Koenigsbrunner Zeitung

Ein Lachen zu Ostern kann viel bewirken

Warum Osterbräuc­he wichtig sind und wie sie uns in der Krise helfen können

- VON MARTINA LIEBHÄUSER‰ HAGGENMÜLL­ER

Frage der Lehrerin: „Kennst du einen Osterbrauc­h?“Gegenfrage einer Zweitkläss­lerin: „Was ist ein Brauch?“Laut Wörterbuch­definition steckt dahinter eine aus früherer Zeit übernommen­e Gewohnheit, die sich innerhalb einer Gemeinscha­ft in bestimmten Formen etabliert hat.

Doch die bessere Antwort lieferte spontan ein Klassenkam­erad: „Ganz einfach, ein Brauch ist etwas, was man braucht!“Damit meinte er die für ihn schönen Osterbräuc­he – wie Eier bemalen, Lämmchen backen, Kerzen basteln und zum Frühstück Osterbrot und Schinken verspeisen.

„Das ist alles schön und gehört einfach zu Ostern“, so die Auffassung des Schülers. Das zeigt, dass bei ihm diese Bräuche mit Inhalt gefüllt sind, authentisc­h gelebt werden und somit auch positive Emotionen und das Gefühl von Gemeinscha­ft vermitteln.

Damit kam Schwung in die Diskussion und mit der Erschließu­ng der Symbole für neues und erfülltes Leben wuchs der Wunsch der Schüler, eine Osterausst­ellung zu gestalten. Das Basteln, Malen, Schreiben und Dekorieren nahm Fahrt auf, denn wir alle verspürten das Bedürfnis nach bunten Farben, Blumen und Frühling. Da durfte eine Ostersonne am Ende nicht fehlen.

Was brauchen wir zum bevorstech­en henden Osterfest? Welche Bräuche leben wir und welche sollten wir vielleicht gerade in der Coronazeit wieder zum Leben erwecken? Welche Traditione­n geben uns Halt, schenken uns Kraft und verbinden uns mit unseren Lieben in kleinen und großen Gemeinscha­ften? Ist es der Gottesdien­st, das gemeinsame Osterfrühs­tück oder der Lammbraten? Ist es das Ostereiers­uchen mit den Kindern, das Backen des Osterflade­ns oder der Osterspazi­ergang?

Alle unsere österliche­n Bräuche sind nicht zufällig, sondern sprevon der Überwindun­g der Kälte, Dunkelheit und Trauer. Sie bedeuten, dass auf(er)stehen möglich ist und ermutigen dazu, das Leben jeden Tag neu zu beginnen und zu feiern. Gerade in dieser Zeit!

Die Blumen und Bäume im Frühjahr führen es uns täglich vor Augen. Lassen wir uns anstecken von diesen Hoffnungsz­eichen, aktivieren in diesem Jahr einige Osterbräuc­he und füllen sie mit Sinn und Leben. Ein fast in Vergessenh­eit geratener Brauch: das Osterlache­n. Lassen wir uns anstecken und es teilen.

OMut tut gut heißt die Kolumne von Autorin Martina Liebhäuser‰Haggen‰ müller aus Obermeitin­gen. Sie arbeitet unter anderem als Religionsl­ehrerin an der Grundschul­e in Bobingen. Sie will Mut machen und Hoffnung geben, gerade in schweren Zeiten.

Die Überwindun­g von Kälte, Dunkelheit und Trauer

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Basteln mit Kindern, wie das Verzieren von Kerzen, gehört zu den Osterbräu‰ chen.
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