„Leider fehlt mir die Zeit“
Becker verlässt Tennis Bund
Hamburg Boris Becker hat keine Zeit mehr für Alexander Zverev und das deutsche Tennis – zumindest nicht in offizieller Funktion. Die Sportikone zieht sich überraschend aus dem Deutschen Tennis Bund (DTB) zurück und gibt das Amt als Männer-Chef zum Ende des Jahres auf. „Leider fehlt mir aktuell die Zeit, diese umfangreiche Aufgabe weiter auszuüben“, begründete der 53-Jährige in einer Verbandsmitteilung seinen Schritt. Nach mehr als drei Jahren im Amt sprach der dreimalige Wimbledonsieger von „großer Freude“, die ihm die Aufgabe bereitet habe, und stellte schon seine Rückkehr in Aussicht: „Ich werde dem DTB freundschaftlich verbunden bleiben und kann mir vorstellen, wenn es meine Zeit erlaubt, dann auch eine noch größere Aufgabe im DTB zu übernehmen, wenn sich die Möglichkeit ergibt.“
Sechs Zeilen ist die Stellungnahme von Becker in der DTB-Mitteilung lang. Dazu, was ihn momentan zu sehr beschäftigt und ihn künftig von seiner Beraterrolle beim DavisCup-Team mit US-Open-Finalist Zverev und Co., von Sichtungslehrgängen mit Nachwuchsspielern und Besuchen in Bundesstützpunkten abhält, sagte er darin nichts.
Zuletzt hatte Becker mit seiner Gerichtsverhandlung in London für Schlagzeilen gesorgt, seine finanziellen Probleme stehen seit längerem immer wieder im Fokus. Becker hat alle Anschuldigungen zurückgewiesen. Mit seinem Amt beim DTB sammelte der sechsmalige Grand-Slam-Champion Sympathien ebenso wie mit seiner Rolle als TV-Kommentator bei Grand-SlamTurnieren. Für den DTB arbeitete Becker ehrenamtlich, stand Teamchef Michael Kohlmann bei den Davis-Cup-Partien zur Seite.
Dem Verband geht die Attraktivität des früheren Tennisprofis verloren, der einst die Menschen vor den Fernsehgeräten in seinen Bann zog. Ende August 2017 war Becker als „Head of Men’s Tennis“im Frankfurter Römer vorgestellt worden. Für die Frauen ist Barbara Rittner als „Head of Women’s Tennis“verantwortlich, Ex-Profi Rainer Schüttler hat das Amt des FedCup-Teamchefs inne. Bei den Männern soll nun Davis-Cup-Teamchef Kohlmann die „alleinige Verantwortung“übernehmen.