Elektrobusse im Nahverkehr?
Welche Folgen die Straßenbahn für Königsbrunn haben könnte
Königsbrunn Wie fahren in Königsbrunn die Nahverkehrsbusse, wenn die Stadt einen Straßenbahnanschluss hat? Für die Antwort auf diese Frage braucht die größte Stadt im Landkreis noch Zeit. Dabei geht es nicht nur um neue Linienführungen, sondern auch neue Fahrzeuge.
Wie der Königsbrunner Bürgermeister Franz Feigl (CSU) am Montag im Kreisausschuss sagte, könnten E-Busse, von denen zwischen vier und acht Stück gleichzeitig im Einsatz sein sollen, „für eine Stadt wie Königsbrunn hervorragend geeignet“sein. Die leisen und sauberen Fahrzeuge wären überwiegend auf Kurzstrecken unterwegs, „und außer der Ulrichshöhe gibt es keinen Berg“, wie Landrat Martin Sailer (CSU) mit einem Schmunzeln anfügte.
Der Werkausschuss des Königsbrunner Stadtrates hatte sich in der vergangenen Woche mit dem Thema befasst und auch die Frage des Antriebs diskutiert. Letztlich entschieden sich die Ausschuss-Mitglieder aber für die Elektrizität und gegen den ebenfalls angedachten Wasserstoff. Diese Technologie wäre momentan für Königsbrunn zu aufwändig. Für die derzeit funktionierenden Erzeugungsverfahren muss viel Energie aufgewendet werden, die noch zu häufig aus nicht-erneuerbaren Quellen kommt.
Um den Weg zum Einsatz der E-Busse offenzuhalten und überdies andere Linienführungen und Fahrtzeiten zu ermöglichen, hat der Kreisausschuss deshalb beschlossen, die Ausschreibung für den Königsbrunner Stadtbusverkehr nach hinten zu verschieben. Bis Dezember 2023 sollen die jetzigen Verträge – mit Anpassungen an die Straßenbahn, die ab Dezember 2021 fährt – weiter gelten.
Der Beschluss wurde von allen Fraktionen mitgetragen. Ursula Jung (Grüne) sagte, dass die E-Busse mit sauberem Strom aus der Region fahren müssten. Derzeit gibt es im Landkreis Augsburg ein größeres Elektrobus-Projekt. Die Fahrzeuge werden auf einer Expresslinie zwischen Zusmarshausen und Klinikum eingesetzt. Innerhalb des Verkehrsverbundes AVV sei auch der Einsatz von Bussen mit Wasserstoff als Energiequelle denkbar, sagte Landrat Sailer. Dazu müssten aber erst die entsprechenden Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Weiter warten muss man auch auf die Reaktivierung der Staudenbahn (wir berichteten). Das hat auch Folgen für den Busverkehr. Die Verträge für die Linien 604 bis 607 sowie den Silvesternachtexpress 694 wurden bis Ende 2023 verlängert.