Keinen Bock auf den Bock
Zoltan stinkt. Nun gibt es ein Gerichtsurteil. Ist damit alles dufte?
Bock auf ein bisschen Geschichte? Also: Im Mittelalter bekam der Schütze, der bei einem Turnier am schlechtesten abschnitt, einen Ziegenbock geschenkt. Das Relikt dieses ruhmlosen Rituals ist eine Redewendung, die all die Jahrhunderte überdauert hat: Wer etwas ordentlich versaut, der hat – Sie ahnen es – einen Bock geschossen.
Zoltan versaut seiner Nachbarin in einer Gemeinde in Oberfranken auch so einiges. Draußen im Garten zu sitzen etwa. Oder Wäsche an die Leine zu hängen. Wer? Zoltan ist ein Bock mit, sagen wir, besonderem Bouquet. Will heißen: Er stinkt. Offenbar gewaltig.
Dass die Nachbarin die Nase rümpft, können die Tierhalter nicht verstehen. Zoltan müffle nur zur Paarungszeit im Hochsommer, außerdem sei er inzwischen in einem eigenen Gehege untergebracht.
Fast drei Jahre dauert das Gezänk um den Gestank nun schon, der Streit wird sogar juristisch ausgefochten. Der Richter reiste auch tatsächlich zum Probe-Riechen an – konnte aber keinen starken Geruch feststellen. Doch Zeugen und ein Gutachter – klingt beinahe wie ein Kriminalfall – hätten überzeugend dargelegt, dass „hier tatsächlich eine grenzwertige Situation besteht“. Am Donnerstag gab es nun ein Urteil. Die Ziegenhalter müssen dafür sorgen, dass die Nachbarin durch den Mief nicht mehr gestört wird. Sollte der Bock wieder unerträglich stinken, droht seinen Haltern ein saftiges Ordnungsgeld oder sogar eine Haftstrafe.
Und Zoltan? Ein bisschen Sorgen kann man sich angesichts des Ziegen-Zoffs schon machen. Nicht dass in Oberfranken bald tatsächlich ein Bock geschossen wird.