Schlusspfiff für Montagsspiel
Beliebt war es nie, nun ist es Geschichte. Stattdessen verteilen sich die Partien noch zerpflückter aufs Wochenende. Wer was wann wo im TV live überträgt
Augsburg Passender hätte der Rahmen kaum sein können. Die triste Nullnummer zwischen Leverkusen und Hoffenheim war eine Partie zum Vergessen. Hätte die Begegnung nicht stattgefunden, niemand hätte sie vermisst. Ebenso wenig dürften Fußballfans das lästige Anhängsel des Spieltags vermissen, das Montagsspiel in der Fußball-Bundesliga ist Geschichte.
Vor der Saison 2017/18 hatte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den zusätzlichen Termin am Anfang der Woche eingeführt, begründet hatte der Dachverband dies mit einer „Entlastung der Europa-LeagueTeilnehmer“. Wie wenig das mit der Realität zu tun hatte, zeigte eben jene Partie am Montag. Leverkusener und Hoffenheimer haben sich längst aus internationalen Wettbewerben verabschiedet, hätten folglich ebenso gut an einem Freitag, Samstag oder Sonntag gegen den Ball treten können. In der zweiten Liga wird am 10. Mai zwischen dem Hamburger SV und dem 1. FC Nürnberg letztmals ein Montagsspiel angepfiffen.
Dass künftig nicht mehr am Wochenanfang gespielt wird, dürfen Fan-Organisationen als Erfolg verbuchen. Durch die Abschaffung des Spieltaganhängsels lässt sich die Kommerzialisierung des Fußballs kaum aufhalten, sie bestätigt den harten Kern der Anhänger aber in ihrem Tun. Ihr offenkundiger Protest, der sich in Spruchbändern, fliegenden Tennisbällen oder aufs Spielfeld segelnden Klopapierrollen gezeigt hatte, blieb nicht wirkungslos. Ein Lichtblick in Pandemiezeiten, in denen es Fangruppierungen schwer haben, Botschaften zu transportieren: Ihnen fehlt das Stadion als Plattform. Wenn die Fans zurück in die Arenen der Republik dürfen, müssen sie sich an veränderte Anstoßzeiten gewöhnen. Sky, einst einziger Bezahlsender, wird zusehends aus dem Markt gedrängt. Der Sender hat nicht nur die Champions-League-Rechte verloren, in der Bundesliga sind ihm lediglich die Samstagsspiele geblieben (15.30/18.30 Uhr). Alle übrigen Live-Partien hat sich mit DAZN ein Streamingdienst gesichert. Gespielt wird weiterhin am Freitag (20.30 Uhr) und am Sonntag (15.30/17.30 Uhr). Ein neuer Spieltermin ersetzt die bisherigen Partien am Sonntagmittag und am Montagabend. Zehnmal wird künftig in einer Spielzeit am Sonntagabend Erstligafußball geboten (19.30 Uhr).