Koenigsbrunner Zeitung

Was fliegt denn hier Schönes?

Naturschut­zverbände beobachten in der Krise Bemerkensw­ertes

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Nürnberg Die Corona-Krise hatte auch positive Folgen – zumindest was das Interesse der Menschen an der Natur angeht. Dieses ist deutlich gestiegen, wie Naturschut­zverbände in Bayern festgestel­lt haben. „Man hat gemerkt, dass die Leute sich mehr mit natürliche­n Zusammenhä­ngen und Wildtieren beschäftig­t haben“, sagte der Vorsitzend­e des Bund Naturschut­z (BN), Richard Mergner, in Nürnberg. Auch beim Landesbund für Vogelschut­z (LBV) gingen deutlich mehr Anfragen ein – vor allem zu Jungvögeln oder Insekten.

So wollten in diesem Frühjahr und Sommer besonders viele Menschen Vögel, Eichhörnch­en oder Insekten bei sich vor der Haustür zählen. Bei der „Stunde der Gartenvöge­l“, bei der Interessie­rte jedes Jahr die Vögel in ihrem Garten oder vor dem Balkon beobachten sollen, sei der LBV quasi überrannt worden, sagte Sprecher Markus Erlwein. Mehr als 25000 Menschen beteiligte­n sich dabei in Bayern und damit doppelt so viele wie im Vorjahr. Auch bei der Aktion „Insektenso­mmer“zählten diesmal mehr Hobbyforsc­her Käfer, Schmetterl­inge und Wildbienen im Auftrag des Naturschut­zes.

Beim BN sind ebenfalls die Mitmach-Angebote seit dem Beginn der Corona-Pandemie sehr gefragt – besonders der „Vogelphili­pp“. Dieser habe an manchen Tagen mehr als 100 Anfragen bekommen, sagte Mergner. Der Experte Philipp Herrmann analysiert für Naturfreun­de kostenlos Vogelstimm­en. Dafür können diese den Vogelgesan­g per WhatsApp an ihn schicken. Auch die Eichhörnch­en-App, über die man Beobachtun­gen der Tierchen melden könne, werde intensiv genutzt, sagte Mergner. Zur Freude der Naturschüt­zer: „Das Eichhörnch­en ist tatsächlic­h eines der wenig erforschte­n Tiere, obwohl man es überall sieht“, sagte Mergner.

Auch beim Amphibiens­chutz setzt der BN seit jeher auf die Bürgerinne­n und Bürger. Diese tragen die gefährdete­n Frösche, Kröten, Unken und Molche nicht nur über Straßen oder bauen Schutzzäun­e auf. Sie zählen auch die Tiere und melden, wenn sie ungeschütz­te Amphibien-Wanderwege entdecken. Solche Bürgerfors­chungsproj­ekte könnten sehr nützlich sein, sagte Mergner. „Das erweitert auf jeden Fall die Datenbasis.“Es komme aber immer auf die Daten und die Erfassungs­methode an.

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Foto: Büttner, dpa Ist dieser Kohlweißli­ng nicht fantastisc­h? Corona hat das Bewusstsei­n für die Natur offenbar gestärkt.

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