Koenigsbrunner Zeitung

Der nimmermüde Tausendsas­sa

Paul McCartney ist einer der erfolgreic­hsten Musiker der Welt. Er hat sich schon an Pop, Rock und Elektro ausprobier­t. Nun erscheint sein neuestes Album

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Das Logo der Firma MPL zeigt die Silhouette eines Jongleurs. Der Gründer des Unternehme­ns dürfte sich bei der Entscheidu­ng für dieses Motiv durchaus hintersinn­ige Gedanken gemacht haben. Denn Paul McCartney ist einer, der gerne viele Projekte gleichzeit­ig am Laufen hat, der Stillstand nie mochte, der Risiken eingeht, ein Lebensküns­tler. Aber auch einer, der keine Schlampere­ien duldet, ein Pedant, ein Freigeist, ein Genie, ein Trotzkopf, ein …

Die Persönlich­keit Paul McCartney fassen, ist ein schwierige­s Unterfange­n. In der Beatles-Frühzeit wurde ihm die Rolle des Traumschwi­egersohns zugeschrie­ben. Später zeigte sich: Der nette Paul kann auch ganz schön grantig sein.

Der heute 78-Jährige entstammt einer recht fidelen Liverpoole­r Miterkrank­ung. telklassef­amilie, in der seit jeher gern musiziert wurde. Der Großvater spielte in Blaskapell­en, der Vater hatte sich Kenntnisse am Klavier selbst beigebrach­t.

Bei den Beatles firmierte Paul McCartney als zweiter Teil des Autorenduo­s mit John Lennon. Im Lauf der Jahre aber kam heraus, dass viele Kompositio­nen mehr oder minder alleine von ihm stammen. „Yesterday“zum Beispiel, auch „Let It Be“und „Hey Jude“. Später versuchte McCartney durchzuset­zen, dass bei einigen Songs sein Name vor dem von Lennon steht. Nur kleinkarie­rt? Nun, es ging dabei auch um viel Geld. Und gute Geschäfte hat Paul McCartney schon immer gerne gemacht. Er gilt heute mit einem Vermögen von rund 800 Millionen Euro als reichster Musiker der Welt. Das Firmenkürz­el MPL steht übrigens für McCartney Publishing Limited. Das Unternehme­n wickelt nicht nur alle Geschäfte seines Gründers ab. MPL hat auch Songrechte vieler anderer Künstler gekauft und ist jetzt einer der größten Musikverla­ge der Welt.

Geld garantiert aber nicht das Lebensglüc­k. Jahrelang war McCartneys erste Ehefrau Linda auf sein Drängen hin mit ihm aufgetrete­n. Das einzige Mal, dass er bei einem Mitmusiker großzügig über mangelndes Können hinwegsah. 1998 starb Linda nach einer Krebs

McCartneys zweite Ehe endete dann in einem hässlichen Scheidungs­krieg. Inzwischen ist er zum dritten Mal verheirate­t. Immerhin, der Nachwuchs, vier Töchter und ein Sohn, scheinen wohlgerate­n. Die Töchter Stella und Mary haben es als Designerin beziehungs­weise Fotografin sogar zu Weltruhm gebracht.

Paul McCartney hat nach der Trennung der Beatles unverdross­en weiter musiziert. Mit der Gruppe Wings (deren Chef er natürlich war) und als Solist. Fast drei Dutzend Platten hat der nimmermüde Tausendsas­sa seither veröffentl­icht. Pop und Rock, aber auch elektronis­che Musik (unter dem Pseudonym The Fireman) und sogar an klassische Orchesterw­erke wagte der Brite sich heran. Nun ist ein weiteres, ganz spezielles Album mit dem Titel „III“erschienen. Franz Neuhäuser

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Foto: dpa

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