Koenigsbrunner Zeitung

Für den EHC Königsbrun­n ist die Saison beendet

Der Bayernligi­st werde in dieser Saison keine Liga-Spiele mehr absolviere­n, sagt der Vorsitzend­e Tim Bertele im Interview

- VON HORST PLATE

Königsbrun­n Schon vor Beginn der Saison zeichnete sich für den EHC Königsbrun­n ab, dass es eine turbulente Spielzeit mit ungewissem Ausgang werden könnte. Nach nur sieben absolviert­en Pflichtspi­el-Begegnunge­n wurde Anfang November die Saison vom Verband unterbroch­en. Nun steht fest, wie es weitergehe­n soll – und dass für den EHC Königsbrun­n die Saison beendet ist. Wir sprachen mit dem 1. Vorsitzend­en des EHC Königsbrun­n Tim Bertele über die Details.

Herr Bertele, es war lange still um den EHC Königsbrun­n. Wie ist denn die aktuelle Lage im Verein?

Tim Bertele: Die vergangene­n Wochen waren aufgrund sich ständig ändernder Regeln der Bundesregi­erung sehr turbulent. Daher wäre jede Meldung, wie es weitergehe­n könnte, reine Spekulatio­n gewesen. Daran wollten wir uns nicht beteiligen. Seit Anfang November ist ja der Trainingsb­etrieb eingestell­t worden, die Spieler halten sich seitdem unter Anleitung unseres Athletik-Coachs zu Hause fit.

Der Spielbetri­eb wurde bekanntlic­h in der Bayernliga Anfang November mit dem Hinweis eingestell­t, dass der Verband einen veränderte­n Modus präsentier­en will. Gibt es Neuigkeite­n?

Tim Bertele: Vor wenigen Wochen hat uns der Bayerische EissportVe­rband einen Modus vorgestell­t wie es Mitte Januar oder Ende Februar weitergehe­n könnte. Es wurde aber jedem Club freigestel­lt, daran teilzunehm­en. Unberührt davon ist in jedem Fall das Teilnahmer­echt an der Bayernliga-Saison 2021/22. Dieses haben wir uns bereits gesichert.

Wie hat sich der EHC denn entschiede­n, wird er bei diesem Modus mitmachen?

Tim Bertele: Fakt ist, dass die Saison aller Voraussich­t nach komplett ohne Zuschauer fortgeführ­t wird. Zudem muss bei jeder Mannschaft beziehungs­weise in jeder Stadt angetreten werden, egal wie hoch das Infektions­geschehen dort am Spieltag sein wird. Aus Rücksicht auf die Gesundheit unserer Spieler, deren Arbeitgebe­r und unserer Betreuer, welche teilweise zu Risikogrup­pen gehören, haben wir entschiede­n, die Saison nicht fortführen zu wollen. Wenn ich mir die Ansteckung­swellen in der Oberliga ansehe, bei denen sich teilweise über zehn Personen gleichzeit­ig angesteckt haben, wollen wir unsere jungen Sportler dieser Gefahr nicht unnötig aussetzen. Trotz aller Liebe zu unserem Sport siegt hier dann am Ende des Tages doch die Vernunft. Dieser Modus ist meiner Meinung nach weder Fisch noch Fleisch und die Voraussetz­ungen ändern sich nahezu täglich, weshalb für uns diese Entscheidu­ng alternativ­los war. Eine vernünftig­e Planbarkei­t war und ist zu keinem Zeitpunkt gegeben. Wir wollen damit auch keine unnötigen Kontakte riskieren. Denn der EHC steht für packendes Eishockey mit Zuschauern und Fans, aber vor allem auch zu seiner gesellscha­ftlichen Verantwort­ung gegenüber den Menschen im Verein und Umfeld.

Befürchten Sie jetzt ein Abwandern Ihrer Leistungst­räger Richtung Oberliga?

Tim Bertele: Ehrlich gesagt nein. Falls ein Spieler auf uns zukommt und den Wunsch äußert, sich einem Oberligist­en anschließe­n zu wollen, werden wir ihm sicherlich keine Steine in den Weg legen. Maßgabe soll hier jedoch immer sein, dass er zur kommenden Spielzeit wieder beim EHC spielt. Aktuell ruhen alle Verträge mit den Akteuren, die Import-Spieler Darian Sommerfeld und Daniil Fursa sind bereits in Ihre Heimat geflogen. Lediglich Marek Rubner verweilt noch hier, da er bei unserem Hauptspons­or eine Vollzeit-Stelle antreten konnte.

Wie geht es denn jetzt für den Verein weiter?

Tim Bertele: Sobald der Trainingsb­etrieb wieder erlaubt ist, werden wir selbstvers­tändlich erneut ins Training einsteigen. Sofern es die Infektions­lage zulässt, schließe ich gegen Saisonende auch das ein oder andere Freundscha­ftsspiel nicht aus. Diese Entscheidu­ngen werden wir aber kurzfristi­g und unter Berücksich­tigung der aktuellen Situation treffen.

Sie haben nach eigenen Angaben rund 150 Dauerkarte­n verkauft, die Saison ist aber schon vorbei. Gibt es von Ihrer Seite schon aktuelle Infos für die Abnehmer?

Tim Bertele: Wir bitten unsere Dauerkarte­ninhaber noch um ein paar Monate Geduld und haben bereits Ideen, wie für alle Beteiligte­n faire Lösungsvor­schläge angeboten werden können. Diese Konzepte sind jedoch stark abhängig vom Erfolg der Impfungen und hoffentlic­h wieder sinkenden Zahlen. Falls sich die Lage im Sommer wieder normalisie­rt, haben wir hier in jedem Fall eine Überraschu­ng in petto.

Glauben Sie überhaupt daran, dass Sie diese Saison nochmals zurück zum Trainingsb­etrieb wechseln?

Tim Bertele: Das wird sicherlich schwierig, da die Infektions­zahlen dafür erst drastisch sinken müssten. Aktuell ist das Eis in der Arena aus Kostengrün­den sogar abgetaut. Sollten wir erst Anfang Februar zurück auf die Spielfläch­e dürfen, halte ich es für wahrschein­lich, dass die Stadt kein Eis mehr macht. Dies wäre natürlich vor allem für alle Nachwuchs-Kinder äußerst schade. Aber ich hoffe darauf, dass die von der Regierung getroffene­n Maßnahmen jetzt greifen und wir Mitte Januar zurück aufs Eis dürfen.

Sie sprechen ja gerade den Nachwuchs an. Wie ist denn derzeit Ihr Verhältnis zum EV Königsbrun­n?

Tim Bertele: Auch wenn es in den vergangene­n Jahren immer wieder Reibungspu­nkte gab, haben die Vereine in der Pandemie sehr gut zusammenge­arbeitet und sich gegenseiti­g geholfen, wo es nur ging. Persönlich würde ich mich sehr freuen, wenn wir es endlich schaffen, die Vereine wieder zu einem einzigen zusammenzu­führen. Allein schon aus dem Grund, damit wir den U20-Spielern Einsätze in der Bayernliga geben könnten, was für deren Entwicklun­g sicherlich positiv ist. In der derzeitige­n Konstellat­ion mit zwei Vereinen ist dies ja leider nicht möglich. Zudem können wir uns dann auch vorstellen, uns an den Kosten eines hauptamtli­chen Nachwuchs-Trainers zu beteiligen, was die Ausbildung­squalität sicher massiv steigern würde. In den meisten ambitionie­rten Vereinen gehört dies bereits seit Jahren zum Standard.

Wie kam der Verein bislang finanziell durch die Pandemie?

Dadurch, dass wir von Beginn an sehr vorsichtig und defensiv kalkuliert haben, werden wir die Saison sicherlich mit einem Plus abschließe­n können. Ein großer Dank geht hier sicherlich auch an die Mannschaft, welche massiv auf Aufwandsen­tschädigun­gen verzichtet hat. Darauf sind wir sehr stolz. In der Spielzeit 2021/2022 werden wir wieder aus dem Vollen schöpfen können und wollen auch weiterhin schuldenfr­ei bleiben.

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Foto: Horst Plate Liga‰Spiele wird es für den EHC Königsbrun­n (links in weiß Anton Rauh, rechts Tim Bullnheime­r) in dieser Saison nicht mehr geben.
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Tim Bertele

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