Die Ältesten werden als Erste geimpft
Die Ständige Impfkommission hat ihre Empfehlungen veröffentlicht. Sie teilt die Bevölkerung in sechs Gruppen. Wer ist wann dran?
Berlin Die Frage, welche Menschen zuerst Zugang zum Corona-Impfstoff bekommen und welche Gruppen danach geimpft werden, beschäftigt Deutschland, seit die Nachricht von einem Vakzin öffentlich geworden ist. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat am Donnerstagabend ihre Empfehlungen vorgestellt. Sie werden offiziell, wenn die Regierung sie billigt.
Wer soll nach den Empfehlungen der Stiko zuerst geimpft werden? Beim Start der Corona-Impfungen sollen Ältere über 80 Jahre und Pflegeheimbewohner zuerst zum Zuge kommen. Mit in der ersten Stufe geimpft werden sollte medizinisches Personal mit sehr hohem Ansteckungsrisiko etwa in Notaufnahmen oder der Behandlung von CoronaPatienten sowie Personal in der Altenpflege. Angesichts anfangs nur begrenzter Mengen an Impfdosen sollten diese genutzt werden, um die Zahl schwerer Krankheitsverläufe und Sterbefälle möglichst schnell zu reduzieren.
Wie wird diese Priorität verankert? Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Empfehlung der Stiko noch diese Woche als verbindlich festlegen. Die Impfungen selbst sollen voraussichtlich am 27. Dezember beginnen.
Warum richtet sich die Stiko bei der Corona-Impfung nach dem Alter, nicht nach Vorerkrankungen?
Der alles entscheidende Risikofaktor für eine schwere Erkrankung sei hohes Alter, erläuterte der StikoVorsitzende Thomas Mertens. Gerade in Alten- und Pflegeheimen würden viele Ausbrüche und Todesfälle beobachtet. Zielgerichtete Impfungen von Menschen über 80 und von Heimbewohnern könnten daher die meisten Krankenhauseinweisungen verhindern, was Kliniken
entlaste. Insgesamt entspricht die erste Impfprioritätsstufe rund 8,6 Millionen Menschen.
Wer sind die Menschen, die in Stufe 2 geimpft werden sollen?
Laut Stiko-Empfehlung sollen nach der ersten Stufe weitere Gruppen mit höheren Risiken vorrangig geimpft werden können. Zur Stufe zwei mit sieben Millionen Menschen gehören demnach Ältere zwischen 75 und 79 Jahren, Menschen mit
Demenz oder einer geistigen Behinderung in Einrichtungen und dort tätiges Personal sowie Menschen mit Downsyndrom.
Wer gehört zu Stufe 3?
Folgen sollen rund 5,7 Millionen Menschen in Stufe 3, darunter 70bis 74-Jährige, Menschen nach Organtransplantationen, Bewohner und Personal in Gemeinschaftsunterkünften etwa für Kinder und Jugendliche, Asylsuchende, Obdachspürbar lose oder Frauenhäuser, sowie enge Kontaktpersonen von Schwangeren und Pflegebedürftigen.
Wer fällt in Stufe 4?
Zu Stufe 4 gehören 6,9 Millionen Menschen, darunter Ältere zwischen 65 und 69 Jahre und Lehrkräfte, Erzieherinnen sowie Menschen mit prekären Arbeits- und Lebensbedingungen – zum Beispiel Inhaftierte, Saisonarbeiter, Beschäftigte in Verteilzentren oder der fleischverarbeitenden Industrie.
Wer kommt in Stufe 5?
Stufe 5 entspricht rund 8,4 Millionen Menschen, darunter 60- bis 64-Jährige, Personal in Schlüsselpositionen der Landes- und Bundesregierungen sowie Mitarbeiter im Einzelhandel und der kritischen Infrastruktur wie Polizei, Feuerwehr und Öffentlichem Personennahverkehr.
Wer wird als Letztes geimpft? Letzte Impfpriorität haben alle übrigen unter 65 Jahre, was etwa 45 Millionen Menschen entspricht. „Mittelfristig ist es das Ziel, allen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zu einer Impfung gegen Covid-19 anbieten zu können“, erläuterte die Stiko am Donnerstag. Die Empfehlung solle künftig auch nach Verfügbarkeit von mehr Impfstoffen aktualisiert werden.
Wer ist Mitglied in der Stiko?
Die Stiko besteht aus zwölf bis 18 Experten aus verschiedenen Bereichen. In der Berufungsperiode von 2020 bis 2023 hat die Stiko 18 Mitglieder. Ihr Vorsitzender ist der Ulmer Virologe Professor Thomas Mertens. Die Mitglieder werden alle drei Jahre vom Bundesgesundheitsminister berufen.
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