Schwierige Suche nach der richtigen Taktik
FCA-Trainer Herrlich muss oft flexibel sein
In der Fußball-Bundesliga haben viele Mannschaften Probleme, gegen eng stehenden Defensivreihen zu Chancen zu kommen. Das ist selbst bei Spitzenteams zu erkennen. Eine Tendenz, die auch Heiko Herrlich, Trainer des FC Augsburg, beobachtet hat. „Einige Mannschaften tun sich schwer gegen ein massives Abwehrbollwerk. Bei uns war das gegen Freiburg so, als wir trotz viel Ballbesitz kaum vors Tor kamen“, sagt er im Rückblick auf die bisherigen Partien. Und: „Eine Zeit lang war es Trend, immer vorne richtig draufzugehen. Das ging gegen technisch nicht so starke Mannschaften, die dann viele Fehler machten. Mittlerweile aber hat jeder einen Plan, wie er solche Pressingsituationen mit wenigen Kontakten lösen kann“, sagt Herrlich.
Die richtige Taktik zu finden, das ist die Aufgabe eines jeden Trainers. Egal, ob in der Bundesliga oder Bezirksliga. Flexibilität ist gefordert, wegen des Gegners, aber auch wegen der eigenen personellen Lage. So musste Herrlich wegen eines Engpasses auf der linken Abwehrseite mehrfach mit Notlösungen arbeiten. Mal stellte er Innenverteidiger Felix Uduokhai dorthin oder ließ wie in Bielefeld mit Dreierkette verteidigen und Daniel Caligiuri die linke Außenbahn bearbeiten.
Im Pokalspiel gegen RB Leipzig kurz vor Weihnachten versuchte es Herrlich mit drei nominellen Sechsern und einer Fünferkette im Mittelfeld. „Da habe ich versucht, den gefährlichen Bereich, in den Leipzig gerne reinspielt, zu stabilisieren. In der Liga hatten wir es bis kurz vor der Pause so geschafft, dass sie keine Torchance hatten. Dann köpft der kleinste Spieler die Führung. Das war ärgerlich, da die Leipziger schon langsam ungeduldig wurden. Auch im Pokalspiel war es das Ziel, so stabil zu agieren“, erklärte der FCA-Trainer. Das sei aber schief gegangen. „Wenn wir Pech haben, liegen wir schon nach einer halben Stunde 0:4 hinten“, sagt er. Am Ende hieß es trotz einiger Umstellungen 0:3. Beim 1:0-Sieg in Bielefeld ging dagegen die Marschroute mit drei Sechsern auf. „Hier haben wir mit drei nominellen Sechsern gespielt, um die Bielefelder zu langen Bälle zu zwingen“, so Herrlich.
Beim 0:2 gegen Frankfurt „haben wir mit zwei Sechsern und zwei Stürmern gespielt und viele Torchancen rausgespielt, diese aber nicht genutzt. Wenn man offener steht und aggressiver anläuft, gibt man aber auch Räume frei, die gute Mannschaften nutzen. Daher muss man die Balance finden“, erklärt Herrlich. Immer gelingt das nicht.