Koenigsbrunner Zeitung

Hoeneß muss sich zwei Klassen höher beweisen

Der neue Hoffenheim-Trainer erntet bereits viel Lob, aber mit einer Schonzeit sollte er nicht rechnen

- VON ANDREAS ÖHLSCHLÄGE­R

Sinsheim Der Schluss war traumhaft. Mit einem 4:0-Coup bei Borussia Dortmund beendete die TSG 1899 Hoffenheim die Bundesliga­Saison 2019/20 und qualifizie­rte sich direkt für die Gruppenpha­se der Europa League. Jetzt geht es in die nächste Corona-Krisen-Saison. Und gleich zum ersten Hoffenheim­er Heimspiel schaut der ChampionsL­eague-Sieger FC Bayern vorbei. Auf den nächsten Coup der TSG dürfte vor allem der neue Trainer heiß sein.

Welchen Eindruck hat Sebastian Hoeneß bisher hinterlass­en?

Als Meistermac­her des FC Bayern München II in der 3. Liga ist Sebastian Hoeneß, der Neffe von Bayern-Ehrenpräsi­dent Uli Hoeneß, zur TSG Hoffenheim gekommen. Jetzt muss er sich im Bundesliga- Betrieb bewähren. Schonzeit gibt es auf diesem Niveau bekannterm­aßen keine. Aber vom Hoffenheim­er Sportchef Alexander Rosen sind reichlich Lobesworte

für den Trainer zu hören. Er hat einen „sehr, sehr positiven Eindruck“von Hoeneß und dessen fußballeri­schen Vorstellun­gen. „Er hat sehr viel im Kopf, was uns die letzten Jahre stark gemacht hat.“Die TSG soll vom Grundsatz her offensiv ausgericht­et bleiben.

Was könnte früh schiefgehe­n?

Erst kommt der von Trainer Hansi Flick unschlagba­r gemachte FC Bayern nach Sinsheim, im zweiten Heimspiel geht es gegen Vizemeiste­r Dortmund. „Das ist eine große Herausford­erung, auf jeden Fall“, sagt Sebastian Hoeneß, „aber ich denke, dass uns das anspornt“.

Was ist das Saisonziel?

Sportchef Alexander Rosen ist sehr zuversicht­lich und spricht vom „Begriff des maximalen Ehrgeiz“. Drei Mal in den vergangene­n vier Spielzeite­n habe man es in den Europacup geschafft. „Diese Marschrout­e behalten wir bei.“Rosen fügt sogleich hinzu: „Ohne überheblic­h zu sein.“Man wisse sehr wohl, was man als TSG Hoffenheim darstelle, wo man herkomme. Aber: „Wir sind auch verdammt selbstbewu­sst und wissen, dass wir richtig was bewegen können.“Das ist dann doch eine unmissvers­tändliche Attacke-Ansage.

Welchen Vorteil könnte die TSG haben?

Rosen glaubt, dass seine Hoffenheim­er davon profitiere­n könnten, dass es in diesem Sommer keine wesentlich­e personelle Fluktuatio­n gegeben hat. Externe Zugänge sind eine Seltenheit. „Wir hatten den großen Umbruch vor der vergangene­n Saison“, sagt der Sportchef. Jetzt schaut er mit großem Wohlgefall­en auf den Kader. „Wir fühlen uns nicht nur gut aufgestell­t, sondern sehr gut aufgestell­t.“Neu in Hoffenheim ist der im Tausch mit Steven Zuber aus Frankfurt gekommene Mijat Gacinovic. Er will nach einer eher schwachen Saison Vollgas geben. „Ich denke, das kann eine Win-Win-Situation sein.“Gut für ihn. Und gut für die TSG Hoffenheim.

Welcher Spieler macht den Unterschie­d?

Schauen wir noch mal auf den Hoffenheim­er 4:0-Sieg in Dortmund. Vier Tore, ein Torschütze: Der kroatische Vizeweltme­ister Andrej Kramaric sicherte sich an jenem 27. Juni einen Ehrenplatz im Bundesliga­Geschichts­buch der TSG. Wenn der Stürmer fit ist, was in der vergangene­n Saison zu selten der Fall war, macht er Hoffenheim eindeutig zu einer besseren Mannschaft. Kramaric ist beim nordbadisc­hen Provinzklu­b ein ganz wesentlich­er Erfolgsfak­tor.

Prognose der Sportredak­tion Hoffenheim startet im Wesentlich­en mit dem Kader der vergangene­n Saison in die neue Spielzeit. Das sollte zu einem einstellig­en Tabellenpl­atz reichen.

Zugänge Gacinovic (Frankfurt, Tausch mit Zuber), Bogarde, Beier (bd. eigene Jugend), Luca Philipp (2. Mannschaft), Klauss (zurück nach Leihe Linz), Adams (zurück nach Leihe Düsseldorf), Vogt (zurück nach Leihe Bremen)

Abgänge Kobel (VfB Stuttgart, 4 Millionen Euro), Bittencour­t (Bremen, 7 Mio.), Zuber (Frankfurt), Esser (Hannover 96, ablösefrei), Ribeiro (Leihe Brasilien), Rudy (Schalke 04, Leih-Ende), Otto (Leihe Heidenheim), Hoogma (Leihe FC Utrecht)

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Bundesliga-Check
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