Entsetzen über Brand in Moria
Mehrere Bundesländer wollen Flüchtlinge zu sich holen
Berlin Der Brand des griechischen Flüchtlingslagers Moria hat deutschlandweit entsetzte Reaktionen hervorgerufen. Gleichzeitig wächst der Druck auf Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), betroffene Menschen nach Deutschland einreisen zu lassen. Mehrere Bundesländer kündigten am Mittwoch an, Flüchtlinge aus dem Lager zu sich holen zu wollen – obwohl Seehofer das in der Vergangenheit abgelehnt hatte. „Die Bilder aus Moria sind bestürzend“, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, der anbot, in seinem Bundesland bis zu 1000 Flüchtlinge aufzunehmen. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) forderte am Abend, Deutschland solle 2000 Migranten aufnehmen. Auch Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) bot Hilfe an.
Das Bundesinnenministerium hielt jedoch zunächst an seiner Haltung fest. Ein Sprecher sagte am Mittwoch: „Die aktuelle Situation stellt uns vor Herausforderungen, aber das ist kein Grund, unsere bisherige Rechtsordnung infrage zu stellen.“Die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz erklärte: „Wir brauchen eine solidarische europäische Lösung.“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will in der kommenden Woche bei ihrer programmatischen Rede „Zur Lage der EU“einen neuen Vorschlag zur Verteilung der Flüchtlinge ankündigen. Dessen Grundzüge wurden inzwischen bekannt: Wer keine Flüchtlinge aufnehmen will, soll seine Solidarität „in anderer Form“zeigen müssen – beispielsweise durch ProKopf-Beiträge an die EU, die das Geld an jene Staaten weiterleitet, die sich offen für Hilfesuchende zeigen.
Einen Bericht über den Feuersturm von Moria und das Schicksal der 13000 Bewohner lesen Sie auf Politik. Auch der Kommentar beschäftigt sich mit dem Brand des Flüchtlingslagers.