An Alternativen mangelt es nicht
elten war die Verlockung, sich etwas über einen Online-Dienst liefern zu lassen, größer als während der Corona-Lockdown-Phasen. Endlich war die eigene Bequemlichkeit als ehrenwerte Hilfsaktion für die gebeutelte Gastronomie zu verkaufen. Und gewiss hat das Liefergeschäft vielen Restaurants, den großen wie den kleinen, zumindest einen Teil vom Umsatz gerettet. Doch war der Preis ein hoher: Die Pandemie hat Lieferando zum Giganten anschwellen lassen, der vielerorts die Konkurrenz erstickt und Restaurantbetreiberinnen und -betreibern gezielt Umsatz abgräbt.
Bis zu einem Drittel der Einnahmen muss pro Bestellung an Lieferando abgetreten werden, auch bei der lokalen Konkurrenz „Boxbote“sind es mehr als 30 Prozent. Das sind enorme Anteile, die auch durch die zusätzliche Reichweite kaum aufzuwiegen sind. Doch völlig chancenlos ist die Gastronomie nicht. Immer mehr Restaurantbetreiberinnen und -betreiber versuchen sich am Weg in die Unabhängigkeit und rufen – als Ergänzung zur Kooperation mit den Lieferdiensten – eigene Bestellsysteme und Apps ins Leben. Sie berichten von langfristig überschaubaren Mehrkosten und besserer Kundenbindung bei gleichzeitig anteilig höheren Umsätzen.
Diese Rechnung geht aber natürlich nur auf, wenn die Kundschaft mitspielt. Wer Lust auf sein Lieblingsrestaurant hat, kann direkt dort bestellen. Wer sich auf der Suche nach kulinarischer Abwechslung überraschen lassen möchte, kann sich weiterhin auf den Seiten der Lieferdienste erkundigen, die Bestellung dann aber direkt über das jeweilige Restaurant abwickeln. Oder man holt das Essen selbst ab. Oder man isst schlicht direkt im Restaurant. An Alternativen mangelt es also nicht.