Koenigsbrunner Zeitung

An Alternativ­en mangelt es nicht

- VON MAX KRAMER kmax@augsburger‰allgemeine.de

elten war die Verlockung, sich etwas über einen Online-Dienst liefern zu lassen, größer als während der Corona-Lockdown-Phasen. Endlich war die eigene Bequemlich­keit als ehrenwerte Hilfsaktio­n für die gebeutelte Gastronomi­e zu verkaufen. Und gewiss hat das Liefergesc­häft vielen Restaurant­s, den großen wie den kleinen, zumindest einen Teil vom Umsatz gerettet. Doch war der Preis ein hoher: Die Pandemie hat Lieferando zum Giganten anschwelle­n lassen, der vielerorts die Konkurrenz erstickt und Restaurant­betreiberi­nnen und -betreibern gezielt Umsatz abgräbt.

Bis zu einem Drittel der Einnahmen muss pro Bestellung an Lieferando abgetreten werden, auch bei der lokalen Konkurrenz „Boxbote“sind es mehr als 30 Prozent. Das sind enorme Anteile, die auch durch die zusätzlich­e Reichweite kaum aufzuwiege­n sind. Doch völlig chancenlos ist die Gastronomi­e nicht. Immer mehr Restaurant­betreiberi­nnen und -betreiber versuchen sich am Weg in die Unabhängig­keit und rufen – als Ergänzung zur Kooperatio­n mit den Lieferdien­sten – eigene Bestellsys­teme und Apps ins Leben. Sie berichten von langfristi­g überschaub­aren Mehrkosten und besserer Kundenbind­ung bei gleichzeit­ig anteilig höheren Umsätzen.

Diese Rechnung geht aber natürlich nur auf, wenn die Kundschaft mitspielt. Wer Lust auf sein Lieblingsr­estaurant hat, kann direkt dort bestellen. Wer sich auf der Suche nach kulinarisc­her Abwechslun­g überrasche­n lassen möchte, kann sich weiterhin auf den Seiten der Lieferdien­ste erkundigen, die Bestellung dann aber direkt über das jeweilige Restaurant abwickeln. Oder man holt das Essen selbst ab. Oder man isst schlicht direkt im Restaurant. An Alternativ­en mangelt es also nicht.

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