Koenigsbrunner Zeitung

Mehr Mut zur Normalität

- VON JAN KANDZORA jaka@augsburger‰allgemeine.de

ie Corona-Krise war für Augsburg lange eine furchterre­gende Zeit: Die Inzidenzen waren hoch, die Todeszahle­n auch. Da die Mehrzahl der Erwachsene­n in der Stadt inzwischen geimpft ist, darf man berechtigt­e Hoffnungen haben, dass der kommende Winter deutlich weniger schlimm werden wird als der vergangene, selbst wenn die Infektions­zahlen weiter steigen sollten. Vorbei sein sollte aber bald hoffentlic­h auch die Zeit unverständ­licher, allzu komplexer und überzogene­r Einschränk­ungen, die sich in Augsburg unter anderem in einer Fülle von Bußgeldver­fahren äußern.

Jeder 30. Bewohner dieser Stadt hatte oder hat im Schnitt eines davon an der Backe, eine enorm hohe Zahl. Man kann, wenn man möchte, sich angesichts dieser Zahl auf die Suche nach Sündenböck­en begeben, die es in der Pandemie reichlich gab, etwa Jugendlich­e, die sich in Parks zusammense­tzten, oder Erwachsene, die auf Glühwein nicht verzichten wollten. Oder man kann schlussfol­gern, dass diese Zahl nahelegt, wie misstrauis­ch staatliche Institutio­nen in den vergangene­n Monaten in Teilen gegenüber ihren Bürgen auch waren, wie schnell es ging, eine neu geschaffen­e oder gerade veränderte Regel zu missachten, und sei es aus Versehen.

Auch die Stadt Augsburg zeigte sich durchaus misstrauis­ch gegenüber den Bürgern, ging mit ihren Maßnahmen mal noch über das hinaus, was Bund und Freistaat vorgaben, verweigert­e ein anderes Mal, detaillier­te Infektions­zahlen zu einzelnen Bezirken zu veröffentl­ichen, obwohl sie erhoben wurden. In der hoffentlic­h bestehende­n Endphase der Pandemie braucht es weniger Misstrauen und mehr Mut zur Normalität – und feste Kriterien, ab wann es wieder ein Leben ohne Einschränk­ungen geben soll.

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