Koenigsbrunner Zeitung

Easyrider aus dem Sauerland

Die Schulzeit des Friedrich Merz

- VON SÖREN BECKER

Brilon Die meisten CDU-Politiker wirken nicht so, als hätten sie in ihrer Schulzeit viel Ärger gemacht. Ganz anders hingegen Friedrich Merz, der immer mal wieder Parteivors­itzender werden will und sich aktuell angeblich Hoffnung auf den Fraktionsv­orsitz der Union macht. Der CDU-Mann war in seiner Jugend im Sauerland ein berüchtigt­er Halbstarke­r. Von 1966 bis 1971 besuchte Merz das Gymnasium Petrinum in Brilon. Dort war er laut seinem Vater als lernschwac­h und verhaltens­auffällig berüchtigt.

Joachim Merz war damals Richter am Amtsgerich­t in Arnsberg und gab nebenher Rechtskund­eunterrich­t an der Schule seines Sohnes. „Ich bin immer über den Flur gerannt, weil alle Lehrer immer mit mir über die Nicht-Leistungen meines Sohnes sprechen wollten“, gab er Anfang der 2000er in einem Interview zu Protokoll. Die achte Klasse musste Friedrich, wie er in einem Interview mit dem Tagesspieg­el angab, wegen Fünfen in Mathematik und Englisch wiederhole­n. Zwei Jahre später wurde er dann „wegen einiger grundlegen­der Meinungsve­rschiedenh­eiten in disziplina­rischen

Fragen“(O-Ton Merz) von der Schule verwiesen.

Er habe lange Haare gehabt, sei mit seinem Motorrad zur Pommesbude am Marktplatz gerast „immer ohne Nummernsch­ild und auf der Flucht vor der Polizei“, wie er in der Johannes B. Kerner Show erzählte. Nach dem Schulverwe­is wechselte er auf das Friedrich-Spee-Gymnasium in Rüthen bei Soest, wo sich seine Noten stabilisie­rten. Danach sei Merz wie ausgewechs­elt gewesen, erinnert sich ein Jugendfreu­nd im Spiegel. Er wurde Mitglied der Jungen Union und qualifizie­rte sich 1975 mit einem Abitur für ein JuraStudiu­m.

Wenn man dem Jugendfreu­nd von Merz glaubt, hat er es mit der Wahrheit aber nicht immer so genau genommen. Das behauptet dieser im Jahr 2000 in einem Leserbrief in der Zeit, der auf das Interview im Tagesspieg­el Bezug nahm. Merz habe schon immer kurze Haare getragen: „Dafür hätte der alte Merz schon gesorgt.“Auch Motorrad sei er nie gefahren, sondern mit dem schrottrei­fen Moped eines Bekannten über die Feldwege getuckert. Merz wies den Vorwurf von sich. Er müsse keine seiner Äußerungen über seine Jugend zurücknehm­en – und überhaupt sei der Autor des Briefes bei den Juso gewesen.

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Foto: dpa War Friedrich Merz in seiner Jugend ein langhaarig­er Halbstarke­r?

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