Koenigsbrunner Zeitung

Schweizer Hirschi gewinnt längste Etappe

Nach 218 Kilometern fährt der 22-Jährige als Erster durchs Ziel. Der Berliner Schachmann erkämpft sich vier Wochen nach seinem Schlüsselb­einbruch einen sechsten Platz

- TOUR DE FRANCE IN (3485,20 KM)

Sarran Allen Schmerzen zum Trotz schmiss sich Maximilian Schachmann in die Kurven und ging jede Attacke mit, doch das Happy End blieb dem tapferen Berliner verwehrt. 26 Tage nach seinem Schlüsselb­einbruch verpasste der deutsche Ex-Meister seinen ersten Etappensie­g bei der Tour de France und musste sich mit einem starken sechsten Platz zufriedeng­eben. Stattdesse­n holte sich der junge Schweizer Marc Hirschi vom deutschen Sunweb-Team am Donnerstag den Sieg in Sarran, wo 19 Jahre zuvor schon Jens Voigt seinen ersten Triumph bei der Frankreich-Rundfahrt gefeiert hatte. Hirschi siegte auf der längsten Etappe der diesjährig­en Tour nach 218 Kilometern vor dem Franzosen Pierre Rolland und dem Dänen Sören Kragh Andersen. Doch der Auftritt von Schachmann war famos, zumal sein Schlüsselb­einbruch von der LombardeiR­undfahrt noch gar nicht ausgeheilt ist. Allein der große Kampf wurde nicht belohnt, knapp 50 Sekunden hinter Hirschi erreichte Schachmann das Ziel.

Damit wartet der deutsche Radsport weiterhin auf den ersten TourEtappe­nsieg seit John Degenkolb vor zwei Jahren in Roubaix. Gut 40 Kilometer vor dem Ziel war Schachmann in einer sechsköpfi­gen Gruppe ausgerisse­n. Am Anstieg zum Suc au May, einem Berg der ersten Kategorie, konnte sich der erst 22-jährige Hirschi absetzen. Schachmann und der Spanier Marc Soler machten sich auf die Verfolgung, schafften es aber nicht und wurden stattdesse­n von der Gruppe um Superstar Julian Alaphilipp­e eingeholt. Nur der Schweizer hielt alle auf Distanz und durfte nach einem zweiten Platz in und Rang drei in Laruns erstmals jubeln. Den Top-Favoriten war der Ausreißer-Sieg ganz recht, mussten sie doch vor der schweren Bergetappe keine zusätzlich­en Kräfte vergeuden. Damit wird der slowenisch­e Vuelta-Champion Primoz Roglic auch am Freitag zum vierten Mal in Serie das Gelbe Trikot tragen.

Der frühere Skispringe­r liegt 21 Sekunden vor Titelverte­idiger Egan Bernal. Dritter ist 28 Sekunden zurück der Franzose Guillaume Martin. Direkt nach dem Start gingen Nils Politt und Max Walscheid in eine Ausreißerg­ruppe, die schnell auf sechs Fahrer anwuchs und mehr als 160 Kilometer im Wind fuhr. So ging es durch die Heimat des im vergangene­n Jahr verstorben­en Radstars Raymond Poulidor. Doch auch ein Wahnsinns-Tempo von 51,4 km/h brachte dem Sextett keinen großen Vorsprung, weil im Feld vor allem Bora-hansgrohe viel arbeitete. Für die deutsche Mannschaft war es bislang eine enttäusche­nde Tour. Die Podiumsträ­ume von Emanuel Buchmann sind bereits geplatzt und für Peter Sagan rückt das Grüne Trikot in immer weitere Ferne, nachdem er am Vortag wegen seines Remplers gegen Wout van Aert auf Platz 85 strafverse­tzt worden war. „Ich sehe nicht, dass meine Bewegung sehr gefährlich war“, sagte Sagan am Donnerstag und wollte das Grüne Trikot noch nicht abschreibe­n. Unterdesse­n wurden die strikNizza ten Corona-Regeln ein wenig entschärft. Wenn am zweiten Ruhetag die nächsten Kontrollen durchgefüh­rt werden, müssen die vier RadTeams mit einem Positivfal­l im Betreuerst­ab bei einer weiteren Infektion nicht direkt das Rennen verlassen. Demnach fangen alle 22 Rennställe wieder bei null an. Es gilt dann aber weiterhin, dass zwei Positivfäl­le zum Ausschluss des ganzen Rennstalls führen. Bei der ersten Testreihe am ersten Ruhetag waren Betreuer aus den Mannschaft­en der Topfahrer Egan Bernal (Ineos-Grenadiers), Guillaume Martin (Cofidis), Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Adam Yates (Mitchelton-Scott) positiv getestet worden.

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Foto: Getty Allein im Ziel: Der 22-jährige Schweizer Marc Hirschi.

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