Medienkompetenz als Unterrichtsfach
Ein Video, verschickt über Messenger-Dienste wie WhatsApp, ist schnell angeklickt. Viele Menschen - nicht nur Jugendliche - drücken reflexartig auf „Abspielen“. Sie tun es aus Neugier, viel öfter aber aus Unbedarftheit. Wer erwartet schon, dass der Inhalt Gewalt oder eben einen Suizid zeigen könnte?! Dass Videos wie der Sprung vom Rathaus auf diese Weise tausende Menschen erreichen, ist das eine Problem. Das andere, weitaus größere ist, dass sie überhaupt gemacht und verbreitet werden.
An Schulen ist der Umgang mit (sozialen) Medien und ihren Inhalten seit Jahren Thema. Seit es für viele zur Routine - und dank sozialer Netzwerke auch leicht - geworden ist, Szenen aus dem Alltag mit dem Handy zu dokumentieren und zu verbreiten, sind die Pädagogen aber noch stärker gefordert. Einige Schulen haben Leitfäden entwickelt, die sie mit den Kindern durchgehen: Woran erkennt man Fake News? Welche Nachrichten leitet man weiter, welche löscht man besser? Was darf ich selbst filmen und weiterverbreiten? Eine Vorgabe des Kultusministeriums, wie solche Themen in den Unterricht integriert werden sollten und in welchem Ausmaß, gibt es allerdings nicht. Hier bräuchte es, fordern viele Lehrerinnen und Lehrer, endlich klare Vorgaben und Hilfestellung. Ein eigenes Unterrichtsfach Medienkompetenz wäre vielleicht das beste.
Wenn es darum geht, Medienkompetenz zu vermitteln, sind aber nicht nur die Schulen gefordert. Auch Eltern sollten im Blick behalten, was ihre Kinder auf ihren Handys haben und wie sie sich in sozialen Netzwerken bewegen. Leider ist es aber auch um die Medienkompetenz mancher Erwachsener nicht gerade optimal bestellt.