Koenigsbrunner Zeitung

Mehr Straßennam­en sollen nach Frauen benannt werden

In Bobingen gibt es zu viele männliche Straßennam­en. Die Grünen wollen das ändern und legen einen Antrag vor

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen Mit einem etwas ungewöhnli­chen Antrag musste sich der Bobinger Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung befassen. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hatte festgestel­lt, dass es in Bobingen 58 Straßen gebe, die nach Männern benannt sind. Dagegen aber nur fünf, denen berühmte Frauen ihren Namen gegeben haben.

„Dass dies unverhältn­ismäßig ist, leuchtet wohl jedem ein“, sagte Monika Müller-Weigand. Sie stellte aber auch klar, dass es ihr nicht um Umbenennun­gen, sondern um eine stärkere Berücksich­tigung bei Neubenennu­ngen von Straßen gehe.

Danach kam es zu einer launigen Diskussion, bei der aber alle Fraktionen der Meinung waren, dass man prinzipiel­l keine Einwände habe. Allerdings solle es keine Quote geben und man wolle daran festhalten, die Straßennam­en eines Viertels unter ein Motto zu stellen. Wenn wieder einmal Straßennam­en zu vergeben sind, die nach berühmten Persönlich­keiten benannt werden sollen, wolle man verstärkt auf Frauenname­n zurückgrei­fen. Allerdings müsse man sich hierfür erst einmal Gedanken machen, welche Persönlich­keiten infrage kämen.

Ein weiterer Tagesordnu­ngspunkt war die Entscheidu­ng, mit welcher Art von elektrisch­em Strom die städtische­n Gebäude in Zukunft versorgt werden sollen. Zur Auswahl standen die Möglichkei­ten Normalstro­m, reiner Ökostrom ohne Neuanlagen­quote und Ökostrom mit eben jener.

Bei einem Gesamtverb­rauch der städtische­n Anlagen von rund drei Millionen Kilowattst­unden würden sich, je nach Stromart, deutliche Preisunter­schiede ergeben, erklärte Verwaltung­smitarbeit­er Fabian Koppel.

Ohne Neuanlagen­quote heißt, dass der Strom aus älteren, bereits abgeschrie­benen, Wasserkraf­twerken stamme. Ein zusätzlich­er Nutzen für die Förderung von erneuerbar­en Energien ergebe sich dabei nicht. Mit Neuanlagen­quote bedeutet, dass ein Drittel des Stroms aus Anlagen stamme, die nicht älter als sechs Jahre seien. Ein weiteres Drittel komme von Anlagen, die nicht älter als zwölf Jahre sein sollen. Dadurch würde ein Anreiz zum Bau neuer, modernerer Anlagen gesetzt.

Bei der Variante ohne Neuanlagen­quote sei mit einem jährlich zusätzlich­en Kostenaufw­and von bis zu knapp 14.000 Euro zu rechnen, erklärte Koppel. Bei der teureren Variante sogar mit Mehrkosten von rund 41.000 Euro.

Clemens Bürger von den Grünen sprach sich für die teuerste Variante aus, da es seiner Meinung nach wichtig sei, ein Zeichen für den Klimaschut­z zu setzen. Die Stadträte Rainer Naumann (FW) und Franz Handschuh (FBU) votierten, mit Blick auf die angespannt­e Haushaltsl­age, für die mittlere der drei Möglichkei­ten.

Armin Bergmann (SPD) sah ebenfalls in der Variante ohne Neuanlagen­quote die sinnvollst­e Alternativ­e. Allerdings regte er an, das dadurch gesparte Geld in lokale Umweltschu­tzprojekte zu investiere­n. So würde Bobingen direkt profitiere­n. Letztendli­ch entschiede­n sich die Stadträte für die günstigere Ökostromva­riante.

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Foto: Elmar Knöchel In Bobingen kommt der Ökostrom für die städtische­n Gebäude auch weiterhin über‰ wiegend aus Wasserkraf­t. Das Bild zeigt die Anlage an der Wertach im Bobinger Sü‰ den.

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