Strafermittler nehmen Rädelsführer fest
Washington Der nach dem gescheiterten Aufstand seiner Anhänger im Weißen Haus verbarrikadierte Präsident kocht vor Wut. In der Vergangenheit hätte er den Dampf mit einer Breitseite an Tweets in Großbuchstaben wie „SO UNFAIR“abgelassen. Doch damit ist Schluss, seit Twitter Trump wegen Verletzung seiner Regeln auf Lebenszeit von seinem Netzwerk verbannt hat. Der Konzern entfernte alle Beiträge auf „@realDonaldTrump“, und die 88 Millionen Anhänger finden auf seiner Seite nur den Hinweis: „Konto gesperrt“. Twitter hält es für erwiesen, dass Trump die Plattform benutzt, um seine ohnehin fanatisierten Anhänger weiter aufzuhetzen, womöglich gar für „einen zweiten Angriff auf das US-Kapitol“.
Der Konzern nahm dem Präsidenten damit ein Symbol und Instrument seiner Macht, das ihm so lieb wie die Präsidentenmaschine „Air Force One“oder die Limousine „Beast“geworden war. Via Twitter hatte Trump eine alternative Welt geschaffen – aus Übertreibungen, Konspiration und glatten Lügen. Und kommandierte seine Armee von Fans, bis sie vergangene Woche beim Sturm auf den Kongress zur Tat schritten.
Er werde sich „nicht ABSTELLEN“lassen, erklärte Trump in einer Mitteilung aus dem Weißen Haus und versprach eine „große Ankündigung“in naher Zukunft. Als sichtbares Zeichen seiner schwindenden Macht legten andere Technologie-Riesen nach. Facebook verbannte ihn von allen Plattformen des Konzerns mindestens
Chefin, die Juristin und Schriftstellerin Amy Peikoff, auf Fox.
Das Durchgreifen der Technologie-Konzerne kommt für Trump zu einem brisanten Zeitpunkt. Falls er nicht selbst zurücktritt oder nach dem 25. Verfassungszusatz von Vizepräsident Pence und dem Kabinett aus dem Amt entfernt wird, will Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi am Montag zum ersten Mal in der Geschichte der USA ein zweites Impeachment gegen einen Präsidenten einleiten.
Eine Gruppe an Abgeordneten hat bereits die Anklage formuliert, in der Trump vorgeworfen wird, „absichtlich zur Gewalt gegen die Regierung der Vereinigten Staaten aufgestachelt zu haben“. Das Repräsentantenhaus kann die Klage im