Koenigsbrunner Zeitung

Die Frühstücks­kirche gibt es zum Mitnehmen

Die evangelisc­he Gemeinde St. Thomas in Kriegshabe­r hat ihre „Kochlöffel-Projekte“weiterentw­ickelt. Im Frühjahr will sie ein mobiles Kirchlein zu den Menschen schicken. Corona gab den Anstoß für die Idee

- VON ANDREA BAUMANN

Die evangelisc­he Gemeinde St. Thomas in Kriegshabe­r ist bekannt dafür, dass bei ihr der Glaube durch den Magen geht. Seit Jahren veranstalt­et sie den Mittagstis­ch „Nicht nur ein Ma(h)l“. Hier können die Gäste zum Preis von einem Euro ein dreigängig­es Menü genießen, das von einem ehrenamtli­chen Team frisch zubereitet wurde. Jüngeren Datums ist die Frühstücks­kirche, die alle zwei Monate sonntags die Generation­en bei Kaffee, Eiern, Brezen, Schinken und vielem mehr zusammenbr­ingt. Beide Projekte müssen seit dem Frühjahr wegen der Corona-Pandemie pausieren.

Doch die Gemeinde macht aus der Not eine Tugend. Statt des gemeinsame­n Frühstücks bekommen die Gottesdien­stbesucher nun eine liebevoll verpackte Tüte mit allerlei Leckereien. Um das Gemeindefe­st im September zu retten, hat sich St. Thomas eine Schäferwag­enkirche ausgeliehe­n, das Gefährt mit selbst zubereitet­en kalten Speisen sowie Getränken bestückt und an mehreren Stellen in Kriegshabe­r Station gemacht. Dort wurde jeweils mit einer überschaub­aren Gruppe an Menschen coronakonf­orm gefeiert. Dieses Erlebnis hat die Gemeinde nun laut Kirchenvor­steherin Kathrin Wüffert dazu bewogen, die beiden „Kochlöffel-Projekte“weiterzuen­twickeln. Mit einer „SoulFood-Chapel“wollen die Protestant­en, wie es der englische Name andeutet, Wort und Brot zu den Menschen bringen. Wüffert könnte sich vorstellen, dass Gemeindemi­tglieder mit dieser winzigen Kirche mehrere Plätze aufsuchen, ein geistliche­s Wort mitbringen und eine kostenlose Brotzeit aus der St.-Thomas-Küche zum Mitnehmen verteilen. Die Idee ist dank Fördergeld­ern in greifbare Nähe gerückt. Die Bayern-evangelisc­h-Stiftung hat 15.000 Euro für das Vorhaben von St. Thomas bewilligt. Mit den Mitteln kann sich St. Thomas einen Anhänger kaufen und diesen zu der kleinen Kirche umbauen. Das äußere Erscheinun­gsbild soll sich an der gemeindeei­genen Chapel orientiere­n. Eventuell benötigte Restmittel sollen über Spenden hereinkomm­en.

Am 13. Februar ist ein Workshop geplant, bei dem die Gruppen von St. Thomas ihre Ideen einbringen Kathrin Wüffert hofft, dass sich die Ehrenamtli­chen begeistern lassen und das mobile Kirchlein bereits im Frühjahr durch Kriegshabe­r tourt. Eines ist ihr wichtig: „Die bisherigen Projekte ,Nicht nur ein

Ma(h)l‘ und ,Frühstücks­kirche‘ sollen nicht beerdigt, sondern wieder angeboten werden, sobald es die Corona-Situation zulässt.“Auch der mobile Holzofen des gemeinnütz­igen Vereins „Mannanu“– ein umkönnen. gebautes Ape-Dreirad – ist weiterhin in Kriegshabe­r und darüber hinaus unterwegs. Die Ehrenamtli­chen verteilen gemäß der biblischen Botschaft Pizzastück­e, ohne Geld oder eine andere Gegenleist­ung.

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Foto: Annette Zoepf Statt der Frühstücks­kirche gibt es für die Gottesdien­stbesucher in St. Thomas Tüten mit Leckereien. Hier überreiche­n Mirjam Berg, Karin Mante und Julia Linneweber ein Präsent an Bong Ae Halbritter.

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