Gefahr für kleine Verlage
Studie: Verlegerische Vielfalt leidet
Berlin Die verlegerische Vielfalt am deutschen Buchmarkt ist einer Studie zufolge bedroht. „Die Anzahl der Verlage, insbesondere der kleinen Verlage, sowie die Anzahl der Veröffentlichungen ist in den letzten Jahren stetig gesunken“, heißt es in einer Studie, die Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) beim Forschungsinstitut DIW Econ in Auftrag gegeben hatte.
Die Studie sieht einen Strukturwandel in der Buchverlagsbranche. Die Zahl der Buchkäuferinnen und -käufer ist demnach seit 2012 von 36,9 auf 28,8 Millionen im Jahr 2019 zurückgegangen. Gedruckte Bücher werden täglich noch 17 Minuten genutzt, 2015 waren es der Studie zufolge 22 Minuten. Gleichzeitig intensivierte sich durch neue digitale Angebote wie etwa Streamingdienste der Wettbewerb um das Zeitbudget der Menschen.
Gefährdet seien insbesondere kleine und unabhängige Verlage. 67 Prozent der Verlage mit einem Jahresumsatz unter einer Million Euro bewerten die aktuelle Situation demnach als negativ oder eher negativ. „Die besondere Bedrohung kleiner Verlage resultiert aus der Kombination von hohen Fixkosten und großer Unsicherheit in der Absatzplanung im Buchverlagsgeschäft“, heißt es in der Studie. Daraus ergebe sich ein erhöhtes Verlustrisiko, das größere Verlage abpuffern können.
Die Experten gehen davon aus, dass die verlegerische Vielfalt in Form unabhängiger Verlage nicht allein durch die Marktdynamiken im Buchverlagswesen erhalten werden kann. Aus Sicht von Staatsministerin Grütters zeigen die Zahlen, „dass die kulturelle Vielfalt des Buchmarktes langfristig ernsthaft bedroht ist, wenn sich die Verlage künftig weit mehr den auflagenstarken Neuerscheinungen zuwenden und literarische Nischen dabei auf der Strecke bleiben“. Die Studie solle Impulse für Strategien liefern, um die verlegerische Vielfalt zu erhalten.