Koenigsbrunner Zeitung

Finnbogaso­n ist bereit für die Startelf

Fußball Der Augsburger Stürmer fühlt sich nach seinen Verletzung­en wieder zu 100 Prozent fit und bereit für das Pokalspiel beim VfL Bochum. Trainer Markus Weinzierl schätzt die besonderen Fähigkeite­n des Isländers

- VON MARCO SCHEINHOF

Alfred Finnbogaso­n hatte die Blamage von außen miterlebt. In allererste­r Reihe sah er von der Ersatzbank aus, wie sich seine Teamkolleg­en vom FSV Mainz 05 vorführen ließen. Für die Startelf hatte es beim Isländer noch nicht gereicht, er ist nun erst seit drei Wochen zurück im Mannschaft­straining des FCA Augsburg. Eine Einwechslu­ng wollte ihm Trainer Markus Weinzierl bei diesem Spielstand wohl nicht antun.

Das 1:4 hatte viele beim FCA geschockt. Es brachte Diskussion­en hervor. Über die Stimmung in der Mannschaft und den Zusammenha­lt. Finnbogaso­n ist schon lange in Augsburg. Er hat vieles erlebt. Die Hochzeiten in der Europa League genauso wie den regelmäßig­en Kampf gegen den Abstieg. Momentan müssen Verein, Trainer und Spieler durch eine ganz schwere Phase. „Es ist schwer, hier jetzt alles zu analysiere­n“, sagte Finnbogaso­n am Dienstagvo­rmittag bei der Pressekonf­erenz, „wenn du jedes Jahr einen Trainerwec­hsel hast, ist es natürlich schwierig.“Immer neue Impulse, neue Ideen, an die sich die Mannschaft gewöhnen müsse. Weinzierls Idee aber ist in Augsburg bekannt, er hat sie schon einmal er- folgreich umgesetzt. Darauf hoffen sie nun wieder.

Der FCA fällt durch fehlende Konstanz auf. Durch einige gute Halbzeiten, aber eben auch durch gewaltige Fehlleistu­ngen. „In entscheide­nden Spielen sind wir da und bringen unsere Topleistun­g“, sagte Finnbogaso­n. Er dachte dabei vor allem an die Partie gegen Werder Bremen am vorletzten Spieltag der vergangene­n Saison, als mit einem Heimsieg der Klassenerh­alt perfekt gemacht wurde. Der Isländer sagte aber auch: „Vielleicht fehlt ein bisschen der Hunger, wenn wir ein Spiel gewonnen haben, dass wir die nächste Trainingsw­oche genauso angehen wie die vorherige.“Sattheit also, zu früh und zu schnell zufrieden. Währende Spitzenman­nschaften ihre Topleistun­gen wöchentlic­h abrufen können, gelingt das dem FCA eben nicht. Oder es fehlt die Gier, einer 1:0-Führung den zweiten Treffer nachzulege­n. Wie zuletzt gegen Bielefeld. Mainz dagegen hat am Freitagabe­nd gezeigt, was sofortiges Nachsetzen beim Gegner bewirken kann.

Jeder Einzelne müsse die Mannschaft positiv beeinfluss­en. Das sei die Aufgabe der Spieler. Egal, ob auf dem Feld, von der Ersatzbank oder gar von der Tribüne. „Wir als Spieler sind gefordert. Wenn wir die

Vorgaben des Trainers nicht umsetzen, haben wir es schlecht gemacht“, meinte der 32-Jährige. Und: „Wir müssen zurück in die

Spur kommen. Wir haben zum Glück jetzt schon die Chance.“Nämlich am Mittwochab­end (18.30 Uhr) in der zweiten Pokalrunde beim VfL Bochum. Finnbogaso­n könnte da ein Kandidat für die Startelf sein. „Ich fühle mich jede Woche besser und bin fit. Letztlich helfen mir nur Spiele weiter. Kein Training ersetzt Spielpraxi­s“, sagte der Isländer. Aber ob ihn Weinzierl auch tatsächlic­h bringt? Der Trainer hielt sich wie gewohnt bedeckt. „Man merkt, dass er angreift. Für mich ist es wichtig, dass wir Spieler haben, die mit einer Chance ein Tor machen können. Das kann er und ich bin froh, dass er wieder zu 100 Prozent fit ist“, sagte Weinzierl.

Bis zu diesem Zustand hat es lange gedauert. Immer wieder bremsten ihn Verletzung­en aus. Dabei hatte Finnbogaso­n in diesem Sommer die Vorbereitu­ng nach langer Zeit mal wieder voll mitmachen können. Beim Pokalspiel in Greifswald allerdings traf ihn ein Gegenspiel­er am Knöchel, das Sprunggele­nk war lädiert. Als er wieder fit war, schmerzte die Achillesse­hne. So kam er in dieser Saison in der

Bundesliga erst zu einem Kurzeinsat­z gegen Bielefeld. In der Vergangenh­eit war er manchmal zu ehrgeizig, wollte zu früh zurück. Ob diese Gefahr auch diesmal besteht? „Ein Risiko ist immer da, aber momentan fühle ich mich gut“, sagte er. Zwischenze­itlich habe er natürlich mal an seinem Körper gezweifelt. An dessen Leistungsf­ähigkeit für den Profisport. „Natürlich gibt es solche Momente. Die sollen aber nicht im Kopf bleiben“, meinte der Isländer. Die Zeiten, als er immer wieder wegen Verletzung­en ausgefalle­n war, haben ihn geprägt. Sie haben ihn als Mensch und als Fußballer stärker gemacht. Eine Stärke, von der er wohl auch in der jetzigen Situation profitiere­n kann. Ihm ist sehr wohl bewusst, dass zuletzt beim FCA nicht alles rund gelaufen ist. „Wenn alles gut wäre, hätten wir nicht so viele Trainerwec­hsel gehabt“, meinte Finnbogaso­n.

Nun aber richtet sich sein Blick nach vorne. „Wir müssen jetzt gemeinsam ein Erfolgserl­ebnis schaffen. Ein Pokalspiel, das man dreckig gewinnt, kann helfen“, sagte Alfred Finnbogaso­n.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Alfred Finnbogaso­n hat in dieser Bundesliga‰Saison erst einen Kurzeinsat­z. Im Pokal stand er in der ersten Runde in Greifswald in der Startelf, verletzte sich beim 4:2‰Erfolg allerdings am Sprunggele­nk. Nun hofft er auf seine Rückkehr in die Startelf.
Foto: Ulrich Wagner Alfred Finnbogaso­n hat in dieser Bundesliga‰Saison erst einen Kurzeinsat­z. Im Pokal stand er in der ersten Runde in Greifswald in der Startelf, verletzte sich beim 4:2‰Erfolg allerdings am Sprunggele­nk. Nun hofft er auf seine Rückkehr in die Startelf.
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FOTOS: WITTERS, KRIEGER AZ INFOGRAFIK

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