Alles dreht sich um die TCAHalle
Das vereinseigene Millionen-Projekt steht bei der Jahreshauptversammlung des TC Augsburg im Mittelpunkt. Ob die Männermannschaft in der 2. Liga bleibt, ist dagegen noch offen
Die Botschaft, die Jakob Schweyer vor kurzem bei der Jahreshauptversammlung des TC Augsburg verbreitete, hörten die anwesenden Mitglieder gerne. Der TCA (rund 1100 Mitglieder) hat die CoronaZeit trotz aller Einschränkungen bisher gut überstanden. „Die Zahlen sind gut und die Finanzierung unseres Hallen-Neubaus ist gesichert“, sagt der 1. Vorsitzende und fügt an: „Die Stadtsparkasse ist unser Freund.“Der Hallenkredit dort beläuft sich auf 1,1 Millionen Euro.
Zwei Jahre sind seit der letzten Jahreshauptversammlung im April 2019 vergangen. Damals waren die alten Tennishallen noch gar nicht abgerissen. Jetzt geht der TCA in die dritte Hallensaison mit der neuen Sechsfachhalle mit Membrandach. Und Schweyer hofft, „dass wir zum ersten mal eine ganze Hallensaison durchspielen können.“In der ersten Saison konnte die Halle aufgrund von Bauverzögerungen erst Anfang Januar 2020 geöffnet werden, im März ging aufgrund der Corona-Pandemie gar nichts mehr. Ein halbes Jahr später schloss der TCA im September die Hallentüren auf, am 13. November mussten sie
coronabedingt wieder geschlossen werden.
Und auch wenn die Halle anstatt geschätzter 2,8 Millionen Euro (netto) am Ende 3,6 Millionen Euro (netto) kostete – dafür bekam der TCA noch eine zusätzliche öffentliche Förderung – konnte Schweyer eingermaßen gute Zahlen präsentieren. Zwar wies der Verein 2019 einen Verlust von rund 134000 Euro aus, doch belief sich der Barmittelbestand
(Giro- und Tagesgeldkonto und Kasse) auf rund 200000 Euro. 2020 erwirtschaftete der TCA einen Gewinn von 31000 Euro, der Barmittelbestand betrug rund 110000 Euro.
Die Planungen für 2021 sehen Einnahmen in Höhe von 578000 Euro und Ausgaben in Höhe von 673000 Euro vor. Das Minus rührt vor allem von den Rückzahlungen der Hallen-Abos her, die aufgrund der Corona-Schließung nicht abgespielt werden konnten. Die Barmittel sollen am Ende des Jahres bei rund 43000 Euro liegen. „Wir sind in den Planungen“, sagt Schweyer, auch weil die Auslastung der Halle sehr gut ist. Ein Grund dafür sei das außergewöhnliche Design der Halle: „Bei Tageslicht fühlt es sich an, wie wenn man im Freien spielt, der Boden ist super, die Akustik auch“, sagt Schweyer. Allerdings hat die Membranlösung auch ihre Tücken und die liegen in der Heizbarkeit der Halle. „Da sind wir noch am tüfteln, um die optimalen Temperaturen zu garantieren, damit uns die Heizkosten nicht aus dem Ruder laufen.“
Die Halle wird Jakob Schweyer und seinen Stellvertreter Werner Leinfelder, die beide in ihren Ämtern ohne Gegenstimme bestätigt wurden, weiter beschäftigen. Schweyer selbst bekam in diesen Tagen zwei persönliche Ehrungen. So bekam er die „Goldene Ehrennadel der Stadt Augsburg“und den BLSV-Ehrenamtspreis, überreicht durch den bayerischen Innenminister Joachim Hermann, der auch für den Sport zuständig ist.
Der sportliche Höhepunkt in der abgelaufenen Saison war die Zweitliga-Saison der Männermannschaft, die allerdings für den TCA immer noch nicht abgeschlossen ist. Zwar hätte der TCA (0:12 Punkte) als Tabellenletzter absteigen müssen, doch hatten die Augsburger Einspruch gegen die 3:6-Niederlage gegen den TC Blau-Weiß Würzburg (4:8 Punkte) eingelegt, weil ein ausländischer Spieler aus Sicht der Augsburger gegen die damaligen Corona-Einreisebestimmungen verstoßen habe. Also müsse das Spiel gegen Würzburg 9:0 gewertet werden. Folge: Würzburg würde absteigen, der TCA würde in der Liga bleiben. Würzburg sieht das natürlich ganz anders und bekam in einem ersten Urteil von der Einspruchsinstanz des Deutschen Tennis Bundes (DTB) Recht. Der TCA legte Beschwerde ein. Das Urteil des DTB-Sportgerichtes, der höchsten Instanz, steht noch aus. „Sowohl Würzburg als auch wir, haben den festen Glauben, dass wir in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga spielen“, sagt Schweyer. Der Rechtsstreit war auch bei der Zweitliga-Tagung vor kurzem in Frankfurt Thema. Da war am Rande auch zu hören, dass die 2. Bundesliga Süd von neun auf zehn Vereine aufgestockt werden könnte. Dann wäre der Wunsch beider Vereine erfüllt.