Koenigsbrunner Zeitung

Ein Lager in Flammen

Tausende Flüchtling­e in Griechenla­nd brauchen Hilfe

-

Ein Junge zieht einen Karton mit einem großen Plastiksac­k hinter sich her. Auch andere Menschen schleppten Sachen aus dem zerstörten Lager. Hier, auf der Insel Lesbos in Griechenla­nd, lebten zuletzt tausende Menschen im Flüchtling­slager Moria. Doch in der Nacht zu Mittwoch zerstörten Brände große Teile des Lagers.

Die griechisch­e Regierung sagt: Das Feuer wurde absichtlic­h gelegt. Wer genau das gemacht hat, ist unklar. Manche vermuten: Es waren Bewohner, die gegen die Zustände dort protestier­en wollen. Denn die sind schlecht. Es gab viel zu wenig Platz und zu wenige Möglichkei­ten, sich zu waschen. Die Flüchtling­e kommen etwa aus Afghanista­n oder Ländern in Afrika. Sie flüchten mit dem Boot über das Mittelmeer nach Europa. Das erste europäisch­e Land, das sie erreichen, ist oft Griechenla­nd mit seinen Inseln.

Von dort sollen die Menschen auf andere Länder in Europa verteilt werden. Doch das klappt nicht gut und dauert sehr lange. Allein die Enge sorgt schon für Stress.

Vergangene Woche steckten sich Menschen im Lager auch noch mit dem Coronaviru­s an. Daraufhin sollten alle das Lager nicht mehr verlassen. Das sorgte zusätzlich für Wut. Ramona Lenz von der Hilfsorgan­isation Medico Internatio­nal sagt: Die Geflüchtet­en hätten vorher versucht, sich und andere vor Ansteckung zu schützen und zum Beispiel Masken genäht. Doch in den überfüllte­n Lagern sei es kaum möglich. „Am Ende mussten sich die Menschen überlegen: Stelle ich mich ins Gedränge an der Essensausg­abe oder esse ich nichts?“Nun muss eine neue Unterkunft her. Einige europäisch­e Städte sagen schon länger: Wir könnten Menschen aufnehmen. Manche Politiker befürchten aber, dass nicht alle Länder mithelfen. Sie wollen eine gemeinsame Lösung aushandeln.

 ?? Foto: dpa ?? Das Flüchtling­slager Moria in Griechenla­nd war viel zu voll und dreckig. Jetzt ist es sogar abgebrannt.
Foto: dpa Das Flüchtling­slager Moria in Griechenla­nd war viel zu voll und dreckig. Jetzt ist es sogar abgebrannt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany