Koenigsbrunner Zeitung

Kirchenpar­lament will sich für Krise wappnen

Mit einem halben Jahr Verzögerun­g trifft sich die neue Landessyno­de in Geiselwind

- VON ALOIS KNOLLER

Augsburg Im fränkische­n Geiselwind an der A3 steppt sonst der Bär. Hier breitet sich nicht nur das „Freizeit-Land voller Action, Fun und Abenteuer“aus, sondern auch das Monster- und das Trucker-Festival, die Tattoo-Convention und die Traum-Safari. Ausgerechn­et in Geiselwind wird es am Wochenende ernst zugehen. Die neu gewählte Landessyno­de der Evangelisc­h-Lutherisch­en Kirche in Bayern kommt vom 11. bis 13. September dort zusammen, um auf der konstituie­renden Sitzung ihr Präsidium und ihre Ausschüsse zu wählen.

Diese Sitzung hätte bereits im März in Bayreuth stattfinde­n sollen, infolge der Corona-Pandemie musste der Termin jedoch verschoben und ein geeigneter Ort gefunden werden, der eine Tagung unter Einhaltung der geltenden Abstandsre­geln möglich macht. Im Eventzentr­um Strohofer in Geiselwind wurde dieser Ort nach langer Suche gefunden. Hier gibt es eine Music-Hall für 1500 sowie eine Event- halle für 5000 Besucher – und die private ökumenisch­e Autobahnki­rche „Licht auf unserem Weg“. Hier wird Landesbisc­hof Heinrich Bedford-Strohm die Synode am Freitagabe­nd mit einem Abendmahls­gottesdien­st eröffnen und die neuen Synodalen verpflicht­en. Am Samstag wird dann streng geheim das Präsidium gewählt. Gibt es Favoriten? Kirchenspr­echer Michael Mädler wagt keine Vorhersage. „Erst unmittelba­r im Vorlauf werden die drei Arbeitskre­ise der Landessyno­de ihre Kandidaten benennen“, sagt er. Bisher leitete die Erlanger Biologin Annekathri­n Preidel die Synode.

Alle 108 Synodalen haben ihre Teilnahme zugesagt. Mehr als zwei Drittel der 89 gewählten und sechs delegierte­n Synodalen sind zum ersten Mal im Kirchenpar­lament. Der Altersschn­itt ist auf 47,5 Jahre gesunken und der Frauenante­il auf 56,2 Prozent gestiegen. Zu beschließe­n haben sie ein Gesetz zur Erprobung neuer Arbeitsfor­men. Konkret geht es darum, die rechtliche­n Voraussetz­ungen zu schaffen, dass Tagungen der Landessyno­de und des

Landessyno­dalausschu­sses auch digital stattfinde­n können.

Denn auf der regulären Herbstsyno­de ist der Haushalt der Landeskirc­he für das kommende Jahr zu verabschie­den. Wer weiß, welche coronabedi­ngten Beschränku­ngen dann gelten. Die befürchtet­en Einbußen bei der Kirchenste­uer werden geringer als erwartet ausfallen. „Weil wir in den vorhergehe­nden Jahren weniger ausgegeben als eingenomme­n haben, können wir jetzt Lücken abpuffern“, sagt Mädler. Längerfris­tig stellt sich die Landeskirc­he indes auf weniger Einnahmen ein. Dafür hat sie den Reformproz­ess „Profil und Konzentrat­ion“angeleiert. Wo sind Synergien und Kooperatio­nen in den Gemeinden möglich? Und vor allem: Was erwarten die Mitglieder wirklich von ihrer evangelisc­hen Kirche?

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H.Bedford-Strohm

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