Koenigsbrunner Zeitung

Der finale Tod der Plastiktüt­e

Verkaufsst­opp ab 2022 geplant

- VON STEFAN LANGE

Berlin/München Seit mehr als vier Jahren kosten Kunststoff­tragetasch­en im Supermarkt und in anderen Geschäften Geld. Was davor kostenfrei war, wurde teurer gemacht, um die Kundinnen und Kunden zum Umdenken zu bewegen. Denn Plastikmül­l, das ist wohl unstrittig, wächst sich zu einer immer größeren Umweltbela­stung aus. Doch „leider hat sich gezeigt, dass viele nur ungern auf eingefahre­ne Gewohnheit­en verzichten“, wie der Chef der Bayerische­n Staatskanz­lei, Florian Herrmann, im Gespräch mit unserer Redaktion feststellt­e. Noch immer würden in Deutschlan­d rund 1,6 Milliarden Plastiktüt­en pro Jahr verbraucht. Am Freitag will der Bundesrat auf Initiative Bayerns dem einen Riegel vorschiebe­n.

Ab dem 1. Januar 2022 sollen Händler die üblichen Kunststoff­tragetasch­en nicht mehr an Kunden abgeben oder verkaufen dürfen. Dünne Tüten, auch „Hemdchenbe­utel“genannt, können weiter verwendet werden. Die notwendige Zustimmung des Bundesrate­s zu einer entspreche­nden Änderung des Verpackung­sgesetzes gilt als sicher. Der Bundestag hat das Vorhaben bereits durchgewun­ken.

Aufklärung, Freiwillig­keit und Appelle hätten offenbar nicht ausgereich­t, sagte Herrmann, der den Freistaat als Bundesrats­minister vertritt. „Deshalb ist es richtig, dass wir jetzt ein Verbot von Plastiktüt­en beschließe­n. Kunststoff­müll muss deutlich reduziert werden“, erklärte der CSU-Politiker. Das Verbot von Plastiktüt­en geht auf eine Bundesrats­initiative der Bayerische­n Staatsregi­erung zurück. Der bayerische Umweltmini­ster Thorsten Glauber kündigte weitere Initiative­n an. „Das Ziel ist klar: Wir wollen den Konsummüll weiter reduzieren“, erklärte er.

Innerhalb der Bundesregi­erung hatte sich unter anderem Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) für ein Verbot starkgemac­ht. Auch Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) setzte sich dafür ein. Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner (CDU) hatte sich hingegen lange Zeit gegen ein Verbot ausgesproc­hen.

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