Das Ringen um Solidarität
Die Ausstellung „Who cares?“im tim
Noch bis zum 23. Januar ist im tim, dem Staatlichen Textilund Industriemuseum Augsburg, die Sonderausstellung „Who cares? Solidarität neu entdecken“zu sehen. Museumsdirektor Dr. Karl Borromäus Murr spricht im Interview über die Hintergründe der Ausstellung.
Warum zeigt das tim gerade jetzt eine Ausstellung zum Thema „Solidarität“?
Dr. Karl Borromäus Murr: Solidarität ist ein gesellschaftliches Phänomen, das bereits in der Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle spielte, aktueller aber gar nicht sein könnte. Denken wir an die Auswirkungen der CoronaPandemie, die eindringlich gezeigt haben, wie wichtig Solidarität für das Miteinander einer Gesellschaft ist. Oder blicken wir in die Regionen, die von der Flutkatastrophe verwüstet worden sind. Da begegnet das große Bedürfnis der unmittelbar Betroffenen nach Solidarität, aber auch das großartige Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, solidarisch füreinander einzustehen und einen Beitrag – in welcher Form auch immer – für die Betroffenen zu leisten. Die einen spenden, die anderen stellen Wohnraum zur Verfügung, wieder andere helfen beim Wiederaufbau. Solidarität stellt also einen wichtigen Kitt für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft dar.
Was erwartet Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung? Dr. Murr: Die Ausstellung zeigt an lokalen, regionalen wie auch globalen Beispielen das stete Ringen um Solidarität, die immer wieder neu erstritten werden muss. Die Schau beleuchtet die Bereiche Gewerkschaften, Klima, Flucht, Konsum, Gesundheit, Kunst und Kultur. Künstlerinnen und Künstler des internationalen Projekts „Utopia Toolbox“machen dabei vor Ort in der Ausstellung solidarisches Handeln erlebbar. Eines ist klar: Immer braucht es Leute, die sich für andere engagieren. Entstanden ist die Ausstellung in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Augsburg.
Welche besonderen Angebote gibt es für Besucherinnen und Besucher?
Dr. Murr: Wer die Ausstellung besucht, erhält ein kostenloses „Care-Paket“, mit dem Besucherinnen und Besucher die Ausstellung interaktiv erkunden können. Auch eine extra Smartphone-App lädt ein zur Entdeckungsreise durch die Schau. Außerdem bieten wir spannende Gruppenführungen für Schulklassen und Erwachsene an. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung. Ein Schwerpunkt im Herbst: das Thema Wohnen. Dazu finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Beispielsweise Vorträge, Diskussionen oder auch das Bürgerbühnenstück des Jungen Theaters Augsburg mit dem Titel: „Unter einem Dach?“.