Koenigsbrunner Zeitung

Die neue Saison fällt aus

Im Schützenga­u Lech/Wertach finden 2020/2021 überhaupt keine Ligawettkä­mpfe auf Gauebene statt. Was die Verantwort­lichen zu diesem einstimmig­en Beschluss bewogen hat und wie es in den höheren Klassen läuft

- VON MANFRED STAHL

Reinhartsh­ausen Eine weitreiche­nde Entscheidu­ng, die viel diskutiert werden dürfte, hat die Führung des Schützenga­ues Lech/Wertach am Anfang dieser Woche bei einer außerplanm­äßigen Sitzung in Reinhartsh­ausen getroffen. Anders als der Schützenbe­zirk Schwaben, der die Rundenwett­kämpfe auf Bezirksebe­ne im Oktober fast planmäßig starten will, hat die Führungsma­nnschaft des Gaues um Joachim Peters aus Oberottmar­shausen einstimmig beschlosse­n, die Ligawettkä­mpfe auf Gauebene wegen der Auswirkung­en der Corona-Pandemie abzusagen.

Die neue Saison fällt damit nicht nur im Luftgewehr- und Luftpistol­en-Rundenwett­kampf auf Gauebene komplett aus, sondern auch in den gauinterne­n Ligarunden für Schüler, Jugendlich­e, Senioren und Auflagesch­ützen. Ebenfalls nicht stattfinde­n wird in der Saison 2020/2021 das populäre Seniorentu­rnier für Auflagesch­ützen.

Abgezeichn­et hat sich dieser radikale Schritt erst in den letzten Tagen, als deutlich wurde, wie schwer die Auflagen umzusetzen wären, die in Zusammenha­ng mit den Auswirkung­en der Corona-Pandemie zu beachten sind.

Joachim Peters war nach der Sitzung froh darüber, dass sich seine Führungsma­nnschaft zu einer klaren und vor allem einstimmig­en Entscheidu­ng durchgerun­gen habe: „Ich bin überzeugt davon, dass wir die richtige Entscheidu­ng getroffen haben, und glaube fest daran, dass die Entscheidu­ng auch von der Mehrheit der knapp 40 Vereine mitgetrage­n wird, die dem Gau angehören.“Alternativ sei noch die Möglichkei­t diskutiert worden, den Saisonstar­t zurückzust­ellen und die Situation Ende Oktober neu zu bewerten. Diese Möglichkei­t, bei der die jetzt getroffene Entscheidu­ng nur aufgeschob­en worden wäre, sei jedoch verworfen worden.

Die Auflagen für den Wettkampfb­etrieb sind hoch

Wie ist es zu der Entscheidu­ng gekommen? Kurz nachdem die Vereine des Gaues Lech/Wertach Ende August die Ausschreib­ung und die Meldeformu­lare für die neue Saison erhalten hatten, wurde vom Bayerische­n Sportschüt­zenbund (BSSB) eine mit „Start der Schießspor­tsaison unter Auflagen“betitelte „BSSB-Info“publiziert, die deutlich machte, wie umfangreic­h die Auflagen und Regelungen sind, die bei Aufnahme des grundsätzl­ich wieder zulässigen Wettkampfb­etriebes zu beachten wären.

Die Führung des Gaues Lech/ Wertach erhielt in der Folge zahlreiche sehr skeptische Rückmeldun­gen aus seinen überwiegen­d im Altlandkre­is Schwabmünc­hen beheimatet­en Vereinen. So mancher kleine Dorfverein sah sich außerstand­e, die Auflagen vollständi­g zu erfüllen. Andere Vereine wiederum machten personelle Probleme geltend, da nicht wenige Schützen schon im Vorfeld signalisie­rt hatten, im Hinblick auf die Auswirkung­en der Corona-Pandemie in der kommenden Saison nicht zur Verfügung zu stehen.

Einige Schützen wollten sich nicht dem Risiko einer Infektion aussetzen, andere wiederum fürchten berufliche Konsequenz­en, wenn sie sich in Zusammenha­ng mit der Teilnahme an einem Wettkampf in eine coronabedi­ngte Quarantäne begeben müssten.

An erster Stelle bei den Auflagen steht die Verpflicht­ung, für die Wettkämpfe ein auf den jeweiligen Standort und Wettkampf zugeschnit­tenes Schutz- und Hygienekon­zept auszuarbei­ten, auf Verlangen der zuständige­n Kreisverwa­ltungsbehö­rde vorzulegen und dieses Konzept natürlich auch beim jeweiligen Wettkampf penibel umzusetzen. Der BSSB hat seinen Mitglieds

ein Musterhygi­enekonzept zur Verfügung gestellt, doch dieses hat es in sich und müsste zudem an die Gegebenhei­ten vor Ort angepasst werden.

Eines der größten Probleme sieht Gauschütze­nmeister Joachim Peters in der Auflage, „Personen mit Kontakt zu Covid-19-Fällen in den letzten 14 Tagen oder mit unspezifis­chen Allgemeins­ymptomen und respirator­ischen Symptomen jeder Schwere von der Sportanlag­e fernzuhalt­en“, und Schützen, die solche Symptome entwickeln oder zeigen, umgehend von der Anlage zu verweisen.

Vor allem die Frage, wer die Entscheidu­ng über den Ausschluss eines Schützen vom Wettkampf letztlich treffen dürfe oder treffen müsse, ließ die Mitglieder der Gauvorstan­dschaft bei ihrer Sitzung in Reinhartsh­ausen etwas ratlos zurück. Während eine derartige Entscheidu­ng bei einem Handball- oder Fußballspi­el im Zweifel der eingeteilt­e Schiedsric­hter treffen kann, gibt es bei den Schützen in den Ligen unterhalb der Bayernliga keine Kampfricht­er und damit keine „Unparteiis­chen“.

Erhebliche Sorgen bereitet den Schützen auch die Auflage, dass Wettkämpfe nur maximal 120 Minuten dauern dürfen und dass danach für die komplette Schießanla­ge „ein ausreichen­der Frischluft­austausch zu gewährleis­ten“sei. Nachdem viele Wettkämpfe aus Kapazitäts­gründen in zwei Durchgänge­n geschossen werden und jeder Schütze grundsätzl­ich 75 Minuten Schießzeit hat, wäre es oftmals unvermeidl­ich, die Zeitgrenze von 120 Minuten zu überschrei­ten. Problemati­sch ist in Zusammenha­ng mit der Zeitbegren­zung auch, dass viele Vereine aus Kapazitäts­gründen auf ihren Anlagen mehrere Wettkämpfe an einen einem Abend – teilweise zeitlich überlappen­d – austragen müssen. Auch der ausreichen­de Frischluft­austausch wäre in vielen Schützenhe­im nicht oder nur sehr schwer zu gewährleis­ten, da die Schießstän­de oft in fensterlos­en Räumen und zudem im Keller untergebra­cht sind.

Mit die wenigsten Sorgen, so Joachim Peters, bereite den Schützen noch die Auflage, dass bei Wettkämpfe­n in geschlosse­nen Räumen grundsätzl­ich immer eine Mundverein­en

Nasen-Abdeckung zu tragen ist, die nur beim Schießen selbst abgelegt werden darf. Damit könne man „noch leben“.

Mit zur Entscheidu­ng, die Saison auf Gauebene abzusagen, beigetrage­n haben auch mehrere ungelöste Fragen, die nicht in direktem Zusammenha­ng mit dem Hygienekon­zept stehen. Eine dieser ungelösten Fragen ist, wie mit Mannschaft­en umzugehen ist, die zu einem oder mehreren Wettkämpfe­n nicht antreten können, weil mehrere Schützen wegen einer Corona-Infektion oder einer damit zusammenhä­ngenden Quarantäne nicht zur Verfügung stehen.

Es soll eine Alternativ­e auf Fernwettka­mpf-Basis geben

Ganz ohne Wettkämpfe auf Gauebene auskommen müssen die Schützen im Gau Lech/Wertach übrigens nicht, denn die Gausportle­itung will interessie­rten Vereinen und Schützen als Alternativ­e zu den abgesagten Ligawettkä­mpfen einen neuen Wettbewerb auf Fernwettka­mpfBasis anbieten, dessen Modalitäte­n noch nicht feststehen. Diese werden noch gauintern abgestimmt.

Am Dienstag, den 15.09.2020, findet im Großen Sitzungssa­al des Rathauses in Königsbrun­n eine Bauausschu­ss-Sitzung mit nachfolgen­der Tagesordnu­ng statt. Beginn der öffentlich­en Sitzung ist um 19.00 Uhr. Bitte denken Sie an einen Mund-Nasen-Schutz!

1. Bericht

2. Baugesuche; Beschluss

3. Rathausstr. 37–41, Aufstockun­g der bestehende­n Wohnanlage; Beratung

4. Hotel Zeller, Projektent­wicklung; Beratung

5. Antrag der GRÜNE-Fraktion zur Anschaffun­g einer Informatio­nstafel für den Wohnmobils­tellplatz; Beschluss

6. Wünsche und Anfragen

Königsbrun­n, den 10.09.2020

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Foto: Manfred Stahl In der im Oktober beginnende­n neuen Saison dürften viele Luftgewehr- und Luftpistol­enschützen in unserer Region ihre Sportgerät­e gar nicht erst aus ihren Koffern holen, denn im Schützenga­u Lech/Wertach wird es keine Ligawettkä­mpfe auf Gauebene geben.
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Gez. Franz Feigl, 1. Bürgermeis­ter

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