Markus Söder dankt Ehrenamtlichen im Goldenen Saal
Bayerns Ministerpräsident will den Einsatz freiwilliger Helferinnen und Helfer ehren. Beim Empfang gibt er sich bürgernah und trifft zwei seiner Vorgänger.
Da kommt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach Augsburg und muss sich von zwei seiner Vorgänger die Leviten lesen lassen: Bei einem Besuch am Mittwochabend im Goldenen Saal des Rathauses frotzelt Edmund Stoiber den „Frangen Söder“von der Seite an und Horst Seehofer stellt gleich mal klar, dass die Uniklinik ohnehin nur wegen ihm gekommen sei. Und Söder? Der lacht herzlich, schließlich hat er Stoiber und Söder selbst eingeladen zu diesem Abend, an dem besondere Menschen aus ganz Schwaben im Mittelpunkt standen. Aber von vorne...
Söder scheint sich in Augsburg recht wohl zu fühlen, in diesem Jahr war er oft da. Zuletzt, vor gut zwei Wochen, kam er zum Presseball der Augsburger Allgemeinen – als prominenter Gast. Diesen Mittwoch
nun war er Gastgeber für rund 500 Menschen aus dem Regierungsbezirk Schwaben. Eingeladen an diesem Abend sei, so Söder in einer launigen Rede, „die Crème de la Crème“der Bürgerinnen und Bürger: Männer und Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren.
Feuerwehrleute, Mitglieder von Sport- und Musikvereinen, Helfer der Tafeln... Viele Bürgerinnen und Bürger setzen sich in ihrer Freizeit dafür ein, dass in Bayern etwas vorangeht. „Man müsste tausende von hauptamtlichen Stellen schaffen und Milliardenbeiträge investieren, um das aufzufangen, was das Ehrenamt leistet“, rechnete Söder im Goldenen Saal des Rathauses vor. Was trotzdem nie ersetzt werden könnte, seien „die Motivation, die Liebe und die Aufopferung und die Bereitschaft, da zu sein – gerade dann, wenn Not am Mann ist“, so Söder, der damit auch auf den Krieg in der Ukraine und das Engagement vieler Bayern anspielte, als es darum ging, Geflüchtete bei sich aufzunehmen.
Söder hat die Empfänge für Ehrenamtliche neu eingeführt. Er wolle damit ein Zeichen der Wertschätzung setzen. An diesem Mittwochabend im Goldenen Saal zeigt sich der bayerische Ministerpräsident entsprechend nahbar: Er steht hier für ein Selfie mit Gästen bereit, nimmt dort Kuverts mit persönlichen Anliegen entgegen und versichert, sich der Sache anzunehmen. Den Wunsch einer Besucherin auf ein Tänzchen zu bayerischen Klängen schlägt er dann aber doch aus: „Dafür ist der Gesundheitsminister verantwortlich“, scherzt Söder und legt die Besucherin beinahe wörtlich in die Hände von Klaus Holetschek, der sich mit ihr kurz und lachend im Takt der Musik übers Parkett bewegt.
Mit dabei waren unter anderem Miriam Friedmann, die sich in
Augsburg für Erinnerungskultur stark macht, Gerda Rutsche von der Stiftung „Mein Augsburg“, Brechtkenner Michael Friedrichs, Geschäftsmann Ulrich Mayer (No. 7), Patentanwalt Bertram Rapp, Martha und Franz Reißner sowie Gerd und Anita Horseling (alle vier „Bürger für Friedberg“) und viele andere Männer und Frauen aus ganz Schwaben.
Sie alle amüsierten sich vor allem über den Auftritt von Kabarettist Wolfgang Krebs, der zwar nicht in seiner Paraderolle als Markus Söder auftrat, immerhin aber als Wort-verwechselnder Edmund Stoiber und jovialer Horst Seehofer.
Zu einem bayerischen Empfang gehören bayerische Schmankerl, die von Feinkost Kahn serviert wurden: Schweinsbraten mit Knödel, Zanderfilet, Semmelknödel in Rahmsauce... „Wir haben darauf geachtet, dass es regionale und traditionelle Küche gibt“, sagt Dirk
Tschentscher. Ministerpräsident Markus Söder blieb am Ende des Abends nur noch eine Bitte an all seine Gäste: „Hören Sie bitte nicht auf, sich zu engagieren.“