Mehr Hilfe für alle Senioren
Im Januar sollen die mobilen Impfteams in Bayern mit den ersten Hausbesuchen beginnen. Damit bekommen auch Menschen über 80, die bettlägerig, pflegebedürftig, dement oder nicht mobil sind, die Möglichkeit, sich daheim gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Das ist in der Theorie eine gute Nachricht – in der Praxis ist vieles aber noch nicht ausreichend durchdacht. Auf zu viele offene Fragen gibt es nach wie vor zu wenig Antworten.
Wie verständlich werden die Briefe sein, mit denen die Staatsregierung die Senioren informieren will? Wie leicht wird es sein, sich für einen Impftermin anzumelden? Wann wird eine Online-Plattform an den Start gehen? Und wie schnell kann überhaupt mit den Hausbesuchen begonnen werden?
Dazu kommt, dass viele Senioren in Sachen Impfung auf die Hilfe anderer angewiesen sind: Sie brauchen die Unterstützung von Angehörigen, von Kümmerern, von Pflegediensten und gesetzlichen Betreuern. Die Staatsregierung darf sich nicht darauf verlassen, dass im Zweifelsfall schon jemand da sein wird, der die Telefonnummer des Impfzentrums im Internet googeln kann oder sich mit dem Ausfüllen der notwendigen Unterlagen auskennt.
Der Freistaat muss sich daher noch mehr darum bemühen, wirklich alle Senioren zu erreichen und sie in Sachen Impfung mitzunehmen. Auf eine Internetseite zu verweisen ist nicht genug und geht an der Realität vieler Senioren vorbei. Es braucht zusätzlich barrierefreie und zielgruppengerechte Informationen. Fahrdienste, die einen auch mal ins Impfzentrum bringen können. Es braucht Stellen, die Rückfragen beantworten können. Es müssen einfach so viele Hürden wie möglich abgebaut werden. Senioren, die sich impfen lassen möchten, dürfen nicht an zu viel Bürokratie, an Unwissen oder an Unsicherheit scheitern.