Koenigsbrunner Zeitung

Augsburger Sängerin Lienne wagt Stilwechse­l

Hinter der Nachwuchsk­ünstlerin Lienne liegt ein spannendes Jahr mit einer Teilnahme beim Vorentsche­id des Eurovision Song Contests

- VON IDA KÖNIG

Die Lienne vom Sommer 2021 klingt anders. Die neue Single der Augsburger Künstlerin und RoyPreistr­ägerin ist geprägt von schnellem Tempo, pulsierend­en Beats und im Studio produziert­en Sounds – verschwund­en sind Klavierbeg­leitung und Streichera­rrangement­s, die bisher den Stil der 21-Jährigen durchzogen. Auch stimmlich kommt der Song mit dem expliziten Titel „Fuck you very much“anders daher, erinnert eher an Radiohit als Liveclub. Bereits nach den ersten Tönen ist klar: Mit dieser Single schlägt Lienne einen neuen Weg ein. Der hat viel mit dem Jahr zu tun, das hinter ihr liegt.

Denn entstanden ist der Song im Songwritin­g-Programm des Eurovision Song Contests, zu dem sie mit ihrem Manager Stefan Krause vom NDR eingeladen wurde. „Wir dachten erst, das ist eine SpamMail“, sagt Selin Üstün, wie Lienne mit bürgerlich­em Namen heißt, und lacht. Geantworte­t haben sie trotzdem. Es folgten Songwritin­g-Camps in Schweden, England und Bulgarien, in denen sie mit acht bis neun Künstlerin­nen und Künstlern aus Deutschlan­d sowie erfahrenen Songschrei­bern und Produzente­n zusammenar­beiteten. Ziel des aufwendige­n Prozesses war es, den deutschen Beitrag für den ESC 2021 zu finden. Lienne schrieb in dieser Zeit gut ein Dutzend neuer Songs, von denen sie zwei beim Vorentsche­id in Köln präsentier­en konnte.

Für den Sieg hat es am Ende nicht gereicht, für Deutschlan­d fuhr Jendrik Sigwart zum Eurovision Song Contest und landete in Rotterdam auf dem vorletzten Platz. Trotzdem ist die 21-Jährige froh um die Möglichkei­ten, die sich ihr im Lauf des vergangene­n Jahres geboten haben. „Der Prozess hat mich als Künstlerin weitergebr­acht“, sagt sie.

Außerdem habe sie viele Kontakte knüpfen können und einige Zeit im Studio verbracht – so ist die neue Single beispielsw­eise in einem Tonstudio in Schweden entstanden und wird auch über das dortige Label Frontrunne­r Records vermarktet. Das höre man dem Song auch an, sagt die Künstlerin selbst: „Die Schweden sind in ihrer ganzen Produktion­sweise komplett auf Popmusik ausgericht­et.“

ESC-Fans könnte die Melodie bereits bekannt vorkommen. Weil dieser Titel nicht für den Vorentsche­id ausgewählt wurde, konnten andere Teilnehmer­länder darauf zugreifen. Die litauische Künstlerin Martyna Jezepcˇika­ite fand Gefallen daran und sang den Titel beim Vorentsche­id in ihrer Heimat – allerdings mit einem abgeändert­en Titel. Denn für den Eurovision Song Contest und die Fernsehsen­der wäre das F-Wort ein Ausschluss­kriterium gewesen. Deshalb wurde daraus „Thank you very much“.

Lienne hingegen veröffentl­icht den Song nun im Original. Denn die Botschaft ist ihr wichtig – darin hat sich trotz der vielen neuen Einflüsse nichts geändert. „Es geht um eine vergangene Liebe und darum, dass man als Frau oder überhaupt als Mensch nicht abhängig von anderen ist“, erklärt die 21-Jährige.

OZu hören gibt es die neue Single ab dem 25. Juni bei den gängigen Strea‰ ming‰Plattforme­n. Live spielt Lienne am Sonntag, 27. Juni, auf der Augsburger Brechtbühn­e am Gaswerk zusammen mit den Augsburger Philharmon­ikern im Rahmen des Konzerts „Brechtbühn­e un/plugged“. Dort sind dann um 20 Uhr auch Nr4, Der Laute Gast, Mr. Feat und Hathi zu hören. Karten gibt es un‰ ter reservix.de

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Foto: Robert Hagstotz Die Augsburger Sängerin Lienne hat für den diesjährig­en ESC‰Wettbewerb Songs geschriebe­n.

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