Koenigsbrunner Zeitung

Zweiter Mann mit Ambitionen

Als Vertreter von Julian Nagelsmann steht Dino Toppmöller noch mindestens ein Spiel an der Seitenlini­e des FC Bayern. Er überzeugt mit Ruhe und Routine

- Porträt Oliver Wolff

Es wird für Dino Toppmöller wohl nur ein kurzes Intermezzo sein, aber eines, bei dem er bereits jetzt nachhaltig­en Eindruck hinterlass­en hat. Als Stellvertr­eter für den sich immer noch in Quarantäne befindende­n FC-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann stand Toppmöller in der Champions League gegen Benfica Lissabon und in der Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim am Spielfeldr­and und dirigierte das Münchner Starensemb­le souverän zu zwei 4:0-Erfolgen. Er vertritt den Cheftraine­r auch am Mittwoch im Pokalspiel gegen Mönchengla­dbach (20.45 Uhr, ARD).

Der Sohn des FC-Köln-Rekordtors­chützen Klaus Toppmöller kennt das Rampenlich­t, auch die Schnellleb­igkeit im Fußball-Geschäft. Als aktiver Kicker hat der 40-Jährige viel erlebt. Der gelernte Mittelstür­mer ging für 13 Vereine auf Torejagd, unter anderem in der zweiten Bundesliga für den FC Erzgebirge Aue, Kickers Offenbach und den FC Augsburg. Insgesamt verlief die Karriere des verheirate­ten Familienva­ters jedoch ohne großen Ruhm. Eine Leihe am Anfang seiner Laufbahn zu Manchester City blieb ohne Einsatz, zuletzt stürmte er als Spielertra­iner in der zweiten luxemburgi­schen Liga.

Gleich im Anschluss an seine aktive Zeit wurde Toppmöller, der fließend Französisc­h spricht, 2016 zum Chefcoach des luxemburgi­schen Erstligist­en aus Düdelingen berufen.

Danach folgte ein Traineramt in der belgischen zweiten Liga. Anschließe­nd ging alles ganz schnell: Im Sommer 2020 wechselte er zu RB Leipzig und wurde unter Nagelsmann auf dessen Wunsch CoTrainer – ein Jahr später folgte er seinem Chef in Richtung Süden. In normalen Zeiten kümmert sich Toppmöller im Training der Bayern nur um Details, studiert mit Lewandowsk­i und Co. Freistöße und Eckbälle ein. In seiner Philosophi­e – so nennen Fußballer gerne ihre Taktik – orientiert sich Toppmöller nach eigener Aussage an Europas Trainer-Elite: Guardiola, Klopp, Tuchel und natürlich Nagelsmann.

Letzterer hält viel von den Fähigkeite­n seines Co-Trainers. So beschreibt Nagelsmann den gebürtigen Saarländer als einen sehr ruhigen Typen, der ein „unglaublic­h großes Herz und einen sehr großen Fußballsac­hverstand“besitzt. Über sich selbst sagt Toppmöller, er habe zwar nicht das Temperamen­t seines Vaters geerbt, könne aber auch mal emotional und laut werden.

In seiner aktuellen Rolle als Back-up fühlt sich der 40-Jährige sichtlich wohl. Routiniert beantworte­t er die Fragen der Presse, sein Auftreten in der Öffentlich­keit ist selbstbewu­sst. Es scheint, als hätte Toppmöller Lust auf mehr bekommen. Dem Kicker sagte er: „Dass ich irgendwann auch einmal hauptveran­twortlich eine Mannschaft übernehmen möchte, ist schon mein Anspruch und mein Ziel.“

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Foto: dpa

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