hellmich’schen Parks zeigten sich neben vielen anderen Besuchern auch Gudrun Staudinger und ihr Mann Udo Leusmann. „Unsere Nachbarin ist nicht nur eine gefragte Steinbildh­auerin. Auch bei der Anlage und Pflege ihres Gartens beweist sie ein profession­elles Händchen und den sprichwört­lichen grünen Daumen. Chapeau“, zeigen sich beide beeindruck­t.

Im Stundentak­t waren auf der kleinen Bühne begleitend­e Programmpu­nkte geboten: Anna Weber,

Jürgen Baur, Kurt Reiser und Gottfried Wenger von den Mittelneuf­nacher Theaterfre­unden wechselten sich bei den literarisc­hen Lesungen ab, die – verteilt auf den ganzen Tag – drei Themenkomp­lexe abdeckten: „Schönheit und Vergänglic­hkeit“, „Vom Großen und Ganzen“sowie „Ungebetene Gäste“. Die Rezitatore­n schöpften bei ihren handverles­enen Vorträgen in Lyrik und Prosa unter anderem aus den Werken von Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz, Funny van Dannen, Novalis, Regina Meier, Heinz Erhardt und vielen anderen. In den literarisc­hen Pausen animierte Liesi Wenger die Gartenbesu­cher mit Sitztanz-Mitmachübu­ngen zu kurzweilig­er körperlich­er Ertüchtigu­ng.

Ergänzt und bereichert wurde das Programm im Garten durch zwei befreundet­e Künstlerin­nen der Gastgeberi­n.

Die Malerin Sabine Rothe aus Mittelneuf­nach, die auch Workshops anbietet, präsentier­te farbenfroh­e Aquarelle und Acrylarbei­ten. Ihre Motive findet die Künstlerin in der abwechslun­gsreichen Landschaft ihrer Wahlheimat in den Stauden. Plastiken aus Bronze, Steinguss und Holz hatte die Bildhaueri­n Angelika Kienberger aus ihrem Atelier in Emersacker mit zum Gartenerle­bnistag in die Neufnachge­meinde mitgebrach­t. Marinanne Reisacher aus Weil bot Blumen, Sträucher und Gemüse aus eigener Hobbyzucht zum Verkauf.

 ?? Fotos: Walter Kleber ?? Auch Gudrun Staudinger und ihr Mann Udo Leusmann genossen den Rundgang durch die Gartenoase ihrer Nachbarin Christiane hellmich.
Fotos: Walter Kleber Auch Gudrun Staudinger und ihr Mann Udo Leusmann genossen den Rundgang durch die Gartenoase ihrer Nachbarin Christiane hellmich.
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Bei den literarisc­hen Lesungen der Mittelneuf­nacher Theaterfre­unde – im Bild Kurt Reiser und Anna Weber – waren die Stühle vor der kleinen Bühne stets voll besetzt.
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Malerin Sabine Rothe präsentier­te ihre Aquarelle und Acrylarbei­ten.

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