Gedenktafeln und Büsten ehren den Augsburger Baumeister Elias Holl
2023 erinnert die Stadt an Holl anlässlich seines 450. Geburtstags mit einer Ausstellung. An etlichen Orten sind Bilder und Hinweise von ihm zu finden.
Der Kupferstecher Lucas Kilian schuf im Jahr 1619 das einzige authentische Porträt von Elias Holl. Es zeigt ihn im Alter von 46 Jahren. Dieses Bild war die Vorlage für Holl-Abbildungen und -Büsten. Es gibt einige, doch es sind überwiegend Holl-Erinnerungen im Verborgenen. Das bedeutet: Sie sind nur wenig bekannt.
Wer sucht Elias Holl an der Seitenfassade der HypoVereinsbank an der Schrannenstraße? Der Bankpalast war 1899 als Königlich-Bayerische Filialbank an der Bahnhofstraße errichtet worden. Mit steinernen Büsten berühmter Augsburger Persönlichkeiten erwies die Staatsbank der Stadt ihre Referenz. Fugger und Welser blicken von der Fassade auf die Bahnhofstraße. Von der Gebäudeseite zur Schrannenstraße schauen der Humanist Konrad Peutinger, der Maler Hans Burgkmair, der Schriftsteller Christoph von Schmid und Elias Holl herab.
Elias Holls bekanntestes Bauwerk ist ohne Zweifel das Rathaus. Augsburgerinnen und Augsburger glauben es zu kennen, wenn sie den Goldenen Saal gesehen haben. Der Zugang ist die Nordtreppe. Die Südtreppe gegenüber führt zu Sitzungssälen des Stadtrats und zu Büros. Über einem Treppenpodest befinden sich der Grabstein für Elias Holl und eine Büste.
Am Fuß des Perlachbergs errichtete Elias Holl 1606 bis 1609 die Stadtmetzg. Vom Originalbau stehen nur noch Außenmauern. Die Metzg wurde 1938 entkernt und zum städtischen Verwaltungsgebäude ausgebaut. Das geschah unter der NS-Stadtregierung. Die Nationalsozialisten hatten Elias Holl als Vertreter „nordischer Kultur“für sich vereinnahmt. Diese Ideologie spiegelt sich im Inneren der Stadtmetzg wider: Elias Holl ist mit einem markanten Kopf und einem Bild gewürdigt.
Das Fresko schmückt die Decke des 1938 an der Nordseite der Stadtmetzg angefügten Treppenhauses. Es zeigt Elias Holl mit einem Plan in der Hand auf der Baustelle. Die Türe zu diesem rückwärtigen Zugang zum Amt für Soziale Leistungen, Senioren und Menschen mit Behinderung in der einstigen Stadtmetzg ist verschlossen. Der Eingang liegt am
Schlachthausgässchen. Ein Hausrundgang zur Besichtigung ist allerdings nicht gestattet. Elias Holl ist in Augsburg an etlichen Stellen präsent. Gedenktafeln an Nachfolgebauten
seines Geburtshauses sowie seines Wohnhauses müssen jedoch erst entdeckt werden, denn die Gebäude stehen nicht an viel benutzten Straßen. Ein stilisiertes
Holl-Porträt schmückt eine Marmorplatte an der Werbhausgasse 2 an der Ecke zur Bäckergasse. Hier stand das Haus der Eltern von Elias Holl. Darin hatte er bis 1618 gelebt. Im Februar 1944 wurde es von Bomben zerstört. Das jetzige Gebäude stammt aus dem Jahr 1956. Als unübersehbare Erinnerung an Elias Holl erhielt der Neubau einen Erker. Er ist eine Nachbildung des Erkers am ebenfalls zerbombten Haus Maximilianstraße 21, das Elias Holls Vater anno 1590 errichtet hatte. Der 17-jährige Elias durfte als Erkerschmuck 21 Köpfe in Terrakotta formen. Diese Köpfe sind die Vorbilder für die 21 Köpfe am Erker zur Bäckergasse. Im Februar 1944 ging sein Wohnhaus Kapuzinergasse 16 zugrunde. „In diesem Hause wohnte der Augsburger Baumeister Elias Holl von 1618 bis 1646“, erinnert jetzt eine Tafel an die Historie.
Auf dem Elias-Holl-Platz steht seit den 1960er-Jahren eine Stele mit ausführlicher Würdigung. Sie umfasst 25 Zeilen. Ein stilisiertes Porträt ziert als Bronzeguss den kleinen Obelisken. Hinweise auf Elias Holl gibt es an und in Bauten, deren Architekt und Baumeister er war. Auf der Geschichtstafel im Foyer des Zeughauses ist er aufgeführt. Am Heilig-Geist-Spital beim Roten Tor, der Heimat der Augsburger Puppenkiste, weist eine Inschrift über dem Eingang auf Elias Holl.
Die von Elias Holl 1601/02 erbaute reichsstädtische Gießhalle beim Katzenstadel ist jetzt die Schulbibliothek des Stetten-Instituts. Sie war 1944 bei einem Bombenangriff beschädigt worden, doch die Gewölbe wurden wieder ergänzt. Elias Holl errichtete das Gymnasium bei St. Anna. Es ist kein Schulgebäude mehr. Die Nordseite der Heilig-GrabGasse bildet seit 1611 das sogenannte Holl’sche Kaufhaus. Am benachbarten Standesamt (Maximilianstraße 69) erinnert eine Tafel an einen verschwundenen Holl-Bau: „Hier gegenüber in der Mitte der Straße stand bis 1808 das ehemalige reichsstädtische, von Elias Holl 1605 neuerbaute Siegelhaus.“
In der Jakobervorstadt steht der Gebäudekomplex der EliasHoll-Grundschule. Am Altbau von 1909 befindet sich ein Jugendstilrelief mit zwei Kindern, einen Hinweis auf den Namensgeber sucht man dort vergeblich. Elias Holl, zu dessen 450. Geburtstag im nächsten Jahr die Stadt eine Ausstellung plant, ist jedoch in der Schule präsent: als kleine Büste im Büro von Rektorin Christiane Strom.