Koenigsbrunner Zeitung

Ein Storch kommt selten allein

Bald zieht es auch die letzten in Richtung Süden. Die Reise zu ihrem Winterquar­tier treten die Vögel aber nicht einzeln, sondern in Gruppen an. Unterwegs gibt es sogar Treffpunkt­e

- VON STEFANIE PAUL

Auf einigen Wiesen kann man sie noch beobachten. Sie sind groß, ihr Gefieder ist schwarzwei­ß, und ihr Schnabel ist ein knallroter Hingucker. Hast du erraten, um welche Tiere es geht? Na klar, um Störche! Seit August sind es immer weniger geworden. Langsam machen sich auch die letzten von ihnen auf den Weg: Sie ziehen in Richtung Süden in ihr Winterquar­tier.

Das tun sie jedes Jahr. Manche Störche fliegen dabei nur bis nach Spanien und überwinter­n dort. Einige bleiben sogar auf Müllhalden, wo sie genug zu fressen finden. Andere Störche fliegen dagegen viele tausend Kilometer weit, bis nach Mali oder Südafrika. Forscher wie Andrea Flack beobachten dabei genau, was die Tiere machen. Andrea Flack arbeitet in der Stadt Radolfzell im Nachbarbun­desland Baden-Württember­g. Dort beschäftig­en sich die Forscher viel mit den Wanderbewe­gungen von Tieren, speziell mit dem Zug der Störche.

Die Fachfrau erklärt: Störche ziehen niemals allein in ihr Winterquar­tier. „Sie sammeln sich in Trupps von etwa zehn bis 15 Tieren“, erklärt Andrea Flack. Unterwegs können diese Trupps dann auf bis zu 10 000 Tiere anwachsen. „Das kann man zum Beispiel an der Straße von Gibraltar in Spanien beobachten. Das ist ein wichtiger Treffpunkt für die Störche“, erklärt die Forscherin. Die Straße von Gibraltar ist eine Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantik.

Die jungen Störche brechen normalerwe­ise schon Mitte August zu ihrer Reise in den Süden auf. „Die Eltern fliegen dagegen ihnen problemlos das kleine Gerät um den Körper schnallen. Der Sender wiegt nur etwa 50 Gramm. Er ist also leicht und stört die Tiere nicht. Die Geräte werden oftmals mit Sonnenener­gie betrieben und halten daher besonders lange. Mehr als 500 Störche haben die Forscher und Forscherin­nen schon in verschiede­nen Ländern besendert. (dpa)

in ihr Winterquar­tier begeben. Und sie sehen auch, wie gut ein Storch fliegt. Da gibt es nämlich große Unterschie­de. Ähnlich wie bei sportliche­n und weniger sportbegab­ten Menschen. Manche

Tiere können den Wind beispielsw­eise super nutzen, sie gleiten lange durch die Luft und kommen mit weniger Flügelschl­ägen aus, andere dagegen nicht.

Forscher haben beobachtet, dass die Störche, die gut fliegen können, generell längere Strecken zurücklege­n und weiter in Richtung Süden ziehen. Andere Störche, die weniger gut fliegen können, müssen dagegen öfter mit den Flügeln schlagen. Das kostet viel Kraft und Energie. Daher hinken diese Tiere in der Gruppe oft etwas hinterher. Das ist aber nicht schlimm, weiß Andrea Flack: „Die schlechter­en Flieger bleiben dann irgendwann zurück, sie legen eine Pause ein und schließen sich dann einem anderen Trupp an.“Diese Störche ziehen dann meist auch nicht ganz so weit in den Süden.

● Animal Tracker Du möchtest die Wissenscha­ftler bei ihrer Arbeit rund um die Störche unterstütz­en und selbst gerne ein bisschen mitforsche­n? Das geht! Mit einer speziellen App, dem Animal Tracker. Diese kann man sich einfach auf das Smartphone herunterla­den.

Mithilfe der App kannst du herausfind­en, wo sich die Störche mit den Sendern gerade aufhalten. Entdeckst du ein Tier, kannst du deine Beobachtun­gen in der App eingeben: Was macht der Storch? Ist er mit anderen Störchen zusammen oder allein? Frisst er und wenn ja, was? Ist er gesund oder vielleicht verletzt?

Für die Forscher sind solche Beobachtun­gen enorm wichtig. Die Fachleute können zwar den Standort der Tiere mithilfe der Sender bestimmen, sie sehen aber nicht, was die Störche dort genau machen. Deshalb sind sie auf Hilfe angewiesen.

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Foto: dpa Störche treten die Reise zu ihrem Winterquar­tier immer in Gruppen an. Je nachdem, wie gut sie fliegen können, wählen sie ihr Ziel im Süden aus.

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