Die Stadt bildet jetzt ihre eigenen Erzieher aus
Diese Woche eröffnete die neue Fachakademie für Sozialpädagogik. Über 20 junge Menschen sollen dort künftig jedes Jahr ihren Abschluss machen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem interkulturellen Lernen
Das Berufsschulzentrum für soziale Berufe ist um eine Abteilung reicher: Am Mittwoch wurde dort die Fachakademie für Sozialpädagogik eröffnet. Die Stadt als Betreiberin hofft, mit der neuen Einrichtung dem Mangel an Mitarbeitern im Erziehungswesen entgegenwirken zu können.
„Überall fehlt es an Erzieherinnen und Erziehern. Diese Entwicklung macht auch vor Augsburg keinen Halt“, betonte Schulleiterin Katharina Kröner in ihrer Eröffnungsrede. Seit 2015 arbeite die Stadt Augsburg an der Neugründung der Schule. Es sei keine einfache Entscheidung gewesen, selbst Geld in die Hand zu nehmen, dafür aber eine bewusste, sagte Bürgermeisterin Martina Wild (Grüne), die auch Bildungsreferentin ist.
Die neue Fachakademie ist Teil des Berufsschulzentrums für soziale
Berufe, zu dem auch die Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement sowie die Berufsfachschulen für Kinder- und Sozialpflege gehören. Ein Schwerpunkt der neuen Bildungseinrichtung liege laut Bildungsreferentin Wild auf interkulturellem Lernen sowie innovativen medienpädagogischen Ansätzen.
22 Schüler starteten diese Woche in das erste Semester. Jeder neue Schüler hat je Mittlere Reife und eine abgeschlossene Ausbildung zum Kinderpfleger. Jedes Jahr soll ab sofort eine neue Klasse mit rund 25 Schülern an der Akademie anfangen. „Wir wollen bewusst nicht an die Kapazitätsgrenze von über 30 Schülern pro Klasse gehen, um die Qualität des Unterrichts zu sichern“, sagt stellvertretender Schulleiter Manfred Wersching.
Die ersten beiden Jahre der dreijährigen Ausbildung finden als Vollzeitunterricht mit einem jährlichen fünfwöchigen Praktikum statt. Das letzte Jahr ist ein Praxisjahr – das sogenannte Anerkennungsjahr. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit dem Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit.
Besonders gut kommt laut Schulleiterin Kröner bei den Schülern die Möglichkeit an, sich während der Pausen und Freistunden im Innenhof oder auf der Dachterrasse des über 400 Jahre alten Gebäudes aufzuhalten. Außerdem gibt es eine Bibliothek mit Blick auf die Maximilianstraße und Aufenthaltsräume mit Computern.
Wegen Corona herrscht im Unterricht sowie auf dem gesamten Schulgelände für die kommenden zwei Wochen auch hier Maskenpflicht. Außerdem ist die Akademie dabei, die Schule weiter zu digitalisieren. So will sich die Fachakademie laut Wersching auf eine mögliche coronabedingte Schließung vorbereiten.