Nicht jeder Sportverein bekommt seine Hallenzeiten zurück
Selbst wenn die Anlagen in Augsburg wieder geöffnet werden dürfen, kann es zu Engpässen kommen. Allein 15 Schulen in der Stadt haben Eigenbedarf angemeldet. Die Gründe sind nachvollziehbar, doch für manchen Verein ist das ein herber Schlag
Mit Blick auf die ersten Corona-Lockerungen wächst auch bei den Augsburger Sportvereinen die Ungeduld. Nahezu alle haben umfangreiche Hygienekonzepte entwickelt und würden lieber früher als später ihren Sportbetrieb wieder aufnehmen. Was Vereine mit einer eigenen Sportstätte auch tun können, sobald ihnen Politik und Infektionsschutzverordnung dies gewähren. Während man dort nur auf den Tag X wartet, könnte der Lockdown für Sportvereine, die Belegungszeiten in Augsburger Schulsporthallen gebucht haben, allerdings weitergehen. Im schlimmsten Fall sogar bis zum Ende des Schuljahres.
Wie vonseiten der Stadt bestätigt wurde, benötigen einige Schulen ihre Sporthallen in der Corona-Pandemie selbst – ob als Ausweichklassenzimmer
oder als Ort mit genügend Abstand für Prüfungen. Damit ist eine abendliche Belegung durch einen Sportverein nicht mehr möglich. „Dem aufgrund der Covid19-Pandemie stark eingeschränkten und belasteten Unterrichtsbetrieb ist hier absoluter Vorrang einzuräumen. Die Defizite aufgrund des Aussetzens des Präsenzunterrichts können nur unter Inanspruchnahme sämtlicher den Schulen zur Verfügung stehender Raumkapazitäten eingegrenzt werden“, begründet das Schulamt diesen Schritt.
Die betroffenen Schulen haben ihren Bedarf dem Sport- und Bäderamt gemeldet. 15 Schulen brauchen ihre Hallen (vier Dreifachhallen und elf Turnhallen) für die Eigennutzung. Von einem täglichen Umbau der Bestuhlung werde aufgrund des Aufwands, der anfallenden Reinigungsarbeiten und zum Schutz der
Hallenböden abgesehen. Hinzu kommt, dass einige Schulsporthallen schon seit Anfang der Pandemie gesperrt sind, weil sie sich baulich nicht für Sport in Coronazeiten eignen. Etwa weil die Lüftung nicht ausreicht oder die Fenster nicht geöffnet werden können. Aus diesem Grund bleiben weiterhin die Turnhallen der Berufsschule III, der Löweneck-Grundschule oder etwa der St.-Georg-Mittelschule gesperrt.
Einschließlich der Hallen in der Verantwortung des Sport- und Bäderamts wie die Erhard-Wunderlich-Halle oder die Sporthalle Haunstetten stehen den Augsburger Sportvereinen in den nächsten Monaten damit von bisher acht nur noch vier Dreifach-Hallen zur Verfügung. Diese seien in den Abendstunden aber nahezu voll belegt, meldet das Sport- und Bäderamt, sodass sich auch keine Alternativmöglichkeiten
für Verlegungen ergeben. Von den Sperrungen sind insgesamt rund 50 Sportvereine und Sportgruppen betroffen. „Wie bereits im vergangenen Jahr werden wir den betroffenen Vereinen eine Übersicht noch freier Kapazitäten zusenden, welche dann jeweils an den vergeben werden können, der als Erstes bucht“, so die Infos vom Sport- und Bäderamt. Augsburgs Sportreferent Jürgen Enninger will sich aufgrund der Engpässe nun dafür einsetzen, dass zumindest die Hallen des Sport- und Bäderamtes über die Sommersaison vollständig geöffnet werden. Und dass dies vielleicht je nach Absprache mit der zuständigen Verwaltung auch für manche Schulturnhalle möglich sein könnte. „Dies steht natürlich unter dem Vorbehalt, dass eine solche Öffnung aus infektionsschutzrechlicher Sicht überhaupt möglich und zulässig ist und auch keine schulischen Belange entgegenstehen“, so Enninger.
Christian Sedlak reicht diese Aussicht nicht. Für seinen Verein DJK CCS Augsburg, dessen Mitglieder seit nun bald einem Jahr keine Sportmöglichkeit haben, sieht er ein
„mittleres Desaster“. Er sagt: „Sachlich kann ich das natürlich alles verstehen, aber man kann uns und unsere Mitglieder doch nicht bis zum Ende des Schuljahres hängen lassen. Vielleicht muss man in Ausnahmesituationen auch mal anders denken und andere Ausweichmöglichkeiten finden.“
Diese Schulen stünden bei Freiga be dem Vereinssport wieder offen: HansAdlhochMittelschule (Dreifachhal le), BärenkellerMittelschule (2 Turn hallen), Grundschulen Birkenau, Bleriot, Eichendorff, Hammerschmiede und HochzollSüd (2 Turnhallen), Herrenbach Mittelschule, LuitpoldGrundschule, Pankratiusschule, Grundschule vor dem Roten Tor, St.AnnaGrundschule, St. MaxGrundschule, Ulrichschule, Werner vonSiemensSchule (3 Turnhallen), WernerEgkGrundschule und der Wittels bacherGrundschule (2 Turnhallen).