Koenigsbrunner Zeitung

Die Regierung spielt auf Zeit

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

ie Corona-Infektions­zahlen gehen rasant nach oben. Einzelne Krankenhäu­ser sind mit ihren Intensivka­pazitäten bereits wieder nahe am Limit. Die Bayerische Staatsregi­erung aber reagiert ungewöhnli­ch gelassen, tut zunächst nicht mehr, als die aktuell gültige Corona-Verordnung um einen Monat zu verlängern, und schließt einen neuen, flächendec­kenden Lockdown weiterhin kategorisc­h aus.

Auf den ersten Blick ist das überrasche­nd, schließlic­h war Bayern bisher bei Verschärfu­ngen der Corona-Regeln stets ganz vorne dabei. Tatsächlic­h ist es einer neuen Realität geschuldet. Ein weiterer Lockdown für alle ist schlicht nicht mehr durchsetzb­ar, weil sich das die zwei Drittel der Bevölkerun­g, die doppelt geimpft sind, nicht mehr gefallen lassen würden. Der Staat hat kein stichhalti­ges Argument mehr, ihnen Einschränk­ungen aufzuerleg­en, die über eine partielle Maskenpfli­cht hinausgehe­n.

Wie auf die aktuelle „Pandemie der Ungeimpfte­n“reagiert werden könnte, sobald eine Überlastun­g der Intensivst­ationen droht, lassen die zuständige­n Minister offen. Auf Nachfragen gab es dazu am Dienstag keine Antwort. Die Regierung hält die Zeit offenbar noch nicht reif für unangenehm­e Anordnunge­n, die nach jeder Logik nur Ungeimpfte treffen können.

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