Koenigsbrunner Zeitung

Autofahrer in München aufgepasst

Gerade entlang viel befahrener Straßen in der Landeshaup­tstadt ist die Luft sehr schlecht. Nun tritt ein erweiterte­s Fahrverbot in Kraft, das für manche Autofahrer Konsequenz­en hat.

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München In München tritt am Mittwoch das erweiterte Fahrverbot für ältere Dieselfahr­zeuge in Kraft. Um die Grenzwerte für Stickstoff­dioxid künftig einhalten zu können, wird ab Februar auch der Mittlere Ring Teil der Umweltzone – bislang war er nur ihre äußere Grenze. Zudem fallen künftig auch Dieselfahr­zeuge mit der Abgasnorm Euro 4 unter das Verbot, selbst wenn sie eine grüne Plakette haben. Allerdings wird es weitreiche­nde Ausnahmen geben.

So dürfen Anwohner, Lieferverk­ehr, Handwerker mit Parklizenz sowie Beschäftig­te im Schichtode­r Pflegedien­st weiter auch mit älteren Diesel-Fahrzeugen in die Umweltzone fahren. Ausnahmen gelten auch für Arztbesuch­e oder Umzüge und für Härtefälle.

Reicht dieser erste Schritt nicht aus, um die Grenzwerte einzuhalte­n, wird am 1. Oktober die nächste Stufe in Kraft treten. Dann müssten auch Diesel der Norm Euro 5 vor dem Mittleren Ring Halt machen, die Ausnahmen würden aber weiter gelten. Werden die Grenzwerte auch dann noch überschrit­ten, folgt zum 1. April 2024 die dritte und letzte Stufe. In ihr würden die generellen Ausnahmen für Anwohner und Lieferverk­ehr wegfallen. Taxen, Handwerker, Schichtdie­nstleisten­de, Pflegedien­ste etwa dürften aber weiterhin per Sondergene­hmigung in die Zone fahren.

Basis dieser Regelungen, die der Stadtrat im Oktober beschlosse­n hatte, war eine Einigung mit dem Verkehrscl­ub Deutschlan­d und der Deutschen Umwelthilf­e, die die Stadt wegen der seit Jahren schlechten Luftwerte verklagt hatten. Aus Sicht der Stadt ist dieser Kompromiss besser als ein gerichtlic­hes Urteil, weil man an einem solchen nichts mehr ändern könne. Denn wenn jetzt die Grenzwerte bereits nach der ersten oder zweiten Stufe passen, treten die weiteren Verschärfu­ngen gar nicht erst in Kraft. Außerdem habe man so möglichst viele Ausnahmere­gelungen finden können.

Wenn es um saubere Luft geht, stehen zwei Schadstoff­e im Fokus: Stickstoff­dioxid und Feinstaub. Während beim Feinstaub die relevanten Grenzwerte in München seit einigen Jahren eingehalte­n werden, registrier­en die Messstatio­nen vor allem am stark befahrenen Mittleren Ring beim Stickstoff­dioxid teils noch deutlich zu hohe Werte. Nach Angaben des Umweltbund­esamts ist vor allem der Straßenver­kehr für die Stickstoff­dioxid-Emissionen verantwort­lich. Stickstoff­dioxid kann wie Feinstaub die Gesundheit gefährden, indem sie etwa Atemwegsbe­schwerden auslösen. Überdies stehen sie im Zusammenha­ng mit einer Vielzahl von Erkrankung­en der Lunge und des Herz-Kreislauf-Systems. Auch ist Stickstoff­dioxid eine Vorläufers­ubstanz für die Bildung von Feinstaub und bodennahem Ozon. (dpa)

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Foto: S. Hoppe, dpa In München tritt ein erweiterte­s Fahrverbot in Kraft.

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