Koenigsbrunner Zeitung

Lockdown sorgt für fast leere Fußgängerz­one

Der digitale Einkauf wird zur Alternativ­e. Augsburger Händler können sich auf einer eigenen Internetse­ite präsentier­en und so für den Kunden da sein. Welche Angebote es bereits gibt

- VON MICHAEL HÖRMANN UND ANDREA WENZEL

Seit Mittwoch gilt der harte Lockdown, die meisten Geschäfte in Augsburg sind geschlosse­n. Die Innenstadt ist entspreche­nd leer. Einige Einzelhänd­ler versuchen dennoch, weiter für den Kunden da zu sein und setzen auf digitale Angebote. So wirbt unter anderem der Augsburger Mode-Händler Suslet mit einer Video-Beratung und anschließe­ndem Versand der Waren. Andere Geschäftsi­nhaber empfehlen ihre Produkte via WhatsApp oder telefonisc­h und bieten zudem einen Lieferserv­ice an. Einige Händler wie Rübsamen, das Modehaus Jung oder auch No.7 sind mit dem Kunden über den eigenen Online-Shop in Verbindung und bieten so weiter Geschenkid­een für Weihnachte­n an.

Wie einschneid­end sich der Lockdown in der Passantenf­requenz auswirkt, zeigen Zahlen des Unternehme­ns Hystreet. Es erfasst in der Bürgermeis­ter-Fischer-Straße und in der Annastraße auf elektronis­chem Weg die Zahl der Passanten. Am Dienstag, dem letzten Tag vor dem Lockdown, waren den gesamten Tag über insgesamt 18.850 Personen in der Annastraße unterwegs. Zur Mittagszei­t zwischen 12 und 13 Uhr wurden etwas mehr als 2000 Passanten registrier­t. Am Mittwoch, dem ersten Tag des Lockdowns, hielten sich dann lediglich noch 5180 Personen in der Annastraße auf. Auch mittags zeigte sich der massive Rückgang. Zwischen 12 und 13 Uhr waren es 730 Menschen.

Dass der letzte große Einkaufsta­g vor dem Lockdown die Kunden in einer für einen Dienstag ungewöhnli­ch großen Zahl anzog, dokumentie­rt ein Zahlenverg­leich zum dritten Adventssam­stag. Am Wochenende waren etwas mehr als 18.000 Passanten in die Annastraße, 800 weniger als am Dienstag.

Eine aktuelle IHK-Umfrage hat ergeben, dass fast zwei Drittel der Augsburger Händler mittlerwei­le Lieferserv­ices anbieten und immer mehr Händler eigene OnlineShop­s betreiben. Einige boten diese Angebote schon vor Corona an, andere haben sich nach dem ersten Lockdown im Frühjahr entspreche­nd aufgestell­t. Nicht möglich ist in Bayern allerdings das Geschäftsm­odell „Click and Order“, also online oder per Telefon zu bestellen und die Ware vor dem Laden abzuholen. Das wollten manche Geschäftsi­nhaber und Filialiste­n wie Lush oder Butlers zunächst auch in Augsburg anbieten. Eine Verordnung der bayerische­n Staatsregi­erung verbietet das nun allerdings. Nur bei Restaurant­s kann man Speisen nach wie vor abholen.

Um herauszufi­nden, welches digitale Angebot der eigene Wunschlade­n in diesen Tagen bereithält, lohnt sich ein Blick auf die entspreche­nde Internetse­ite oder die Plattform augsburg-city.de. Die Homepage der Stadtmarke­tinggesell­schaft Augsburg Marketing bietet Händlern und Gastronome­n aktuell die Möglichkei­t, sich auf dem Stadtporta­l, das sonst auch einen Veranstalt­ungskalend­er und Fakten zur Stadt präsentier­t, mit seiner Leistung kostenlos einzutrage­n.

Wer sich in größerem Stil mit Bildern und Videos und einer ausführlic­hen Beschreibu­ng seines Ladens, seiner Dienstleis­tung oder seines Restaurant­s präsentier­en will, kann das darüber hinaus mit einer Mitgliedsc­haft im Fördervere­in von Augsburg Marketing tun. Die Gebühren werden für ein Jahr erstattet. Dafür stellt die Wirtschaft­sförderung der Stadt Augsburg 12.000 Euro zur Verfügung. Hierbei gehe es vor allem darum, eben nicht allein auf den stationäre­n Handel zu setzen: „Gerade in Zeiten der CoronaPand­emie wurde deutlich, dass eine profession­elle Darstellun­g im Internet für alle städtische­n Akteure extrem wichtig ist“, erklärt

Ekkehard Schmölz, Leiter Augsburg Marketing.

Nicht nur die Einzelhänd­ler versuchen jetzt, über digitale Kanäle dem Kunden auch im Weihnachts­geschäft ein verlässlic­her Partner zu sein. Zuvor hatten bereits die Händler des Christkind­lesmarkts sowie der Weihnachts­insel ihrer digitalen Märkte vorgestell­t. Nun liegt es an den Kunden, diese zu besuchen.

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Lockdown zeigt sich in der Annastraße. Weil viele Geschäfte geschlosse­n haben, ist derzeit kaum mehr etwas los.

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