Der finale Tod der Plastiktüte
Verkaufsstopp ab 2022 geplant
Berlin/München Seit mehr als vier Jahren kosten Kunststofftragetaschen im Supermarkt und in anderen Geschäften Geld. Was davor kostenfrei war, wurde teurer gemacht, um die Kundinnen und Kunden zum Umdenken zu bewegen. Denn Plastikmüll, das ist wohl unstrittig, wächst sich zu einer immer größeren Umweltbelastung aus. Doch „leider hat sich gezeigt, dass viele nur ungern auf eingefahrene Gewohnheiten verzichten“, wie der Chef der Bayerischen Staatskanzlei, Florian Herrmann, im Gespräch mit unserer Redaktion feststellte. Noch immer würden in Deutschland rund 1,6 Milliarden Plastiktüten pro Jahr verbraucht. Am Freitag will der Bundesrat auf Initiative Bayerns dem einen Riegel vorschieben.
Ab dem 1. Januar 2022 sollen Händler die üblichen Kunststofftragetaschen nicht mehr an Kunden abgeben oder verkaufen dürfen. Dünne Tüten, auch „Hemdchenbeutel“genannt, können weiter verwendet werden. Die notwendige Zustimmung des Bundesrates zu einer entsprechenden Änderung des Verpackungsgesetzes gilt als sicher. Der Bundestag hat das Vorhaben bereits durchgewunken.
Aufklärung, Freiwilligkeit und Appelle hätten offenbar nicht ausgereicht, sagte Herrmann, der den Freistaat als Bundesratsminister vertritt. „Deshalb ist es richtig, dass wir jetzt ein Verbot von Plastiktüten beschließen. Kunststoffmüll muss deutlich reduziert werden“, erklärte der CSU-Politiker. Das Verbot von Plastiktüten geht auf eine Bundesratsinitiative der Bayerischen Staatsregierung zurück. Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber kündigte weitere Initiativen an. „Das Ziel ist klar: Wir wollen den Konsummüll weiter reduzieren“, erklärte er.
Innerhalb der Bundesregierung hatte sich unter anderem Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) für ein Verbot starkgemacht. Auch Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) setzte sich dafür ein. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte sich hingegen lange Zeit gegen ein Verbot ausgesprochen.