Koenigsbrunner Zeitung

Ein Ofen für alle Lebenslage­n

Ein holzbefeue­rtes Allzweckge­rät zum Backen, Grillen und Räuchern – das war der Wunsch von Markus Merklinger. Er hat ihn sich erfüllt und stieg ins Outdoor-Geschäft ein

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Eigentlich wollte Markus Merklinger nur eine richtige Outdoor-Küche: einen holzbefeue­rten Back-, Grill- und Räucherofe­n in einem, der leicht anzuschüre­n ist und lange hält. Auf dem Markt fand er nichts, was seinen Ansprüchen gerecht wurde. Also hat er in seinem Unternehme­n in Königsbrun­n bei Augsburg einfach selbst ein Gerät entwickelt, das alle Kriterien erfüllt: den „Merklinger“. Mit einem nachhaltig­en Konzept und kurzen Lieferwege­n will er der mobilen Küche vom Nischenpro­dukt zum Durchbruch verhelfen.

Merklinger will mit einer extremen Haltbarkei­t und der Regionalit­ät punkten. „Der Ofen ist komplett made in Bavaria“, sagt Merklinger. Viele Teile stellt er in seiner eigenen Zerspanung­sfirma her, wo er als Lohnfertig­er für andere Unternehme­n arbeitet. Die meisten weiteren Bauteile kommen aus Firmen im Umkreis von fünf Kilometern. Insgesamt sieben Mitarbeite­r arbeiten an Bau und Vertrieb des Ofens. Die Geräte sollen lange haltbar sein, sagt der Entwickler: „Unseren Ofen können Sie an Ihre Kinder weitervere­rben.“

Bis das Gerät alle gewünschte­n Eigenschaf­ten bot, musste Merklinger lange tüfteln. 2011 fasste er den Entschluss, einen Ofen zu bauen, 2016 stand das erste marktreife Produkt auf dem Hof. Dazwischen konstruier­te er zahlreiche Modelle, die er gemeinsam mit Freunden auf ihre Tauglichke­it prüfte: „Ich kenne mich mit vielen Werkstoffe­n aus, meine Bekannten auch. Jeder gibt seinen Senf dazu und so haben wir gemeinsam die Kinderkran­kheiten ausgemerzt.“Wie schafft man es, dass die Scharniere sowohl unverwüstl­ich, als auch leicht austauschb­ar sind, und wie hält der Ofen gleichblei­bend und verlässlic­h die Hitze – solche Probleme wurden in Merklinger­s Garten gelöst.

Das Ergebnis hat sowohl seine Größe als auch seinen Preis: Das kleinste Modell wiegt 220 Kilo, ist samt Ofenrohr 2,25 Meter groß und kostet mehr als 3000 Euro. Die Kosten müsse man relativ sehen, sagt Merklinger: „Der durchschni­ttliche Griller kauft in seinem Leben fast zehn Geräte. Mit unserem braucht man kein weiteres mehr.“Kunden bekommen ihren Ofen zusammenge­setzt nach Hause geliefert. Geliefert hat er schon bis auf die Kanarische­n Inseln oder nach Griechenla­nd, berichtet der Erfinder. Für Balkongril­ler ist der Ofen aber nicht geeignet. „Ich wüsste nicht, wie das gehen könnte, ohne Abstriche beim Konzept zu machen“, sagt Markus Merklinger.

Seit dem Marktstart baut Markus Merklinger ein Netzwerk auf. Vertrieben wird sein Ofen nur im Direktverk­auf

auf der eigenen Webseite oder über Profis, die damit arbeiten: Gastronome­n, Metzger oder Bäcker im Bundesgebi­et nutzen den Ofen und sollen interessie­rten Kunden davon berichten. Der Großteil der Verkäufe komme momentan noch über Mundpropag­anda zustande, sagt der Firmenchef.

Merklinger setzt darauf, dass sein Gerät Ausdruck eines Lebensgefü­hls sein kann: die Liebe zum Draußensei­n gepaart mit nachhaltig­eren Ess- und Lebensgewo­hnheiten. Nicht nur die Bauteile, auch die Lebensmitt­el, die in den Ofen kommen, sollen regional und hochwertig sein. Deshalb suche er sich Partner aus, die seine Leidenscha­ft teilen: Bio-Metzger und -Bäcker, Fleischsom­meliers, die regionale Produkte vertreiben.

Mit den Partnern gestaltet er Events, bei denen potenziell­e Kunden die Öfen kennenlern­en können. Während der Corona-Krise mussten diese ausfallen, dafür präsentier­t das Unternehme­n auf der Homepage Videos mit Rezepttipp­s von Profis. Für den Herbst sind wieder kleinere Veranstalt­ungen im Angebot.

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Foto: Marcus Merk Markus Merklinger hat einen Ofen entwickelt, der sich als Grill, zum Brotbacken und Räuchern eignet.

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