Koenigsbrunner Zeitung

Der Weg zurück ins richtige Studentenl­eben

Eineinhalb Jahre war es ein Studium auf Distanz, nun kehrt das Leben an die Augsburger Universitä­t zurück. Was die Studierend­en vermisst haben – und wie sie den Neustart erleben

- VON LARA REILE

Seit drei Semestern studieren Jasmin Dauwalter, Ina Naumann und Sofia Schellhorn bereits in Augsburg Grundschul­lehramt. Den Uni-Campus gefüllt mit Menschen haben sie aber in der vergangene­n Woche zum ersten Mal gesehen. „Es fühlt sich an, als würden wir jetzt erst richtig mit dem Studium anfangen“, meint Schellhorn. Nun wollen sie alles nachholen, was das Studentenl­eben ausmacht – neue Menschen treffen, die Uni kennenlern­en, auf Partys gehen. Deshalb sind die drei Studentinn­en am Samstag auch zur „Back to Campus“-Veranstalt­ung auf dem Universitä­tsgelände gekommen. Organisier­t wurde die Aktion vom Allgemeine­n Studierend­enausschus­s (AStA) – ein Schritt auf dem Weg zurück in einen UniAlltag, wie es ihn davor gab.

Ziel der Veranstalt­ung war es, Studierend­e und Initiative­n zusammenzu­bringen und das studentisc­he Leben zu reaktivier­en, erklärt Ayla Heeg, Vorsitzend­e des AStA. „Denn Studium bedeutet eben mehr als nur

Lehrverans­taltungen zu besuchen. Es geht auch darum, sich zu engagieren und zu vernetzen“, sagt die 23-Jährige.

Insgesamt waren 20 Initiative­n anwesend, darunter zum Beispiel das Campusradi­o, das Börsenforu­m und der studentisc­he Sanitätsdi­enst. Finanziert wurde die Veranstalt­ung durch das Restart-Programm des bayerische­n Wissenscha­ftsministe­riums. 16.000 Euro bekamen die Augsburger Organisato­ren dafür. Davon konnten die Initiative­n Stände auf dem Campus aufbauen, um neue Studierend­e anzuwerben. Von dem Budget konnte der AStA zudem eine Band, andere Aktivitäte­n wie eine Hüpfburg und Freigeträn­ke organisier­en.

Über die Möglichkei­t, wieder mit den Studierend­en in Kontakt zu kommen, freuten sich die meisten Vertreteri­nnen und Vertreter der Initiative­n sehr – manche haben sehr unter den Corona-Einschränk­ungen gelitten, andere weniger. Anika Schönleben engagiert sich im Bayerische­n Lehrer- und Lehrerinne­nverband. Sie sagte: „Es ist super toll, dass solche Veranstalt­ungen nach Corona jetzt wieder möglich sind. Und man sieht auch, wie glücklich hier alle sind.“Sie findet es wichtig,

dass die Studierend­en wieder Möglichkei­ten haben, sich auszutausc­hen. Gerade im Lehramtsst­udium sei es sonst sehr schwer, sich zurechtzuf­inden. Außerdem sei während Corona die Motivation, sich zu engagieren, kleiner gewesen.

Aber nicht alle Initiative­n haben so unter den Einschränk­ungen gelitten. Xaver Hornik, Finanzvors­tand des Börsenforu­ms Augsburg, berichtet, dass sie viele Veranstalt­ungen auch problemlos digital durchführe­n konnten. Die Mitglieder­zahlen seien höher als je zuvor und auch die Anmeldunge­n für den sogenannte­n Börsenführ­erschein seien zahlreich gewesen, weil die Studierend­en online daran teilnehmen konnten. Aber auch er ist dennoch froh darüber, sich wieder in Präsenz treffen zu können: „Es gibt Kollegen, die sehe ich heute zum ersten Mal live, weil wir uns bisher nur digital kennen.“

Die anwesenden Studierend­en waren jedenfalls froh darüber, wieder auf dem Campus zu sein - so auch Nadine Groß. Sie studiert Erziehungs­wissenscha­ften und war vor allem da, um wieder ins Uni-Leben einzutauch­en und unter Leute zu kommen. Groß studiert zwar bereits im fünften Semester, fühlt sich aber durch die eineinhalb Jahre ohne Präsenz auf dem Campus jetzt wieder wie im ersten Semester: „Ich muss mich noch mal neu umschauen und zurechtfin­den.“Während den Corona-Semestern habe sie die Uni vor allem zur Seite geschoben und sich nicht darauf konzentrie­ren können. „Hier vor Ort ist man viel mehr im Modus, um etwas zu lernen“, erklärt die 21-Jährige.

Ähnlich sieht es Nicholas Schoch, der Geschichte und Englisch studiert: „Onlinevera­nstaltunge­n fand ich sehr anstrengen­d. Man konnte nicht wirklich mit den anderen Studierend­en kommunizie­ren.“Außerdem seien ihm die sozialen Kontakte abgegangen und ohne die Lehrverans­taltungen vor Ort sei es ihm schwerer gefallen, dem Tag eine Struktur zu geben. Jetzt ist er aber

„sehr froh über die Präsenzver­anstaltung­en“und auch darüber, die Universitä­t wieder als Aufenthalt­sraum zurückzuha­ben.

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Foto: Bernd Hohlen Annika Schönleben, Rebecca Rieger, Lea Hanisch und Robert Schmaus (von rechts) auf dem Augsburger Uni‰Cam‰ pus.

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