Petzen oder berechtigte Sorge?
Ein Nachbar ruft die Polizei wegen einer Gartenparty
Es sollte wohl ein gemütliches Beisammensein am Lagerfeuer werden. Doch die Gartenparty am Samstagabend in einem Garten in Diedorf endete abrupt. Sechs Menschen aus drei Haushalten traf die Polizei vor Ort an – zu viel nach dem aktuellen Corona-Regeln. Es hagelte eine Reihe von Anzeigen. Aufgeflogen ist die Zusammenkunft, weil ein Nachbar die Polizei gerufen hatte. Kein Einzelfall.
Eine Statistik darüber, wie häufig Nachbarn Corona-Verstöße bei der Polizei melden, gibt es nicht, erklärt Hauptkommissar Siegfried Hartmann vom Polizeipräsidium Schwaben Nord. Es handele sich um Einzelfälle. Meist würden die Beamten wegen Ruhestörung gerufen und nicht, weil Nachbarn Verstöße gegen die Corona-Regeln melden wollten. Gibt es aber Hinweise darauf, gehen die Beamten diesen auch nach. Stellen sie Verstöße fest, muss mit Anzeigen gerechnet werden. „Da gibt es auch keinen Ermessensspielraum“, sagt Hartmann. Am Wochenende kam es gleich zu einer ganzen Reihe von derartigen Verstößen im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord. Anzeigen einfangen hat sich zum Beispiel eine Gruppe von elf Personen, die sich am Samstagabend an einer Waschanlage in der Gersthofer Röntgenstraße traf. Angesichts der Vorfälle appelliert Polizist Hartmann: „Corona-Verstöße können teuer zu stehen kommen, im schlimmsten Fall kostet Unachtsamkeit im Umgang mit dem Virus aber das Leben.“
Im Rahmen der Kontaktbeschränkungen wegen des Coronavirus sind derzeit Treffen zwischen zwei Haushalten mit insgesamt maximal zehn Personen in der Öffentlichkeit erlaubt. Trifft man sich mit mehr Personen als erlaubt, drohen 150 Euro Bußgeld. Zusätzlich muss der Gastgeber bis zu 5000 Euro an Bußgeld zahlen.