Koenigsbrunner Zeitung

Die Mieten steigen in Bayern rasant

München ist der Spitzenrei­ter, aber auch in anderen Städten wird es teurer

- VON TIM FREHLER

Augsburg Wohnen in Bayern bleibt teuer, daran ändert auch die CoronaKris­e nichts. Wie der Immobilien­verband Süd am Donnerstag berichtete, stiegen die Mieten für Wohnungen und Häuser bayernweit seit dem Frühjahr um im Schnitt drei Prozent. „Der bayerische Wohnimmobi­lienmarkt zeigt sich derzeit gänzlich unbeeindru­ckt von der Covid-19-Pandemie“, heißt es im aktuellen Marktberic­ht des Verbands. In Groß- und Universitä­tsstädten verschärft sich die Lage sogar noch.

Für die Studie untersuche­n Stephan Kippes, Leiter der Marktforsc­hung beim IVD Süd, und seine Kollegen die Mietpreise für Wohnungen, Reihenmitt­elhäuser und Doppelhaus­hälften. Zweimal im Jahr befragen sie Bauträger, Makler, Hausverwal­ter und Sachverstä­ndige nach ihren Abschlussp­reisen. In der Regel beziehen sich die Experten dabei auf den „guten Wohnwert“. Dazu zählen Wohnungen, wenn sie in einem reinen und ruhigen Wohngebiet liegen, zeitgemäß ausgestatt­et und in einem guten Zustand sind. Bei Häusern muss es dafür schon eine villenähnl­iche Umgebung und eine „gediegene“Ausstattun­g sein.

Das Ergebnis: Vor allem in den bayerische­n Mittelstäd­ten NeuUlm, Schweinfur­t und Bamberg beobachtet der IVD Süd vergleichs­weise hohe Steigerung­en. In NeuUlm stiegen die Mietpreise über alle Kategorien hinweg um teilweise bis zu 7,4 Prozent im Vergleich zum Frühjahr. Deutlich spürbare Mietzuwäch­se verzeichne­t der Verband auch in Augsburg: Vor allem Neubauwohn­ungen mit gutem Wohnwert sind teurer geworden. Hier lagen die Mieten im Schnitt im Herbst 2020 gut vier Prozent über denen im Frühling 2020. Die Miete für Reihenmitt­elhäuser erhöhte sich um mehr als drei Prozent.

Konkret bedeutet das: Für eine 3-Zimmer-Neubauwohn­ung mit 70 Quadratmet­ern Wohnfläche und gutem Wohnwert stieg der Quadratmet­erpreis zwischen Frühling und Herbst von 11,50 auf zwölf Euro. Ein neu gebautes Reihenmitt­elhaus mit 125 Quadratmet­ern Wohnfläche, gutem Wohnwert und Garage kostete im Frühjahr 2020 noch 1500 Euro Miete im Monat. Im Herbst 2020 sind dafür monatlich 1560 Euro fällig.

Den Analysen zufolge sind in den letzten Jahren immer mehr Menschen nach Augsburg gezogen. Das liegt vor allem an der guten Infrastruk­tur, dem hohen Freizeitwe­rt und einer guten Arbeitsmar­ktsituatio­n. Und immer mehr Wohnungssu­chende wollen dem überhitzte­n Münchner Immobilien­markt ausweichen, indem sie sich in Augsburg umschauen. Denn in München ist das Wohnen noch immer deutlich teurer als in allen anderen bayerische­n Städten. Der Quadratmet­erpreis für Neubauwohn­ungen mit gutem Wohnwert hat in der Landeshaup­tstadt nun die Marke von 20 Euro pro Quadratmet­er erreicht. Im Frühjahr lag er noch bei 19,50 Euro.

Eine Ausnahme vom allgemeine­n Trend stellt Ingolstadt dar. Die Stadt verzeichne­t dem Verband zufolge deutliche Mietrückgä­nge. Im Frühjahr lagen diese bei teils mehr als acht Prozent im Halbjahres­vergleich, um dann im Herbst noch einmal um bis zu 3,5 Prozent abzusinken. Beim Immobilien­verband führt man das auch auf die vielen Neubauten in der Stadt zurück. Der Hauptgrund sei aber der Einstellun­gsstopp beim Automobilk­onzern Audi – eine Folge der Corona-Krise.

Auch auf die Wünsche der Mieter hat die Pandemie Auswirkung­en, wie Immobilien-Experte Kippes beobachtet hat: Durch die Pandemie seien Wohnungen mit Garten und Balkon besonders begehrt. Auch beginnen immer mehr Interessen­ten, das neue Heim auf dessen Homeoffice-Tauglichke­it zu überprüfen. Wer es sich leisten könne, plane also ein zusätzlich­es Zimmer ein, um zu Hause arbeiten zu können.

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